Boliviens Kirche hofft auf gute Beziehungen zu neuem Präsidenten
Deren Gründer, Ex-Präsident Evo Morales, war immer wieder mit der Bischofskonferenz des Landes in Konflikt geraten. Paz hingegen soll laut Bericht der US-Plattform OSV News (Dienstag) gute Beziehungen zur Kirche haben.
Nach seinem Sieg dankte er Gott, „der uns auch den Mut gibt, Entscheidungen zu treffen, die unser Land betreffen und zu Momenten wie diesem führen“. Gott, Familie und Vaterland seien das Fundament seines Engagements für Bolivien.
Die bolivianische Bischofskonferenz äußerte Zufriedenheit über das Wahlergebnis und erklärte in einer Mitteilung vom 20. Oktober: „Wir Bolivianerinnen und Bolivianer haben gestern einen friedlichen Tag der Demokratie erlebt, mit starker Bürgerbeteiligung, der Ausübung unseres Wahlrechts und der Demonstration des Engagements, das uns als Land verbindet, gegründet auf Solidarität und friedliches Zusammenleben. Diese Teilnahme drückt die Hoffnung aller aus: dass bessere Tage für Bolivien kommen.“
Respekt und Dialog
Die Bischöfe riefen alle Bürger dazu auf, sich dem Aufbau einer neuen Zukunft zu verpflichten, einander zu respektieren und den Dialog als Weg zu Versöhnung und Entwicklung zu stärken, „um unsere Wirtschaft voranzubringen“. Der neue Präsident übernimmt die Amtsgeschäfte inmitten einer schweren Wirtschaftskrise. In Bolivien herrscht Dollarknappheit, der Staat verzeichnet hohe Defizite und Treibstoff ist knapp. Der Boliviano wird auf dem Schwarzmarkt zum doppelten Kurs des offiziellen Wechselwerts gehandelt. Beobachter machen die langjährige Regierung der MAS unter Ex-Präsident Evo Morales für Misswirtschaft verantwortlich.
Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat waren unter Morales, der von 2006 bis 2019 regierte, angespannt. Die Bischöfe zeigten sich kritisch gegenüber der von ihm eingeführten „plurinationalen“ Verfassung von 2009, die Privilegien für katholische Gläubige zugunsten indigener religiöser Praktiken abschaffte. Während der politischen Krise 2019, nach umstrittenen Wahlen und Protesten, vermittelte die Bischofskonferenz zwischen Regierung und Opposition. Morales warf der Kirche später vor, an einem „Putsch“ beteiligt gewesen zu sein.
Der neue Präsident Paz ist religiös geprägt, hat ein Jesuitenkolleg besucht und ist Sohn eines ehemaligen Seminaristen. Beobachter prognostizieren daher ein gutes Verhältnis von Regierung und Kirche.
(kap - cs)
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