Palästina: Weihnachten im Heiligen Land
Pater Ibrahim Faltas von der Kustodie des Heiligen Landes beschreibt Weihnachten als ein Fest, an dem „alle teilnehmen, unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung und ihrem sozialen Status.“ Nach zwei Jahren der „Dunkelheit“ sollen in Bethlehem heuer endlich wieder Lichter, Prozessionen und Gesänge die Stadt erfüllen.
Die Feier könne, so Faltas, angesichts von Krieg und Spannungen zum „Schrei“ werden, der Identität, Erbe und das Recht auf Existenz verteidigt. Trotz fehlender Pilger hätten die Menschen in Bethlehem und im Westjordanland gemeinsam gefeiert, „um das große Leid zu bewältigen.“ Faltas erwartet dieses Phänomen auch dieses Jahr. Christen seien zudem sehr respektiert und trügen wesentlich zur nationalen Einheit bei. Immer wieder rufen Religionsführer dazu auf, wieder Pilgerreisen an die Heiligen Stätten aufzunehmen, auch, und nicht zuletzt, um die Menschen des Landes zu unterstützen.
Weihnachten im Gazastreifen
Auch im Gazastreifen bereitet sich die kleine katholische Gemeinde unter extremen Bedingungen auf das Fest vor. Pfarrer Gabriel Romanelli von der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza, die durch die Aufnahme zahlreicher, auch muslimischer, Vertriebener international bekannt wurde, berichtet von „katastrophalen hygienischen Zuständen“ und der völligen Mittellosigkeit vieler Menschen. „Die Welt sollte wissen, dass es hier im Gazastreifen zwei Millionen Menschen gibt, die nichts haben und alles brauchen“, sagte er. Dennoch plant er Besuche bei älteren und kranken Gemeindemitgliedern und möchte allen Schokolade schenken, „egal zu welchem Preis.“
Die Pfarrei, in der Romanelli tätig ist, beherbergt zurzeit 450 Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. Hilfsgüter erreichen die Gemeinde regelmäßiger und es gibt kleine Lichtblicke wie Ausflüge an das Meer, das einige Kinder zum ersten Mal sehen. Ob Kardinal Pizzaballa zu Weihnachten in den Gazastreifen einreisen darf, bleibt ungewiss.
(sir/kap - bl)
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