Tansanias Präsidentin, Samia Suluhu Hassan, gibt ihre Stimme in einem Wahllokal in Dodoma ab (Agenturbild). Sie wurde wiedergewählt - doch es gibt Kritik Tansanias Präsidentin, Samia Suluhu Hassan, gibt ihre Stimme in einem Wahllokal in Dodoma ab (Agenturbild). Sie wurde wiedergewählt - doch es gibt Kritik 

Tansania nach der Wahl: Bischof berichtet von chaotischer Lage

Tansanias Präsidentin, Samia Suluhu Hassan ist offiziell zur Wahlsiegerin in dem ostafrikanischen Land erklärt worden. Die Opposition sowie zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten kritisierten den Ausschluss der beiden wichtigsten Gegenkandidaten und sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten. Es gibt weiter Proteste - und Gewalt. Die Lage bleibt laut Bischof Masondole weiterhin äußerst angespannt und chaotisch. Missio Österreich erreichte den Bischof am Sonntag vor Ort.

„Die Situation ist katastrophal. Überall im Land gibt es Ausschreitungen. Das Militär erteilt Anweisungen und fordert die Bevölkerung auf, in ihren Häusern zu bleiben. Das Internet ist seit Tagen abgeschaltet“, berichtet Bischof Simon Masondole aus Tansania, als es Missio Österreich gelingt,  ihn am Sonntagvormittag telefonisch zu erreichen. Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich schließen sich dem Aufruf von Bischof Simon Masondole an und bitten um Gebete für Frieden und Versöhnung in Tansania. Nach der Präsidentschaftswahl wird das Land von schweren Gewaltausbrüchen erschüttert, bei denen laut aktuellen Berichten bisher mindestens 700 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. 

Schon seit Tagen versuchen die Päpstlichen Missionswerke in Österreich laut der Pressemitteilung vom Sonntag, mit ihren langjährigen Missio-Projektpartnern im Bistum Bunda in Kontakt zu treten. Dies ist aufgrund der Gewalt und der unterbrochenen Kommunikationswege schwierig. 

„Die Menschen trauen sich nicht aus ihren Häusern. Die Banken sind geschlossen, und auch die Versorgung mit Treibstoff ist stark eingeschränkt“

Im Bistum Bunda unterstützt Missio Österreich gemeinsam mit kirchlichen Partnern vor Ort soziale und pastorale Hilfsangebote für die Bevölkerung.

Pius Rutechura, Rektor des von Missio Österreich geförderten Priesterseminars „Holy Family" in Tansania, berichtet von „lockdownähnlichen Zuständen“. Am Telefon erklärt er: „Die Menschen trauen sich nicht aus ihren Häusern. Die Banken sind geschlossen, und auch die Versorgung mit Treibstoff ist stark eingeschränkt.“


Hintergrund

Papst Leo XIV. rief am Sonntag nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom zu Frieden in Tansania. Angesichts der blutigen Unruhen rief er die Menschen auf, auf Gewalt zu verzichten und den Weg des Dialogs einzuschlagen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas äußerte sich besorgt über die Lage in Tansania. Die EU sei „sehr beunruhigt über die Ereignisse, die sich während des gesamten Wahltages ereignet haben und noch andauern, darunter Gewalt, die Abschaltung des Internets sowie Berichte über Unregelmäßigkeiten im Wahlprozess an einigen Orten", teilte Kallas mit.

Am vergangenen Mittwoch erklärte die Wahlkommission Amtsinhaberin Samia Suluhu Hassan mit knapp 98 Prozent der Stimmen zur Siegerin der Präsidentschaftswahl. Die Opposition sowie zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten kritisierten den Ausschluss der beiden wichtigsten Gegenkandidaten und sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten. Laut Augenzeugenberichten ging die Polizei mit Schusswaffen und Tränengas gegen Protestierende vor. Allein in Daressalam kamen dabei rund 350 Menschen ums Leben

Mehr zu Missio

Die Päpstlichen Missionswerke (Missio) wirken seit 1922 in 150 Ländern der Welt. Als eine der größten Spendenorganisationen in Österreich engagiert sich Missio Österreich mit Papst Leo XIV. an der Spitze für die Stärkung der wachsenden Weltkirche, vor allem in den armen Ländern. Wir setzen das Credo des Papstes konkret um. Missio geht gemeinsam mit den kirchlichen Partnern vor Ort an die Ränder dieser Welt: zu den Ärmsten, zu den Hungernden, zu den Notleidenden, zu den Kindern, zu den Fernen.

(pm - sst)

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03. November 2025, 11:11