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Bistum Bozen-Brixen Bistum Bozen-Brixen  (ANSA)

Südtirol: Bischof fordert Solidarität mit Missbrauchsbetroffenen

Zur Solidarität mit Betroffenen von Missbrauch hat der Südtiroler Bischof Ivo Muser aufgerufen. Er hoffe auf eine Mentalitätsveränderung in Kirche und Gesellschaft und wünsche sich, „dass wir uns dieser Wunde stellen und den Menschen, die uns ihre Geschichten erzählen, auch zuhören“, sagte Muser am Montagabend in Bozen bei einer Begegnung mit einer Gruppe von 15 Missbrauchsbetroffenen aus Bayern.

Unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“ pilgern diese seit dem Wochenende mit dem Fahrrad von München nach Rom. „Als Kirche und Gesellschaft sind wir aufgerufen, der Aufmerksamkeit auf die Betroffenen von Missbrauch und Gewalt Priorität zu verleihen“, sagte der Diözesanbischof von Bozen-Brixen.

An der Begegnung im Bozener Pastoralzentrum nahmen der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx sowie politische Vertreter der Stadt Bozen teil. „Ohne euch wären wir noch nicht so weit“, würdigte Marx das Engagement Betroffener für die Aufarbeitung von Missbrauch. Viel zu lange habe die Kirche die Betroffenen nicht im Blick gehabt, dadurch sei Aufarbeitung verhindert worden.

„Weltkirchliche Aufmerksamkeit“

Die Fahrt erfahre „weltkirchliche Aufmerksamkeit“. Nun gehe es darum, dass sich die „Kirche weltweit auf den Weg macht“ und „die Betroffenen zu Akteuren werden“, so der Kardinal. Der Münchner Erzbischof dankte den Betroffenen für ihren Mut, mit ihrer Geschichte „nach draußen“ zu gehen. Damit erwiesen sie Kirche und Gesellschaft einen großen Dienst.

Der Austausch habe in einer lockeren Atmosphäre stattgefunden, hieß es vonseiten der Radreisenden. „Wir konnten viele Dinge ansprechen.“ Die Missbrauchsbetroffenen setzen sich auf der Radpilgerreise mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche auseinander, wollen für ein neues Bewusstsein werben und Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen. Organisatoren sind Dietmar Achleitner sowie Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese München-Freising und Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“.

Am 16. Mai will die Gruppe von 15 Betroffenen mit ihren Begleiterinnen und Begleitern in Rom eintreffen. An den beiden Folgetagen sind eine Begegnung mit Papst Franziskus und ein Treffen mit dem Kinderschutzexperten Pater Hans Zollner geplant.

(kap – mg)

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09. Mai 2023, 12:12