Madagaskar: Militär übernimmt die Macht
In Madagaskar hat das Militär die Macht übernommen und Präsident Andry Rajoelina abgesetzt. Oberst Michael Randrianirina, Kommandeur der regierungstreuen Einheit CAPSAT (Corps pour la Protection des Institutions), erklärte, er werde am Freitag, dem 17. Oktober, als provisorischer Staatschef eingesetzt. Nach tagelangen Unruhen und einem drohenden Bürgerkrieg hat sich die Lage zunächst beruhigt. Die Bevölkerung begrüßte die Machtübernahme, während die Afrikanische Union Madagaskar mit sofortiger Wirkung suspendierte.
Laut kirchlichen Quellen, die gegenüber der Nachrichtenagentur Fides berichten, war die Situation am 11. Oktober „kurz vor dem Ausbruch eines Bürgerkriegs“. Soldaten hatten sich den Demonstranten angeschlossen, es kam zu Schüssen, mindestens ein Soldat kam ums Leben. Schließlich zogen sich die regierungstreuen Gendarmen zurück und überließen den Platz den Aufständischen. Am selben Tag hatte Papst Leo XIV. zu einer Gebetsvigil für den Frieden aufgerufen, während die madagassischen Bischöfe einen nationalen Gebets- und Fasttag ausriefen. Dies sei laut kirchlicher Quellen ein Zeichen für die Gläubigen, diesen Aufruf als Mahnung zur Versöhnung zu verstehen.
Neue Regierung
Randrianirina kündigte an, sein Amt unter dem Titel „Präsident für die Neugründung der Republik Madagaskar“ anzutreten. Er plant eine Verfassungsreform und Neuwahlen, doch Beobachter warnen vor institutioneller Unsicherheit: Das Verfassungsgericht, das ihn ernennen soll, wurde zuvor vom Militär aufgelöst. Aktuell sei jedoch, nach Einschätzung kirchlicher Beobachter, die Gefahr eines Bürgerkriegs deutlich gesunken.
(fides – lyk)
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