Südsudan: Angriffe auf Kinder und Kranke
Die Gewalt bewaffneter Gruppen im Südsudan hat in diesem Jahr ein neues Höchstmaß erreicht. Laut UNO starben seit Januar 2000 Menschen und 320.000 Menschen flohen vor Gewalt. Die Opferzahl könnte vor dem Hintergrund von Kommunikationsausfällen und der schweren Zugänglichkeit der Kriegsgebiete sogar höher sein.
Weitere Tote gab es in diesen Tagen in der Stadt Kalogi in der Region Süd-Kordofan. Drohnen trafen den Kindergarten al-Hanan, während dort Kinder betreut wurden. Auch das ländliche Krankenhaus von Kalogi, wo Verletzte behandelt wurden, sowie eine staatliche Einrichtung wurden bombardiert. Den Berichten zufolge wurden insgesamt mindestens 116 Menschen getötet, darunter 63 Kinder.
Beschuss ziviler und medizinischer Einrichtungen
Laut Hilfsorganisationen und Ärzten richtet sich die Gewalt immer wieder auch gegen zivile und medizinische Einrichtungen. So traf laut dem „Sudan Doctors Network“ eine Drohne Menschen, die sich versammelt hatten, um Kindern und Zivilisten zu helfen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte, dass Sanitäter und Rettungskräfte angegriffen wurden.
„In diesem Krieg gibt es keinen Respekt vor dem menschlichen Leben“, kommentierte Bischof Christian Carlassare von Bentiu in einem WhatsApp-Interview mit OSV News. „Im Sudan wird die Menschlichkeit von Gier und Machtstreben bedroht.“ Der Bischof rief zu Frieden, zur Achtung des menschlichen Lebens und zum Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan auf. „Ich appelliere an die Konfliktparteien, sich an einen Tisch zu setzen und einen Dialog für den Frieden zu führen. Konflikte bringen nichts Gutes.“
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verurteilte die „sinnlosen Angriffe auf Zivilisten und Gesundheitseinrichtungen“ und forderte erneut „ein Ende der Gewalt sowie einen besseren Zugang zu humanitärer Hilfe, einschließlich medizinischer Versorgung“, so der Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Sudanesen „haben viel zu viel gelitten. Waffenstillstand jetzt!“, sagte er laut BBC.
Seit Beginn des Konflikts im April 2023 habe die WHO 198 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen bestätigt, bei denen 1.735 Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Patienten getötet und 438 verletzt wurden. Solche Angriffe stellen einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF forderte die Konfliktparteien auf, die Angriffe „sofort einzustellen und einen sicheren, ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen, damit die Menschen, die dringend Hilfe benötigen, diese auch erhalten“. Kinder sollten niemals den Preis für Konflikte zahlen müssen, so die UNICEF-Vertreterin für den Sudan, Sheldon Sheldon Yett.
Kirchenführer verurteilen die Gewalt
Die sudanesischen Streitkräfte und die paramilitärischen "Rapid Support Forces" kämpfen seit April 2023 um die Kontrolle über das nordostafrikanische Land. Kirchenführer im Sudan und im Südsudan haben den Krieg wiederholt als sinnlos und unnötig bezeichnet und sich für Frieden eingesetzt.
Laut Bischof Carlassare, der in der ölreichen Region an der Grenze zwischen Südsudan und Sudan wirkt, haben es die Konfliktparteien hätten es auf Ressourcen abgesehen und schmieden neue Allianzen, um den Krieg am Laufen zu halten. „Der Südsudan muss sich aus dem Konflikt im Sudan heraushalten und stattdessen auf eine Lösung hinwirken, die Frieden bringt“, so der Bischof.
Er fügte hinzu, dass der Konflikt bereits Auswirkungen auf seine Diözese und die Region habe. Carlassare verwies auf Berichte über militärische Bewegungen in Kordofan, wo sich die sudanesischen Streitkräfte vom Ölfeld Heglig in Richtung der Grenze zum Südsudan bewegten und die Rapid Support Forces die Kontrolle übernahmen.
Der Konflikt hat laut UNO seit Beginn mehr als 14 Millionen Menschen – 30 Prozent der Bevölkerung – vertrieben und damit eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt ausgelöst, in der über 30 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.
(ucanews/vatican news – pr)
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