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Lange Warteschlange an einer Tankstelle in Bamako Lange Warteschlange an einer Tankstelle in Bamako  (ANSA)

Mali: Islamisten blockieren die Hauptstadt

Der westafrikanische Binnenstaat Mali wird durch eine seit fast drei Monaten andauernde Blockade der Treibstoffimporte durch dschihadistische Militante in die Enge getrieben.

Die Regierung lässt Schulen schließen, Botschaften fordern ihre Bürger zur Evakuierung auf, und die Bevölkerung muss immer wieder stundenweise ohne Strom auskommen. Die Blockade ist ein schwerer Rückschlag für die Militärjunta in Mali. Das Land ist auf Kraftstoffimporte aus den Nachbarländern Senegal und Elfenbeinküste angewiesen.

Militante haben die Blockade verhängt, um das Militär unter Druck zu setzen. Mali, ein Land mit 25 Millionen Einwohnern, kämpft seit mehreren Jahrzehnten gemeinsam mit den Nachbarländern Burkina Faso und Niger gegen militante Dschihadisten. Militante der Gruppe „Jama'at Nusrat al-Islam wal-Muslimin“ (JNIM) kündigten Anfang September ein Verbot von Kraftstoffimporten aus Nachbarländern nach Mali an. Damit reagierten sie auf eine Ankündigung der Behörden. Diese hatten Anfang des Jahres erklärt, sie würden die Kraftstofflieferungen in abgelegene Gebiete einschränken, um die Dschihadisten in ihren Verstecken unter Druck zu setzen.

  (ANSA)

 

Eine abgeriegelte Hauptstadt

Die Blockade hat die fragile Wirtschaft Malis unter starken Druck gesetzt und Hunderte von Tanklastwagen an der Grenze stranden lassen. Viele ausländische Bürger verlassen das Land. Obwohl Mali einer der größten Goldproduzenten Afrikas ist, steht es auf Platz sechs der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, wobei fast die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze lebt. Die Blockade der Treibstofflieferungen hat zu einem Anstieg der Rohstoffpreise geführt und die Lebensbedingungen für Millionen Menschen verschlechtert.

In Malis Hauptstadt Bamako bilden sich regelmäßig endlose Schlangen vor den Tankstellen, und einige Einwohner verbringen die Nächte in ihren Fahrzeugen. Das malische Militär hat versucht, Tanklastwagen aus den Grenzgebieten nach Bamako zu eskortieren und gleichzeitig Islamisten-Standorte mit Luftangriffen zu bekämpfen. Einige Lastwagen haben es bis in die Hauptstadt geschafft, andere wurden von Militanten angegriffen.

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Eine Herausforderung an die Militärregierung

Auch in Bamako und anderen Teilen Malis kommt es aufgrund der Kraftstoffkrise zu längeren Stromausfällen. An einigen Orten gibt es nur sechs Stunden lang Strom, während andere Gebiete seit Wochen ohne Stromversorgung sind. In der Stadt Mopti im Zentrum Malis leben die Einwohner seit über einem Monat ohne Strom.

Die JNIM ist die mächtigste bewaffnete Gruppe in der Sahelzone, einem riesigen Streifen halbtrockener Wüste, der sich von Nordafrika bis Westafrika erstreckt. Die Blockade dient ihnen als Mittel, um die Legitimität und Autorität der Militärregierung Malis zu untergraben. Militärführer hatten sich in Mali 2020 an die Macht geputscht. Nach ähnlichen Putschen in den Nachbarländern Niger und Burkina Faso vertrieb Mali die französischen Streitkräfte und wandte sich an russische Söldnertruppen, um Hilfe im Kampf gegen die Dschihadisten zu erhalten.

(ap – sk)
 

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01. November 2025, 11:14