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Pater Claudio Monge Pater Claudio Monge  

Dominikaner Monge: Papst sucht „versöhnte Vielfalt“ der Kirchen

Leo XIV. hat in der Türkei (Türkyie) „das sehr konkrete Ziel, den synodalen Dialog zwischen den Kirchen zu stärken“. Das sagt der italienische Dominikaner Claudio Monge über die ökumenische Bedeutung der Papstreise in die Türkei, die an diesem Donnerstag gestartet ist.

Monge lebt seit 24 Jahren in der Türkei und ist Direktor des dominikanischen Studienzentrums DoStI in Istanbul. 2014, im Jahr von Franziskus‘ Türkeireise, wurde er Konsultor im damaligen Päpstlichen Rat für Interreligiösen Dialog.

Papst Leo beschränke sich bei seinem ersten Auslandsbesuch nicht darauf, „einen Wunsch seines Vorgängers Franziskus zu erfüllen“, so Monge in einem italienischen Podcast („Taccuino Celeste“ von „Mondo e Missione“). Leo XIV. habe der Reise im Gegenteil „einen klaren persönlichen Stempel“ aufgedrückt, findet Monge - indem er „die Erinnerung an den alten Glauben von Nizäa mit einem sehr konkreten Ziel“ verbunden habe, nämlich „den synodalen Dialog zwischen den Kirchen zu stärken“, so der Dominikaner. Und er fährt fort: „Die Einheit, die er anstrebt, ist keine aufgezwungene Einheit“ im Stil der „Pax Constantiniana“, sondern ein „Ausdruck der vom Heiligen Geist versöhnten Vielfalt“.

Identitäre Verschlossenheit überwinden

Laut Pater Monge „muss man, um identitäre Verschlossenheit zu überwinden, zum Kern des christlichen Mysteriums zurückkehren und aufhören, in einer etwas nostalgischen Erinnerung an die Vergangenheit zu verweilen“. In Istanbul werde Papst Leo „nicht nur Patriarch Bartholomaios I. treffen, sondern auch die Führer der anderen Ostkirchen zu gemeinsamen Gebetsmomenten“, erinnert der Dominikaner.

„aufhören, in einer etwas nostalgischen Erinnerung an die Vergangenheit zu verweilen“

Indem Papst Leo die Türkei und den Libanon in einer einzigen Reise besuche, gebe er dem Mittelmeer eine „zentrale Rolle“ zurück, fügt Monge an – „nämlich die des spirituellen und menschlichen Herzens eines Europas in Schwierigkeiten, das sich bemüht, seine alte Berufung wiederzufinden“. Auch angesichts des Nahost-Krieges, der Migrationen und der Klimakrise rufe er zur Abrüstung der Herzen auf.

Fünfter Papst in der Türkei

Leo XIV. ist nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1979), Benedikt XVI. (2006) und Franziskus (2014) der fünfte Papst in der Türkei, wo Christen in der Minderheit sind. Katholiken gibt es heute nur ungefähr 33.000. Leos Vorgänger Franziskus hatte den Wunsch geäußert, zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa in die Türkei zu reisen.

Treffen mit Ostkirchen-Vertretern

Papst Leo setzt diese Reise nun um: In Iznik, dem damaligen Nizäa, nimmt Leo XIV. am Freitag an einer ökumenischen Gedenkfeier mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und zahlreichen weiteren Kirchenspitzen teil. Bei der Kirchenversammlung von Nizäa im Jahr 325 wurden die Grundlagen des bis heute für fast alle christlichen Konfessionen gültigen Glaubensbekenntnisses gelegt. Das Jubiläum ist zentraler Anlass der Papstreise.

Am Samstag und Sonntagmorgen stehen für Leo XIV. Einzeltreffen mit weiteren Vertretern christlicher Kirchen auf dem Programm, darunter der syrisch-orthodoxen und armenisch-apostolischen Kirche.

(asianews/vatican news – pr)

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27. November 2025, 10:38