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Abschlusspressekonferenz in Fulda mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Generalsekretärin Beate Gilles sowie Pressesprecher Matthias Kopp Abschlusspressekonferenz in Fulda mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Generalsekretärin Beate Gilles sowie Pressesprecher Matthias Kopp 

Deutsche Bischofskonferenz: Säkularität, Missbrauch und Sicherheit im Fokus

Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Mittwoch ihre Herbst-Vollversammlung in Fulda abgeschlossen. Im Pressebericht des Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, standen die Reflexion über das neue Pontifikat von Papst Leo XIV., die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer säkularen Gesellschaft im Mittelpunkt. Bei der Abschlusspressekonferenz am Donnerstag wurden die wichtigsten Themen erläutert.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Ein zentrales Thema war die Wahl des neuen Papstes Leo XIV.. Bischof Bätzing berichtete von einem Brief der Vollversammlung an den neuen Papst, in dem die Dankbarkeit für die Annahme des Amtes ausgedrückt wurde. In seinem Grußwort hob der päpstliche Nuntius in Deutschland die friedenspolitischen Aussagen und die ökumenischen Impulse des neuen Papstes hervor. Besonders betonte er ein Zitat des heiligen Irenäus, das Leo XIV. verwendet habe: Intelligenz sei nicht dort, wo man trenne, sondern wo man verbinde.

„Synodale Kirche sein“ und die Aufarbeitung von Missbrauch

Die Bischöfe befassten sich auch intensiv mit dem Reformprojekt Synodaler Weg. Sie diskutierten über die Arbeit am Handlungstext „Gemeinsam beraten und entscheiden“ und den Entwurf einer Satzung für die „Synodalkonferenz“. Bischof Bätzing wies dabei die Unterstellung von „bischöflichem Ungehorsam“ gegenüber Rom im Zusammenhang mit dem Dokument Fiducia supplicans zurück. Er stellte klar: „Aus den Aussagen von Papst Leo XIV. zu Fiducia supplicans den Sachverhalt eines ‚bischöflichen Ungehorsams‘ seitens der deutschen Bischöfe konstruieren zu wollen, ist schlichtweg absurd“. Er betonte, dass die in Deutschland erstellte Handreichung „Segen gibt der Liebe Kraft“ eine pastorale Konkretisierung in Rücksprache mit Rom sei und die Bischöfe bewusst keine liturgischen Formulare veröffentlicht hätten.

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Im Bereich der Missbrauchsaufarbeitung wurde die Verlängerung der Interventionsordnung und der Rahmenordnung Prävention bis Ende 2026 beschlossen, um eine umfassende Evaluation auf belastbarer Datengrundlage zu gewährleisten. Die Bischöfe erkennen die Arbeit der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) an. Seit dem Start der UKA am 1. Januar 2021 wurden bis Ende 2024 insgesamt 76.665.300 Euro an Anerkennungsleistungen ausgezahlt.

Herausforderungen in einer säkularen Welt

Ein Studientag widmete sich der „Sendung der Kirche inmitten einer säkularen Gesellschaft“. Basierend auf der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) wurde festgestellt, dass der christliche Glaube „spürbaren Erosionsprozessen“ unterworfen ist. Die Bischöfe reflektierten, wie die Kirche ihren Sendungsauftrag in einer mehrheitlich säkularen Gesellschaft neu definieren kann. Professor Tomáš Halík aus Prag bezeichnete die Säkularisierung als „Prozess, der zur Reinigung und Läuterung führen kann“ und als „Gabe und Aufgabe, die Gott der Kirche aufgibt“.

Die Vollversammlung reflektierte auch über das pastorale Handeln in der Corona-Pandemie. Die Studie „CONTOC“ (Churches Online in Times of Corona) zeigte, dass die Pandemie die Digitalkompetenz in der Pastoral beschleunigt hat. Drei Viertel der befragten Seelsorgenden sehen in der Digitalisierung „eher Chancen als Risiken“.

Gedenken an deutsch-polnische Versöhnung und aktuelle Krisen

Anlässlich des 60. Jubiläums des historischen Briefwechsels zwischen den polnischen und deutschen Bischöfen im Jahr 1965 wurde über die Bedeutung der Versöhnung diskutiert. Der Brief der polnischen Bischöfe enthielt das unvergessliche Wort „Wir vergeben und bitten um Vergebung“. Am 18. November 2025 ist eine Begegnung von polnischen und deutschen Bischöfen in Breslau geplant, um dieses Ereignis zu würdigen und eine gemeinsame Erklärung zu verabschieden.

Die Bischofskonferenz befasste sich auch mit der Sicherheitslage in Deutschland. Sie sehen die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit als notwendig an, stehen aber der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht skeptisch gegenüber. Sie betonen das Prinzip: „Freiwilligkeit geht vor Pflicht“. Statt einer Dienstpflicht bevorzugen die Bischöfe eine umfassende Stärkung der Freiwilligendienste.

In einer Erklärung zur Situation im Nahen Osten verurteilten die Bischöfe den „Anschlag auf das Leben und die Würde des jüdischen Volkes und das Existenzrecht des Staates Israel“ am 7. Oktober 2023. Gleichzeitig forderten sie, gemeinsam mit Papst Leo XIV., ein „sofortiges Ende der militärischen Auseinandersetzungen im Heiligen Land“. Der Titel der Erklärung fasst die Haltung zusammen: „Die Gewalt muss sofort enden! Friede für Israel und Palästina!“. Weiterhin heißt es: „Antisemitismus und Judenhass… sind in jeglicher Form und in jedem Kontext strikt zu verurteilen“.

(vatican news)

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25. September 2025, 14:09