D: Bischöfe fordern sofortiges Ende der Gewalt im Heiligen Land
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Bischöfe verurteilten den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023, der als „Anschlag auf das Leben und die Würde des jüdischen Volkes und das Existenzrecht des Staates Israel“ gewertet wurde. Sie stellten klar: „Die Hamas, die sich der Auslöschung Israels und der Tötung jüdischen Lebens verschrieben hat, setzte an diesem Tag ihre menschenverachtende Ideologie in beispielloser Weise in die Tat um“. Gleichzeitig wurde die palästinensische Zivilbevölkerung von der Verantwortung für die Verbrechen der Hamas-Führung freigesprochen.
Völkerrechtliche Grenzen und humanitäre Katastrophe
Während das Recht Israels auf Selbstverteidigung „außer Frage“ stehe , unterliege es den „limitierenden Vorgaben des Völkerrechts“. Die Bischöfe kritisierten die „ausschließlich auf militärische Maßnahmen“ setzende Strategie der israelischen Regierung, die im Gazastreifen „katastrophale Folgen“ habe. Laut der Erklärung sind über 60.000 Menschen ums Leben gekommen, und „ganze Gebiete des Küstenstreifens liegen in Trümmern“. Besonders besorgniserregend sei die Blockade humanitärer Hilfe, die die Not verschärfe und mehr als zwei Millionen Menschen von akutem Hunger bedrohe. Die Bischöfe forderten daher „den ungehinderten Zugang zu wirksamer humanitärer Hilfe im Gazastreifen. Jede Verzögerung kostet Menschenleben“.
Kritik an Fundamentalismus und Antisemitismus
Die Erklärung wies entschieden religiöse Ideologien in der Politik zurück, die den Konflikt um Land und Sicherheit unlösbar machen. Die Hamas verknüpfe den palästinensischen Befreiungskampf mit einer islamistischen Agenda, während jüdische Fundamentalisten in Israel das Konzept eines „Großisraels“ verfolgten und einem souveränen palästinensischen Staat das Existenzrecht absprächen. Die Bischöfe verurteilten auch die Gewalt radikaler Siedler gegen palästinensische Dörfer im Westjordanland „nachdrücklich“.
Gleichzeitig verurteilten sie den weltweit zunehmenden israelbezogenen Antisemitismus, bei dem Juden pauschal für die israelische Regierungspolitik verantwortlich gemacht würden. Aus Sicht der Kirche stehe fest: „Antisemitismus und Judenhass… sind in jeglicher Form und in jedem Kontext strikt zu verurteilen“. Das Wachstum der Feindseligkeit gegen Juden in Deutschland sei „eine Schande für unser Land“.
Aufruf zu Frieden und Versöhnung
Die Bischofskonferenz bekräftigte, dass Waffengewalt niemals zu Frieden führe. Vielmehr müsse eine politische Lösung gefunden werden, die die Interessen beider Völker gleichermaßen achtet. „Dauerhafter Friede kann vielmehr nur dort entstehen, wo beide Völker Sicherheit, Würde und eine Zukunftsperspektive finden“. Die Bischöfe appellierten an die internationale Gemeinschaft, eine friedliche Koexistenz zu fördern.
„Hoffnung auf Frieden in Israel und Palästina mutet derzeit fast illusionär an“, heißt es in der Erklärung. Dennoch dürfe man sich die Hoffnung nicht nehmen lassen, so die Bischöfe und verwiesen auf die deutsch-polnische Erfahrung der Versöhnung. Sie nannten auch die Hoffnungsträger, „dass sich die Kirchen in Gaza... weiterhin um die Opfer kümmern und gemeinsame Gruppen von Israelis und Palästinensern nicht davon ablassen, sich für Aussöhnung zu engagieren“.
(dbk)
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