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Weihnachtsstimmung in Bad Tatzmannsdorf Weihnachtsstimmung in Bad Tatzmannsdorf 

Ö: Telefonseelsorge zu Weihnachten mit besonderem Angebot

Weihnachten feiern in Zeiten von Unsicherheit und Krisen – wie soll das gehen? Die TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142 - hat kurz vor dem Fest Anregungen für ein gelingendes Weihnachten jenseits überzogener Erwartungen gegeben. Am 22. Dezember war die Telefonhotline verstärkt: Bischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann Thomas Stelzer waren als Gesprächspartner am Telefon.

Die TelefonSeelsorge OÖ ist eine Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche und wird vom Sozialressort des Landes Oberösterreich unterstützt. Der amtliche psychosoziale Notruf ist auch am Heiligen Abend und an den Feiertagen rund um die Uhr unter der kostenlosen Nummer 142 vertraulich erreichbar. 90 ehrenamtliche Mitarbeiter der TelefonSeelsorge – Notruf 142 sind in Oberösterreich rund um die Uhr für die Anliegen der Anrufenden da. Wer lieber schreibt, kann sich täglich von 16.00 bis 22.00 Uhr an die ebenfalls kostenlose Mail- oder Chatberatung wendenhttps://onlineberatung-telefonseelsorge.at

Sich den Kummer von der Seele reden...

In Situationen, in denen Sorgen, Enttäuschungen und Einsamkeit so groß seien, dass sie die Oberhand gewinnen, sollten Betroffenen sich Hilfe suchen, so Barbara Lanzerstorfer-Holzner von der TelefonSeelsorge OÖ: „Wenn etwa Eltern in Trennung leben oder ein lieber Angehöriger verstorben ist, muss Weihnachten ganz neu aufgestellt werden“. Dann sei es wichtig, sich Unterstützung zu holen und sich den Kummer von der Seele zu reden – bei Freunden Angehörigen oder bei der professionell geschulten TelefonSeelsorge.

Prominente Unterstützung vor Weihnachten

Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in Oberösterreich hatten auch zwei prominente Persönlichkeiten:
Landeshauptmann Thomas Stelzer und Bischof Manfred Scheuer unterstützten den Notrufdienstes der TelefonSeelsorge am 22.12. 

Tipps gegen den Weihnachtskoller

Sehr oft seien die Idealvorstellungen von Weihnachten mit eigenen Kindheitserinnerungen verbunden. Damals hätten die Eltern für den Zauber von Weihnachten gesorgt; jetzt, als erwachsener Mensch, müsse man sich das „Wunder Weihnachten ein Stück weit selbst gestalten“, betonte Lanzerstorfer-Holzner. Sie gab fünf Anregungen, wie das Weihnachtsfest gelingen kann – auch in schwierigen Zeiten und im Einklang mit realen Rahmenbedingungen.

Erstens sei es wichtig, im Familien- und Freundeskreis die unterschiedlichen Bedürfnisse zu klären. Zu den größten Streitthemen in der Weihnachtszeit gehören ganz pragmatische Fragen wie: Wo und mit wem feiern wir? Wie viel Zeit verbringen wir miteinander und wie gestalten wir diese? Was wollen wir essen, was schenken wir? Als Beispiel für „explosive Themen“ nannte Lanzerstorfer-Holzner die schlichte Frage einer Frau an ihren Partner: ‚Was möchtest du zu Weihnachten essen?‘ Eine mögliche Antwort: ‚Ist mir egal‘ – gedacht als Entlastung für die Partnerin, die sich ihrerseits ärgert, dass sich der Partner nicht in die Vorbereitungen einbringen will. „Konfliktträchtig werden diese Fragen vor allem, weil es oft um etwas ganz anderes geht – vernachlässigte oder enttäuschte Bedürfnisse: Je mehr davon aufeinanderprallen, desto höher ist die Gefahr, dass es zu Streit und Frustration kommt. Sprechen Sie daher in Partnerschaft und Familie, bei Verwandten und Freunden etc. noch vor Weihnachten die eigenen Erwartungen offen an, tauschen Sie sich über die Wünsche aller aus und suchen Sie einen für alle akzeptablen Kompromiss“, rät die Expertin.

Zweitens sei es sinnvoll, den Perfektionismus abzulegen und stattdessen den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen Raum zu geben. „Schrauben Sie Ihre eigenen Wünsche und Erwartungen herunter und überlegen Sie: Was macht für mich Weihnachten wirklich aus? Was tue ich nur, weil ‚es halt so Brauch ist‘? Was kann ich heuer weglassen? Unangenehme Gefühle wie Schmerz, Trauer und Wut machen keine Weihnachtspause und gehören zum menschlichen Sein dazu. Versuchen Sie daher nicht, sie zu verdrängen, sondern nehmen Sie sie wahr und gehen Sie achtsam mit ihnen um.“

Drittens sei es hilfreich, an liebgewordenen Ritualen und Traditionen festzuhalten; dies sei besonders für Kinder und Jugendliche derzeit stärkend. „Zu Weihnachten haben sie unter anderem die Funktion, die Welt wieder ein bisschen in Ordnung zu bringen. Weihnachtsschmuck, Weihnachtslieder, Weihnachtsfilme, Kekse, Tee, das besondere Weihnachtsessen oder vielleicht sogar ein Weihnachtspulli – erlaubt ist alles, was gefällt und guttut“, meint Lanzerstorfer-Holzner.

Viertens könne man sich vor Augen führen, dass Gemeinschaft und Nähe das größte Geschenk seien. „Einer der größten Wünsche – auch von Kindern und Jugendlichen – ist ein friedvolles Weihnachtsfest, bei dem sich alle gehört und angenommen fühlen. Das kann gelingen, wenn wir uns beim Essen beispielsweise von den Dingen erzählen können, die wir erlebt haben, die uns beschäftigen, die wir uns wünschen. Es geht darum, zusammenzurücken, für ein paar Tage im Jahr nicht nur To-dos zu erledigen, sondern sich zusammen wohlzufühlen. Dazu braucht es keine teuren Geschenke und kein teures Weihnachtsessen.“ Lanzerstorfer-Holzner nannte in diesem Zusammenhang die Aussage einer 17-jährigen Jugendlichen, die meinte: „Weihnachten ist für mich deswegen so besonders, weil Mama und Papa für einen Nachmittag und Abend nicht aufs Handy schauen.“

Fünftens sei es wertvoll, zu Weihnachten Abstand von medialer Dauerberieselung und „bad news“ zu nehmen. „Hilfreich kann es sein, sich täglich zumindest für einige Momente auf das Gute zu besinnen und dem Weihnachtsfest mit neuer Dankbarkeit zu begegnen: Wir haben es warm und hell, verfügen über ausreichend Nahrung und sind im besten Fall noch von lieben Menschen umgeben. Gerät jedoch das Problematische immer mehr in den Vordergrund, hilft es, sich den Medien und dem Weltgeschehen für einige Stunden ganz zu entziehen. Diese Auszeit kann für Dinge genutzt werden, die Kraft, Halt und Sinn geben – sei es Bewegung, Musik, Meditation, Backen oder Kochen, kreatives Schaffen oder einfach In-die-Luft-Schauen.“

(pm - sst)

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21. Dezember 2022, 13:17