Radio-Akademie: Jesus ist Gott der Sohn (2)
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Unser Gesprächspartner ist der profilierte deutsche Theologe und Priester Karl-Heinz Menke – der offen zugibt, dass der Kerninhalt des christlichen Glaubens heute nur noch schwer vermittelbar ist.
„Kann man wirklich sagen, dass die Menschen verstanden haben: Gott musste Mensch werden, weil andernfalls der Mensch Gefangener des Verhängnisses der Sünde geblieben wäre?“, fragt Menke. „Christus hat vor 2000 Jahren, historisch gesprochen, für alle Menschen aller Zeiten, ob sie das glauben oder nicht, etwas getan, nämlich die von Gott trennende Macht der Sünde zerstört, was dann für alle Menschen aller Zeiten vor Christus und nach Christus ein Ereignis ist. Doch das zu vermitteln, muss ich ehrlich sagen, gelingt mir gegenwärtig kaum noch in Predigten und auch nicht in Vorlesungen. Es ist sehr schwierig geworden, das Christentum zu vermitteln.“
Es gibt kein Zurück hinter das Konzil von Nizäa
Das hat nach seiner Beobachtung damit zu tun, dass sich der christliche Glaube nicht auf „ethische Imperative“ beschränkt, sondern durch die Definitionen der ersten Konzilien „kompliziert“ geworden ist. Dabei könne man als gläubiger Christ natürlich „nicht hinter das Konzil von Nizäa zurück“. In dem heutigen Vorort von Istanbul wurde im Jahr 325 unter dem Vorsitz von Kaiser Konstantin definiert, dass Jesus „eines Wesens mit dem Vater“ sei.
„Das Ganze hört sich für Außenstehende immer wie ein Glasperlenspiel von Intellektuellen an. Aber wenn man nicht an der wahren Sohnschaft Gottes festhält und an dem, was das Konzil von Nicäa mit ‚gleich-wesentlich‘ sagen wollte, dann ist Jesus eben wie für viele Zeitgenossen ein Beispiel ein Lehrer, ein Vermittler einer Botschaft, die weiterhin Wirkungsgeschichte zeitigt. Aber er ist nichts als dieser eine Mensch.“ Für den Glaubenden sei Jesus aber viel mehr, nämlich „die Anwesenheit Gottes selbst“. Und das gelte auch heute. „Jesus bleibt präsent in der Kirche. Das einmalige Ereignis, das wir als Christusereignis bezeichnen und das von den vier Evangelisten bezeugt wird, bleibt präsent durch die Sakramente der Kirche, die Christus in jeden Ort und an jeden Altar vermitteln.“
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(vatican news)
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