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Cebu nach dem Durchzug des Taifuns Cebu nach dem Durchzug des Taifuns 

Taifun auf Philippinen: Mehr als 90 Opfer - Erzbischof Uy kritisiert Korruption

Die Zahl der Opfer des Taifuns „Kalmaegi“ auf den Philippinen ist auf mindestens 90 Menschen gestiegen. Das teilte der Katastrophenschutz am Mittwoch mit. Der Erzbischof von Cebu, Alberto S. Uy, wandte sich an die örtliche katholische Gemeinde und forderte katholische Häuser, Kirchen und Einrichtungen auf, ihre Türen zu öffnen, um Menschen aufzunehmen, die von Vertreibung und Not betroffen sind.

In seiner Ansprache an die Gläubigen betonte der Erzbischof laut dem vatikanischen Missions-Pressedienst Fides, dass solche Katastrophen „ein Spiegelbild dessen sind, was wir für unser gemeinsames Zuhause getan oder nicht getan haben“. Und unter Hinweis auf den Korruptionsskandal, der das ganze Land erschüttert hat, fügte der Erzbischof hinzu: „Wenn öffentliche Gelder gestohlen oder missbraucht werden, geht nicht nur Geld verloren, sondern es wird auch das Vertrauen der Menschen, die Sicherheit der Familien und die Würde der Armen in Mitleidenschaft gezogen”. Korruption sei „nicht nur ein Versagen der Zivilgesellschaft, sondern eine schwere Beleidigung Gottes und der Menschheit“, bekräftigte er und erinnerte an die nie realisierten „Hochwasserschutzprojekte“, die „eine Verhöhnung der Schreie der Armen sind, die bei Katastrophen am meisten leiden“.

„Sorge um die Umwelt und die Förderung der Integrität in der Regierungsführung sind sowohl Akte des Glaubens als auch der Gerechtigkeit und der Liebe“

„Gott“, fuhr er fort, „spricht durch den Wind und das Wasser. Er ruft uns zur Umkehr und Erneuerung auf. Er lädt uns ein, unsere Verantwortung als Verwalter und nicht als Ausbeuter wiederzuentdecken“, betonte er und forderte die Gläubigen auf, „Ehrlichkeit und Verantwortung“ zu praktizieren. „Diese Überschwemmungen“, schloss er, „mögen in uns eine tiefere ökologische und moralische Bekehrung auslösen. Mögen sie uns daran erinnern, dass die Sorge um die Umwelt und die Förderung der Integrität in der Regierungsführung sowohl Akte des Glaubens als auch der Gerechtigkeit und der Liebe sind.“

Hintergrund

Der Taifun „Kalmaegi“ (der auf den Philippinen „Tino” genannt wird) hat auf der Insel Cebu mehr als 90 Todesopfer gefordert und in den vergangenen Tagen insbesondere die zentralen Philippinen heimgesucht. Es ist bereits der zwanzigste Sturm, der in dieser Saison über den Archipel hinwegfegt und das Leben der Bevölkerung sowie die Rettungsmaßnahmen auf eine harte Probe stellt. In der Provinz Cebu wurden mehrere Gemeinden wie Liloan im Großraum Cebu überflutet, und „auch in stark urbanisierten Gebieten hat das Wasser Häuser und Straßen überschwemmt”, berichteten die lokalen Zivilbehörden. Rund 400.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert und sind nun obdachlos. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes brachte der Wirbelsturm „Kalmaegi“ eine Regenmenge mit sich, die die Gouverneurin der Provinz Cebu, Pamela Baricuatro, als „beispiellos“ bezeichnete und die zu „verheerenden Überschwemmungen“ führte.

Die Insel Cebu war bereits Anfang Oktober von einem Erdbeben heimgesucht worden, das mehr als 70 Todesopfer forderte, mehr als 20.000 Einwohner vertrieb und historische Kirchen, Altenheime, Schulen und öffentliche Einrichtungen schwer beschädigte. Damals hatte die örtliche Kirche sofort eine Nothilfeaktion mit dem Appell „Hoffnung geben“ auf den Weg gebracht, die nun erneuert und wieder aufgenommen wird, um zu Solidarität mit den vom Taifun Vertriebenen einlädt.

Die Bewohner der Provinz Cebu, die am stärksten betroffen ist, haben damit begonnen, in den Trümmern der Häuser und Geschäfte zu graben, die von den schlimmsten Überschwemmungen der letzten Jahrzehnte zerstört worden sind. Nach Behördenangaben ereigneten sich 76 der Todesfälle in Cebu, wo noch 26 Menschen vermisst werden. Die Niederschlagsmenge von 183 Millimetern in 24 Stunden lag über dem Monatsdurchschnitt der Region. Gouverneurin Pamela Baricuatro bezeichnete die Lage als „beispiellos” und erklärte, dass die Überschwemmungen mehr als die starken Winde den größten Teil der Schäden verursacht hätten. Wissenschaftler warnen, dass die globale Erwärmung zu stärkeren Taifunen führt, da wärmere Meere und Atmosphären starke Regenfälle begünstigen.

(agenzia nova/fides – sk/sst)
 

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05. November 2025, 12:21