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Asien: Kirche setzt auf Dialog und „Flüstern des Evangeliums“

Im Rahmen des „Großen Pilgerwegs der Hoffnung“, einer viertägigen Großveranstaltung der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), hat Erzbischof Simon Poh von Kuching dargelegt, wie die Kirchen in Asien ihren synodalen Prozess vertiefen und zu echten Missionskirchen werden können.

Vor rund 800 Delegierten aus 32 Ländern betonte der Erzbischof am 28. November in seiner Grundsatzrede, dass in den vielfältigen Kulturen und religiösen Traditionen Asiens ein facettenreicher Dialog der Schlüssel zur Mission sei.

Erzbischof Poh erklärte, dass ein Dialog allein mit der Kultur nicht ausreiche; vielmehr müssten die Katholiken den Dialog mit allen Teilen der Gesellschaft und der Schöpfung suchen, insbesondere mit den Armen und Jugendlichen. Er zählte eine lange Liste von Gruppen auf, mit denen sich die Kirche auseinandersetzen müsse, darunter Technokraten, Unternehmer, Wissenschaftler, Obdachlose, Analphabeten, Migranten, Flüchtlinge, Menschen ohne Papiere, indigene Völker sowie Opfer von Menschenhandel und Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen. Diese Gruppen seien „der Weg unserer synodalen Reise“. Der Erzbischof wies darauf hin, dass Asien nicht nur der bevölkerungsreichste Kontinent sei, sondern auch die größte Anzahl armer Menschen beherberge und etwa 60 Prozent der Bevölkerung Jugendliche seien.

Leitdokument von 2023

Die dreitägige Konferenz, die vom FABC-Büro für Evangelisierung (FABC-OE) organisiert wird, orientiert sich an einem Leitdokument, das während des 50-jährigen Jubiläums der FABC im Jahr 2023 in Thailand entstanden ist: dem „Bangkok Document“. Dieses Dokument skizziert drei Hauptprioritäten für die kommenden Jahrzehnte: die Bewegung von Dialog zur Synodalität, die Inkulturation der Evangelisierung und der Fokus auf die Familienpastoral in Asien.

Erzbischof Poh stellte klar, dass Mission durch Dialog das Werkzeug für die Evangelisierung in Asien sei, wobei der Dialog keineswegs bedeute, den katholischen Glauben zu leugnen oder Kompromisse einzugehen: „Wir halten Jesus im Zentrum unserer Identität fest.“ Ein effektiver Dialog erfordere gegenseitigen Respekt, Offenheit, Demut und Akzeptanz, um die Liebe Gottes mit anderen zu teilen. Eine bemerkenswerte Neuerung des „Bangkok Document“ ist die Bezeichnung anderer Religionen als „Nachbarreligionen“. Der Erzbischof erklärte, dass man dadurch näher an diese Menschen heranrücke, anstatt sie als „nicht-christlich“ oder „nicht-katholisch“ zu identifizieren.

Bedeutung von Synodalität in Asien

Die Synodalität, abgeleitet vom griechischen „syn odos“ (gemeinsam gehen), sei angesichts der kulturellen und religiösen Vielfalt des Kontinents von großer Bedeutung. Das Motto des FABC-Jubiläums, „Gemeinsam als Völker Asiens unterwegs“, spiegele diesen Ansatz wider. Poh betonte, die asiatischen Kirchen seien von der „Verkündung“ zur „stille(n) Zeugnis oder Evangelisierung“ übergegangen, indem sie das „Evangelium flüster(n)“. Er nannte Mutter Teresa als Beispiel, die zur Evangelisierung nicht Worte, sondern Liebe und Barmherzigkeit nutzte. Dieser Ansatz sei besonders effektiv in Regionen Asiens, in denen die explizite Verkündigung verboten ist oder die Religionsfreiheit systematisch eingeschränkt wird. Der Erzbischof erzählte aus seinem eigenen Leben, dass seine buddhistische Mutter ihm einst das Evangelium „ins Ohr flüsterte“, indem sie ihn auf eine katholische Schule schickte, was zu seiner Taufe im Alter von 16 Jahren führte. Um das Evangelium zu flüstern, müssten Christen durch ihr Leben und ihre Taten gute christliche Nachbarn sein.

Abschließend unterstrich Poh die Notwendigkeit der Inkulturation, um der Anschuldigung entgegenzuwirken, die Kirche sei „westlich“. Die Inkulturation mache Katholiken zu „wahrhaft asiatischen Katholiken“ und sorge dafür, dass die Kirche in den lokalen Gemeinschaften greifbar werde, was wiederum ein wirksameres Instrument der Mission sei. Auch das Familienleben sei von zentraler Bedeutung: Da in Asien Ältere geachtet und die Kultur des Lebens hochgehalten werde und Frauen trotz patriarchaler Strukturen ihren Raum hätten, sei die Förderung der Familie eine Hauptaufgabe der Kirche. Zudem könne die interreligiöse Ehe ein guter Weg der Evangelisierung sein.

(ucan - mg)

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29. November 2025, 11:01