Indien: Salesianer starten Kampagne gegen Kinderheirat
In Indien ist die Zahl der Minderjährigen-Ehen weiterhin sehr hoch. Laut UNICEF sind es mehr als 200 Millionen Mädchen, die vor ihrer Volljährigkeit zur Heirat gezwungen werden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Zwar schreibt das indische Gesetz ein Mindestalter von 18 Jahren für Mädchen und 21 Jahren für Jungen vor, in der Praxis wird diese Regelung jedoch häufig missachtet.
Mit ihrer 100-tägigen Sensibilisierungskampagne vom 1. November 2025 bis zum 26. Januar 2026 wollen die Salesianer diesem Phänomen entgegenwirken. Ziel sei es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, „dass jedes Kind das Recht hat, aufzuwachsen, zu lernen und zu träumen – frei von der Last einer zu frühen Ehe“.
Modellversuch zeigt Wirkung
Ähnliche Projekte wie die nationale Kampagne „Bal Vivah Mukt Bharat“ („Ein Indien frei von Kinderheiraten“) hätten bereits Wirkung gezeigt. So hätten über 300 Eltern schriftliche Verpflichtungserklärungen unterzeichnet, in denen sie versprechen, ihre minderjährigen Kinder nicht zu verheiraten. Das sei laut den Salesianern Don Boscos ein sichtbares Zeichen des Wandels und des Engagements für eine sichere Zukunft jedes Kindes.
Zudem sollen während der Kampagne gezielt religiöse Würdenträger, die Trauungen vollziehen, Mitarbeitende im Hochzeitswesen sowie Gemeindeverantwortliche angesprochen und eingebunden werden.
Positives Zeichen
Nach Angaben der indischen Ministerin für Frauen- und Kinderentwicklung, Annapurna Devi, dienen Projekte wie „Bal Vivah Mukt Bharat“ als positives Beispiel und hätten bereits Wirkung gezeigt. So habe die Kampagne dazu beigetragen, über 190.000 Kinderheiraten zu verhindern – „und damit unzählige Mädchen und Jungen vor dem Verlust ihrer Kindheit sowie ihrer Bildungs- und Entwicklungschancen zu bewahren.“
(fides - lyk)
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