Blick auf den Felsendom und Jerusalem Blick auf den Felsendom und Jerusalem  (AFP or licensors)

Bischöfe aus Italien, Slowenien und Kroatien mit Appell für Frieden

Von der aktuellen Kulturhauptstadt Europas Görz (Gorizia) aus haben Kirchenvertreter aus Italien, Slowenien und Kroatien einen gemeinsamen Appell zu Frieden und Versöhnung veröffentlicht. Der von den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, Kardinal Matteo Zuppi (Italien), Bischof Andrej Saje (Slowenien) und Erzbischof Drazen Kutlesa (Kroatien), unterzeichnete Aufruf wurde am Dienstagabend bei einer Gebetsfeier mit jungen Menschen aus Italien und Slowenien von den Bischöfen verlesen.

„80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und in einer zunehmend von gewalttätigen Konflikten zerrissenen Zeit erheben wir gemeinsam lautstark unseren Ruf nach Frieden", heißt es in dem Appell. Ausdrücklich wird die Bedeutung christlicher Gemeinschaften als Hoffnungsträger und Förderer der Versöhnung betont. „Lasst uns gemeinsam Kraft, Mut und Entschlossenheit suchen, um jede Spirale von Ressentiments und Gewalt zu durchbrechen." Die Gebetsfeier bildete den Abschluss der dieswöchigen Tagung des Ständigen Rats der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), der auf Einladung des Görzer Erzbischofs Carlo Redaelli in Gorizia und Nova Gorica stattfand. Die Doppelstadt an der italienisch-slowenischen Grenze ist die erste grenzüberschreitende Kulturhauptstadt Europas.

In der Botschaft erinnern die Kirchen an die tragischen Kriegserfahrungen in der Region und heben die Rolle des interkulturellen, ökumenischen und interreligiösen Dialogs hervor. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe Gorizia als „das Tor Italiens, das die lateinische Welt mit der slawischen verbindet" bezeichnet. „Unser Gebet geht von diesem Gebiet aus, erstreckt sich über den gesamten Balkan und weitet sich aus, bis es das Heilige Land, die Ukraine und alle anderen vom Krieg heimgesuchten Gebiete in einer einzigen Umarmung vereint", so der Appell abschließend. 

 „Aus Gorizia, mit seinen Wunden, aber auch mit seiner Geschichte und seiner Erfahrung, die Grenzen zu Scharnieren und Mauern zu Brücken gemacht hat, rufen wir nach Frieden", sagte Kardinal Zuppi bei der Feier. Frieden sei die Voraussetzung und die Synthese menschlichen Zusammenlebens, so der Erzbischof von Bologna: „Frieden ist möglich und er beginnt bei mir. Wir müssen den Mut haben, Frieden zu schließen."

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi (Bologna)
Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi (Bologna)

„Frieden ist möglich und er beginnt bei mir. Wir müssen den Mut haben, Frieden zu schließen“

CEI-Generalsekretär soll nach Jerusalem reisen, Dokument zu Frieden angekündigt

Zum Abschluss des Treffens des Ständigen Rats kündigte Italiens Bischofskonferenz (CEI) diesen Mittwoch an, Generalsekretär Giuseppe Baturi, Erzbischof von Cagliari, werde nach Jerusalem reisen. Unter dem Titel „Friede sei im Heiligen Land“ wurde die Abschlusserklärung veröffentlicht. Die Bischöfe fordern darin nachdrücklich, dass „in Gaza jede Form von inakzeptabler Gewalt gegen ein ganzes Volk eingestellt und die Geiseln freigelassen werden” und dass „das humanitäre Völkerrecht respektiert wird, indem das erzwungene Exil der palästinensischen Bevölkerung, die von der Offensive der israelischen Armee angegriffen und von der Hamas bedrängt wird, beendet wird”.

2-Staaten-Lösung

In der Erklärung, die Generalsekretär Baturi bei einer Online-Pressekonferenz verlas, wird erneut bekräftigt, dass „die Perspektive von zwei Völkern, zwei Staaten der Weg zu einer möglichen Zukunft bleibt”. Auch der Heilige Stuhl wirbt immer wieder für eine 2-Staaten-Lösung. Darüber hinaus fordern die Bischöfe die italienische Regierung und die europäischen Institutionen zu „konkreten Anstrengungen zur Beendigung der Feindseligkeiten” auf.

Während der Pressekonferenz kündigte Erzbischof Baturi außerdem an, dass die italienischen Bischöfe derzeit ein Dokument zum Thema Friedenserziehung ausarbeiten: „Für uns bedeutet dies, auf die Zeichen der Zeit und die Dynamik der Gegenwart zu achten, um sie interpretieren und leben zu können, das Erbe unseres Glaubens wiederzugewinnen und einige prophetische Zeugen des Friedens aufzuzeigen. Wir werden konkrete Hinweise für ein Engagement des gesamten Episkopats geben.“

Italiens Bischöfe laden auch alle ein, am von Papst Leo XIV. diesen Mittwoch für den 11. Oktober angekündigten Rosenkranz für den Frieden teilzunehmen. 

Synodalität

Mit Blick auf die Bischofssynode zur Synodalität erinnerte Erzbischof Baturi daran, dass „nun ein Synodendokument vorliegt, das am 25. Oktober zur Abstimmung vorgelegt werden muss".  Der nächste Schritt werde eine Diskussion im Hinblick auf den Termin am 25. Oktober sein, „der nicht der letzte ist" , wie Erzbischof Baturi präzisierte. Das Dokument werde gemäß der Vorschriften dann den Bischöfen übergeben, damit sie ihm seine endgültige Form geben und die gesammelten Vorschläge und Anregungen in Beschlüsse, Entscheidungen und pastorale Vorschläge umsetzen können. Dies sei Aufgabe der Versammlung im November 2025. 

(pm/kap/vatican news - sst) 

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24. September 2025, 15:08