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Bischof Beat Grögli von Sankt Gallen Bischof Beat Grögli von Sankt Gallen  (Foto Urs Bucher)

Neuer Bischof Grögli: „Macht in der Kirche sollte geteilt sein“

Der neue Bischof der Schweizer Diözese St. Gallen, Beat Grögli, sieht in Deutschland Nachholbedarf bei der Teilung kirchlicher Macht. In einem online vorab verfügbaren Interview mit dem Magazin „Publik Forum“ (Freitag), sagte Grögli, als Bischof von St. Gallen teile er die Macht mit dem Administrationsrat: „Macht in der Kirche sollte geteilt sein. In Deutschland ist das anders.“

Als ehemaliger Dompfarrer wisse er, „dass er die Dinge nicht alleine machen kann“, erklärte Grögli. Mitarbeitende und Freiwillige ließen sich nur im Gespräch gewinnen. Das bedeute nicht, dass die Kirche demokratisch sein sollte. Aber das gemeinsame Ringen im synodalen Gespräch sei „explizit in die DNA der Kirche eingeschrieben".

Synodale Kirche bedeute, miteinander unterwegs zu sein. Dabei sei das „synodale Gespräch getragen vom Geist Gottes" ein wichtiges Element. Grögli äußerte sich überzeugt davon, dass im Zuhören und Zulassen von verschiedenen Meinungen, in Stille und Austausch gegenseitiges Verstehen besser gelingen könne. „Das habe ich schon mehrmals erlebt. Eine solche Art der Gesprächskultur könnte die Gesellschaft durchaus bereichern."

Forderung nach „moralischer Aufrüstung"

Dialog forderte Grögli auch in der internationalen Politik. Militärische Aufrüstung sei aktuell „hoch im Kurs". Und weiter: „Die moralische Aufrüstung aber hinkt völlig hinterher, auch, weil es die Mächtigen dieser Welt leider anders vormachen."

Grögli erklärte, er habe Freunde in der Ukraine: „Wenn Sie Freunde im Krieg haben, gehen Ihnen diese Nachrichten aus dem Kriegsgebiet sofort anders unter die Haut. Wenn ich an die Millionen Menschen denke, die kriegstraumatisiert sind, wird mir wirklich bang.“ Traumatisierungen blieben über Generationen hinweg bestehen.

Er fühle mit der Ukraine, die „von einem Aggressor brutal überfallen" werde und sei der Meinung, jedes Land habe das Recht, sich selbst zu verteidigen, auch militärisch. Doch dieser Krieg sei vermutlich für keine Seite zu gewinnen. „Ich bin nicht naiv, aber an ausschließlich militärische Lösungen glaube ich nicht. Wir sollten Diplomatie und moralische Aufrüstung nicht aufgeben“, sagte der Bischof. Das bedeute für ihn, daran zu arbeiten, dass durch Gespräche und Abmachungen ein Ausgleich unterschiedlicher Interessen möglich wird.

(kna - cs)

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17. September 2025, 12:31