Ein Talibankämpfer während des Waffenstillstands zwischen Afghanistan und Pakistan Ein Talibankämpfer während des Waffenstillstands zwischen Afghanistan und Pakistan 

Pakistan/Afghanistan: Kämpfe drohen weiter zu Eskalieren

An der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan sind erneut schwere Kämpfe ausgebrochen. Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 haben sich die Spannungen zwischen beiden Ländern verschärft. Trotz internationaler Vermittlungsversuche droht der Konflikt weiter zu eskalieren.

Zwischen Pakistan und Afghanistan sind seit dem 11. Oktober erneut Kämpfe an der gemeinsamen Grenze ausgebrochen. Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 hat sich die Lage zunehmend angespannt. Zwischen Januar und September kamen bei verschiedenen Zusammenstößen mehr als 500 Menschen ums Leben, darunter rund 400 Soldaten und Polizisten.

Zuletzt wurden in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober zehn afghanische Zivilisten getötet und rund 100 weitere verletzt. Gegenseitige Anschuldigungen befeuerten die jüngste Eskalation: Nach Angaben pakistanischer Sicherheitskräfte hätten afghanische Truppen einen „unbegründeten Beschuss“ eröffnet, während die afghanische Armee den Tod von 58 pakistanischen Soldaten als Vergeltung für „wiederholte Verletzungen des afghanischen Hoheitsgebiets und Luftraums“ bezeichnete.

Die Kämpfe waren am 12. Oktober nach Appellen Saudi-Arabiens und Katars vorübergehend eingestellt worden, die Grenzübergänge blieben jedoch geschlossen. Die Wiederaufnahme der Gefechte unterstreicht die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Ländern.

„Der Terrorismus ist ein Problem, das sowohl Pakistan als auch Afghanistan betrifft. Um ihm zu begegnen, brauchen wir ein Bündnis – keinen weiteren Krieg“

Frieden nicht aus den Augen verlieren

„Der Terrorismus ist ein Problem, das sowohl Pakistan als auch Afghanistan betrifft. Um ihm zu begegnen, brauchen wir ein Bündnis – keinen weiteren Krieg“, mahnt Pfarrer Mario Angelo Rodrigues, Priester der Erzdiözese Karachi, im Gespräch mit dem Fides-Dienst. Mit Sorge beobachte man den neuen Konflikt an der afghanischen Grenze, so Rodrigues, nachdem es bereits zu Spannungen mit Indien in Kaschmir gekommen war. „Wir dürfen das Wichtigste für unser Volk und die Nachbarvölker nicht aus den Augen verlieren: den Frieden.“

„Viele Menschen in Pakistan nehmen die Konflikte kaum wahr, „weil sie aufgrund der weitverbreiteten Armut vor allem damit beschäftigt sind, das tägliche Überleben zu sichern“

Rodrigues, Rektor des katholischen Gymnasiums St. Patrick in Karachi, das über 4.000 Schüler verschiedener Religionen unterrichtet, berichtet, dass viele Menschen in Pakistan die Konflikte kaum wahrnehmen, „weil sie aufgrund der weitverbreiteten Armut vor allem damit beschäftigt sind, das tägliche Überleben zu sichern“.

„Mit unseren Jugendlichen sprechen wir weiterhin über die Bedeutung einer Kultur des Friedens“, betont der Priester. „Außerdem beten die katholischen Gemeinden in Pakistan jeden Sonntag intensiv für den Frieden – für die Versöhnung sowohl mit Indien als auch mit Afghanistan.“

(fides - lyk)

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16. Oktober 2025, 11:35