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Menschen vor den Trümmern in Gaza Menschen vor den Trümmern in Gaza  (ANSA)

Gaza: Pizzaballa sieht Hoffnung für interreligiösen Dialog

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Patriarch von Jerusalem, sieht im Krieg von Gaza einen Wendepunkt für den interreligiösen Dialog. Er ruft zu einem Neuanfang auf, der auf Verständnis statt Vorwürfen basiert.

Der lateinische Patriarch von Jerusalem korrigierte seine frühere Aussage, wonach der Krieg in Gaza den interreligiösen Dialog „hinweggefegt" habe. Er habe seine Meinung in diesem Punkt geändert und denke nun nicht mehr so, betonte Kardinal Pierbattista Pizzaballa beim Internationalen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio dieser Tage in Rom, wie  die Agentur sir am 27. Oktober meldete. Allerdings sei der 7. Oktober - die Attacke der Hamas auf Israel - eine „Wasserscheide" gewesen. Jetzt könne nicht mehr so geredet werden wie früher, ohne die Geschehnisse zu betrachten.

Der Kardinal bedauerte die Zerrissenheit in der Bevölkerung Israels und Palästinas. „Es gibt Menschen, mit denen wir viele Jahre lang Beziehungen hatten, mit denen es jetzt keinerlei Beziehung mehr gibt. Das bedeutet, dass dieser Krieg ein Wendepunkt ist, dass er eine tiefe Wunde in die Beziehungen gerissen hat“, so der Patriarch. Was es jetzt brauche, seien Versöhnung, Verständnis und ein gemeinsames Weitergehen ohne gegenseitige Vorwürfe und Anklagen.

„Es gibt Menschen, mit denen wir viele Jahre lang Beziehungen hatten, mit denen es jetzt keinerlei Beziehung mehr gibt. Das bedeutet, dass dieser Krieg ein Wendepunkt ist, dass er eine tiefe Wunde in die Beziehungen gerissen hat“

Nicht genug über Probleme geredet

Der Auslöser der Zerrissenheit reicht laut Pizzaballa viel weiter zurück als bis zur Attacke der Hamas auf die Israelis vom 7. Oktober. Einer der Gründe sei, „dass wir untereinander nie über die schwierigen Themen gesprochen haben – um Probleme zu vermeiden. Und dann sind uns die Probleme ins Gesicht explodiert.“ Dazu zählte er auch das Verhältnis zwischen Christen, Katholiken und dem Judentum sowie die Rolle des Staates Israel.

„Kurz gesagt, wir müssen neu anfangen – wir müssen wieder anfangen –, aber es wird viel Zeit brauchen", so der Kardinal. „Diese Krise der letzten zwei Jahre muss uns nicht lähmen, sondern uns helfen, neu zu beginnen, mit dem Bewusstsein dessen, was uns gefehlt hat. Nicht einfach, um eine Liste der negativen Punkte zu erstellen, sondern um einen Sprung nach vorn zu machen.“

(sir – lyk)

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28. Oktober 2025, 10:50