Peruanische Volksfrömmigkeit im Herzen der Weltkirche
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei der Heilig-Jahr-Feier der marianischen Spiritualität am vergangenen Sonntag durften sich die Gläubigen über die Anwesenheit der Original-Statue Unserer Lieben Frau von Fatima freuen, die eigens aus Portugal nach Rom gebracht worden war. Diesen Sonntag war vor allem bei Gläubigen aus Lateinamerika die Freude groß: das Bildnis des aus Peru stammenden „Herrn der Wunder“ wurde beim Festgottesdienst mit Heiligsprechungen an diesem Sonntag auf den Petersplatz gebracht - und sogar von Papst Leo gesegnet.
Ausdruck des Glaubens, der Identität und der Gemeinschaft Perus
Im Monat Oktober feiert die peruanische Kirche den „Señor de los milagros“: den „Herrn der Wunder, auch „Christus von Pachacamilla“ oder „Schwarzer Christus“ genannt. Die Verehrung des „Herrn der Wunder“ ist Ausdruck des Glaubens, der Identität und der Gemeinschaft Perus – und wird auch von im Ausland lebenden Peruanern tief empfunden. Auch der heutige Papst Leo nahm an den Feierlichkeiten zu Ehren des „Cristo Morado“ teil, als er noch Bischof von Chiclayo war.
Das Gnadenbild wird in über 260 Städten weltweit verehrt und in Prozessionen gewürdigt - in Deutschland unter anderem in Hamburg, München und Köln.
In den Petersdom wurde der „Herr der Wunder" erstmals im Oktober 2024 feierlich getragen – in Begleitung des emeritierten Kardinalerzbischofs von Huancayo und des heutigen Bischofs von Rom, Leo XIV., damals Kardinal und emeritierter Oberhirte von Chiclayo in Peru, der bei dieser Gelegenheit auch der Messfeier vorstand.
Segen durch den Papst
Im Heiligen Jahr der Hoffnung fand die große internationale Prozession des „Herrn der Wunder“ am 18. und 19. Oktober in Rom statt. Organisiert wurde sie von der Bruderschaft des Herrn der Wunder in Rom mit Unterstützung der peruanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Die Bruderschaft spanisch-peruanischer Prägung vereint in Rom lebende Gläubige aus dem Andenraum um die Verehrung der wundertätigen Christus-Figur aus dem 17. Jahrhundert.
In den frühen Morgenstunden des Sonntag, 19. Oktober, zog die Prozession auf den Petersplatz ein, wo sie später von Papst Leo gesegnet wurde. Danach feierte der peruanische Kardinal Pedro Barreto im Petersdom eine heilige Messe.
Ein Symbol peruanischer Volksfrömmigkeit
Die Prozession des Herrn der Wunder geht auf die Kolonialzeit zurück, als ein aus Angola stammender Sklave das Bild eines schwarzen gekreuzigten Christus an die Wand einer einfachen Hütte auf einer Plantage bei Lima malte. Das Bild überstand nicht nur alle Versuche, es auszulöschen - es überlebte auf wundersame Weise sogar die Erdbeben, die die Stadt 1655 und 1687 verwüsteten. Seitdem begleiten jedes Jahr im Oktober Tausende von Gläubigen in Peru das Bild in einer Prozession, gekleidet in traditionelle violette Gewänder, als Zeichen des Glaubens und der Einheit des Volkes. Heute hat sich diese Tradition auf alle fünf Kontinente ausgebreitet und begleitet auch die peruanischen Gemeinschaften im Ausland. In Städten auf der ganzen Welt versammeln sich Tausende von Gläubigen zu dieser Prozession, die zu einem Symbol der Identität, Hoffnung und Verbundenheit für die Peruaner im Ausland und zu einer kulturellen Brücke zu ihren Gastländern geworden ist.
In diesem Jahr haben die traditionelle Prozession des Herrn der Wunder und die Messfeier in Rom eine besondere Bedeutung, da sie im Heiligen Jahr der Hoffnung stattfinden und mit dem Pontifikat eines Papstes zusammenfallen, der auch die peruanische Staatsbürgerschaft besitzt und seine Liebe zu Peru immer wieder bekundet.
(vaticannews – skr)
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