Spanien: Zwischen Trauer und Wut
Unter den Gästen der Gedenkfeier im Kunst- und Wissenschaftsmuseum in Valencia waren Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez, sein Kabinett, das spanische Königspaar sowie Valencias konservativer Regionalpräsident Carlos Mazón. Opferverbände werfen ihm vor, seine Regierung habe viel zu spät vor den Wassermassen warnen lassen.
Im Saal des Museums beschimpften Hinterbliebene Mazón vor Beginn der Gedenkfeier als „Mörder“ und forderten ihn auf, die Veranstaltung zu verlassen. Auch im Vorfeld hatten ihn mehrere Opferverbände ausdrücklich darum gebeten, der Veranstaltung fernzubleiben. Am Sonntag hatten bereits 50.000 Menschen bei einer Demonstration Mazóns Rücktritt gefordert.
Vor genau einem Jahr ging am 29. Oktober 2024 binnen weniger Stunden so viel Regen nieder wie sonst in einem ganzen Jahr. 229 Personen kamen in Valencia ums Leben. Acht weitere starben in Teilen Kastilien-La Manchas und Andalusiens. Tausende wurden verletzt. Viele Opfer warten noch immer auf eine Entschädigung. Die wirtschaftlichen Schäden werden auf bis zu 18 Milliarden Euro geschätzt.
29. Oktober wird offizieller Gedenktag
Der Regionalpräsident, der auch wegen seiner Abwesenheit während der Tragödie in der Kritik steht, betonte zunächst, die Behörden hätten „unter unvorstellbaren Umständen ihr Bestes gegeben, aber in vielen Fällen war es nicht genug“. In einer offiziellen Erklärung zum ersten Jahrestag der Katastrophe räumte Mazón am Mittwoch laut Medienberichten ein, dass „einiges hätte besser laufen können“, und verkündete, der 29. Oktober werde ab sofort ein offizieller Trauertag zum Gedenken an die Opfer sein. König Felipe V. betonte in seiner Rede, es sei „notwendig“, die Ursachen der Tragödie zu analysieren.
(kna – sk)
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