Pakistan: Mord an drei Transgenderpersonen löst Angst aus
In Pakistan gilt zwar seit dem Jahr 2018 der „Transgender Rights Act“, der ein drittes Geschlecht und damit auch Transgender-Personen rechtlich anerkennt, dennoch kommt es immer wieder zu Gewalt gegenüber dieser Minderheit. Entgegen des geltenden Diskriminierungsverbots sind sie in dem überwiegend muslimischen Land oft einer religiös verwurzelten Stigmatisierung ausgesetzt. „Transphobie ist tief verwurzelt – Familien verstoßen ihre Kinder, die Gesellschaft behandelt sie grausam, Vermieter weigern sich, an sie zu vermieten, und selbst in Slums müssen sie doppelte Miete zahlen“, erklärte Zehrish Khanzadi, Programmmanagerin der Gender Interactive Alliance.
Nach Angaben von Khanzadi, die selbst Transgender und Ratsmitglied im Stadtteil Safoora Town ist, sind seit 2022 insgesamt 56 Transgender in Pakistan ermordet worden. Sie kritisierte religiöse Gruppen dafür, Hass gegen LGBTQ-Personen zu schüren.
Ermittlungen kommen langsam voran
Ob der jüngst verübte Gewaltakt auch religiös motiviert war, ist nach jetzigem Ermittlungsstand noch nicht festzustellen. Der Sonder-Superintendent der Polizei Karatschis, Malik Abdul Khaliq Pirzada, erklärte am 22. September gegenüber Reportern, dass man nach den Tätern fahnde, räumte jedoch ein, dass die Ermittlungen erschwert würden, da sich „keine Überwachungskameras in der Nähe des Tatorts“ befunden hätten. Laut Polizeibericht wurden die drei „von Kugeln durchbohrten Körper der Opfer“ in der Nacht des 21. Septembers auf einer Landstraße im Stadtteil Memo Goth gefunden. Die Polizei eröffnete nach Erstatten der Anzeige ein Verfahren. Eine anschließende Obduktion der Opfer ergab, dass alle drei biologisch männlich waren.
Nachdem sich die Nachricht verbreitet hatte, ging die Transgender-Gemeinschaft Karatschis am 22. September auf die Straße, um den Mord zu verurteilen. Sie drohte damit, vor dem Haus des Regierungschefs der Provinz Sindh in Karatschi zu protestieren, sollte es keine Fortschritte bei der Ergreifung der Verantwortlichen geben. Laut Khanzadi hätten die Morde die Gemeinschaft in Angst versetzt.
Zum Schutz verpflichtet
In Pakistan wird die Zahl der Transgender-Gemeinschaft von Menschenrechtsgruppen auf rund eine halbe Million geschätzt. Gesetzlich ist der pakistanische Staat dazu verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Menschen zu schaffen, die aufgrund ihrer Sexualität diskriminiert werden. „Punjab hat seit 2023 Maßnahmen ergriffen, indem dort Schutzzentren und Abendschulen eingerichtet wurden, in denen Transgender Bildung und Stipendien erhalten. In Sindh gibt es leider keinerlei Unterstützung“, sagte Khanzadi.
(uca news - lyk)
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