Chile: Bischöfe erinnern an Menschenwürde
Der als rechtskonservativ eingestufte Kandidat José Antonio Kast war am Sonntag mit über 58 Prozent zum Präsidenten gewählt worden. Der Politiker mit deutschstämmigen Wurzeln besiegte die ehemalige Arbeitsministerin Chiles Jeannette Jara von der links gerichteten Regierungspartei, die 42 Prozent der Stimmen erhielt. Kast tritt damit die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast „La Moneda“ an.
Dialog und Zusammenarbeit
In ihrem Glückwunschschreiben an den neuen Präsidenten erinnerten die Bischöfe daran, dass die Führung einer Nation die Zusammenarbeit ihrer Bürger und einen umfassenden Dialog zum Wiederaufbau von Beziehungen erfordere. Außerdem brachten sie ihre Sorge um die Menschenwürde, insbesondere der Migranten, zum Ausdruck und boten Zusammenarbeit der Kirche bei allen Maßnahmen an, die der Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und dem sozialen Frieden dienen.
Angesichts der aktuellen Lage braucht es laut Bischofskonferenz „Klarheit, Großzügigkeit und ein umfassendes Engagement für das Gemeinwohl“ in Chile. Das Land durchlaufe eine Phase „angestauter Schmerzen“ und des Misstrauens gegenüber den Institutionen, so die Bischöfe. Zugleich hoben sie die „Stärke, Würde und Widerstandsfähigkeit“ des Volkes hervor und ermutigten den künftigen Präsidenten, ein „Klima des Dialogs, der Begegnung und des Respekts“ zu fördern. Diese Elemente seien für die Wiederherstellung des sozialen Vertrauens unerlässlich und müssten auf der Überzeugung von der unveräußerlichen Würde jedes Menschen beruhen.
Kritik am Umgang mit Migranten
Besorgt zeigten sich die Kirchenvertreter über den Umgang mit Migranten in Chile: „Wir sind besorgt über die zunehmende Verunglimpfung von Migranten und schutzbedürftigen Menschen und bekräftigen unser Engagement für das Leben, die Menschenwürde und den Schutz der Schwächsten“, so die Bischöfe, die auch auf Papst Leos Appell in seinem Schreiben Dilexi te verwiesen.
Lob der Bischofskonferenz gab es in einer ersten Reaktion für den respektvollen Umgang des Gewählten Kast und der Wahl-Verliererin Jara miteinander. Die Glückwünsche und die Gespräche untereinander seien „ein Spiegelbild der Stabilität der Demokratie in Chile, des Respekts vor dem chilenischen Volk und seinen Institutionen", so die Bischöfe. Das mache Hoffnung, weil der gesunde Menschenverstand über die Spaltung gesiegt habe.
Der Brief war unterzeichnet vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz und Erzbischof von La Serena, René Rebolledo Salinas, und weiteren Vertretern der Ständigen Kommission. Der neue Präsident hatte im Wahlkampf eine harte Linie gegen Kriminalität und illegale Migration sowie Abschiebungen angekündigt. Kast ist Katholik und stammt aus einer einflussreichen Familie. Offizieller Amtsantritt ist 11. März 2026.
(pm/vatican news/kap – pr)
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