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Heiligjahr-Pilger und Pilgerinnen auf dem überfüllten Petersplatz Heiligjahr-Pilger und Pilgerinnen auf dem überfüllten Petersplatz  (@Vatican Media)

„Besucherströme im nächsten Heiligen Jahr besser lenken“

Das aktuelle Heilige Jahr 2025 läuft noch bis 6. Januar, doch schon gibt es Vorschläge zur besseren organisatorischen Gestaltung für das kommende Heilige Jahr 2033.

Den Andrang der Pilger in Rom beim nächsten Mal besser lenken: Das schlägt der Leiter des Fachbereichs Tourismus und Sport der Erzdiözese München und Freising, Robert Hintereder, für 2033 vor, wenn der 2000. Jahrestag der Erlösung durch das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi gefeiert wird. Hintereder hat in Rom eine Fachkonferenz über deutschsprachige Tourismusseelsorge mitorganisiert, die an diesem Mittwoch zu Ende ging und Personen aus der Tourismusbranche und der Kirche vereinte. Am Dienstag stand eine gemeinsame Vatikan-Exkursion auf dem Programm.

„Es war manchmal durchaus eine Zumutung, das zu erleben, wenn Straßen gesperrt sind, wie plötzlich Chaos entsteht, das sich dann überraschend wieder klärt“, sagte uns Hintereder. „Insgesamt würde ich mir wünschen, gerade als ich dann im Petersdom drin war und erstmal durch die Heilige Pforte gegangen bin, dass sich die Verantwortlichen noch mehr mit dem Thema Besucherlenkung beschäftigen. Das, glaube ich, wäre wichtig, um das Erleben eines Heiligen Jahres und das Durchschreiten der Heiligen Pfortezu sichern und diesem Geschehen mehr Raum zu geben, mehr Tiefgang und mehr innerliches Erleben, den dieser Ort auch verdient.“

Hier zum Hören:

„Es bewegt Menschen offenbar immer mehr, die heiligen Städten in Rom zu besuchen“

In dasselbe Horn stieß Hermann Signitzer, Leiter des Bereichs Tourismus und Gemeindeentwicklung in der Erzdiözese Salzburg, der die Tagung zusammen mit Hintereder organisiert hatte. Am Petersplatz habe man „die Massen wahrgenommen, die Begeisterung wahrgenommen, es bewegt Menschen immer noch und offenbar immer mehr, die heiligen Städten in Rom zu besuchen“, sagte er. Beim laufenden Heiligen Jahr werden insgesamt 30 Millionen Pilger erwartet. Ein Jubiläum in Rom habe nach wie vor eine große Attraktivität, so Signitzer. „Da wir uns bei der Tagung die Rituale rund um die Heilige Pforte genauer angesehen haben, nehme ich als Vorsatz mit, dass wir vielleicht die Menschen in unseren Diözesen ein bisschen besserauf die Symbolik der Pforte und der Orte vorbereiten, die uns guttun.“

An der Heiligen Pforte
An der Heiligen Pforte   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Pilgertrends: Weg vom Jakobsweg, hin zur Bergkapelle

Allgemein orteten Signitzer und Hintereder erfreuliche Trends im Pilgerwesen wie auch an der Schnittstelle zwischen Wallfahrt und Tourismus. „Pilgerwege boomen immer noch. In Österreich haben wir schon jetzt über 70 Pilgerwege, die sich teilweise großer Beliebtheit erfreuen“, so Signitzer. „Pilgern ist ein ganz niederschwelliger Ort, um in ein spirituelles Erleben hineinzukommen.“

„Pilgern ist ein ganz niederschwelliger Ort, um in ein spirituelles Erleben einzukommen“

Hintereder registriert einen zweifachen Trend beim Pilgern. Zum einen hat er eine Individualisierung beobachtet. „Das heißt, Gruppenangebote gehen eher zurück, aber es ist eine sehr starke Nachfrage von Einzelpersonen oder auch von Paaren, die pilgern wollen.“ Zum anderen steuern Pilgernde heute auch gezielt spirituelle Orte an, die bisher weniger im Fokus standen – ein Trend also weg vom Jakobsweg. „Da entdecke ich eine ganz neue Dynamik, dass sich Menschen auch neue Orte erobern, die ich oft gar nicht auf dem Schirm habe, aber Menschen plötzlich zu Kirchen kommen, zu Kirchenkonzerten oder zu Berggottesdiensten oder zu unscheinbar neuen Kapellen und dort in den letzten Jahren die Frequenz deutlich steigern.“

Als Beispiel nannte Hintereder das neue Jakobskreuz in den Kitzbühler Alpen in Tirol, in St. Ulrich am Pillersee. Das begehbare, 30 Meter hohe Gipfelkreuz verzeichnet einen großen Zustrom. „Und das wären so die neuen spirituellen Orte, abseits der Kirchen, Kapellen und so weiter, der bekannten Sakralräume, da entstehen Orte, die Menschen anziehen.“

An der Tagung im bayerischen Haus Santa Marta in Rom nahmen Fachleute aus der deutschsprachigen Tourismusbranche und der Kirche teil, darunter der österreichische Pastoralbischof Josef Marketz, die Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts  Gabriele Eder-Cakl, die Geschäftsführerin des Bayerischen Pilgerbüros Irmgard Jehle, der Bürgermeister von Hallstatt im Salzkammergut Alexander Scheutz, der Heiligjahr-Beauftragte der Österreichischen Bischofskonferenz und Anima-Rektor Michael Max und der Leiter der Dombauhütte im Vatikan, Pietro Zander.  

(vatican news – gs)

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16. Oktober 2025, 11:26