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Isabel Vasquez, Migratio Schweiz Isabel Vasquez, Migratio Schweiz 

Migration als „Pilgerreise der Hoffnung“: Kirche fordert neues Denken

An der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom fand unter dem Titel „Migration, eine Pilgerreise der Hoffnung“ eine dreitägige internationale Konferenz statt, die Wissenschaftler und Seelsorger aus aller Welt zusammenbrachte. Veranstaltet vom Scalabrini International Migration Institute (Simi) und weiteren Partnern, stand die Reflexion über die Beziehung zwischen Theologie, menschlicher Mobilität und pastoralem Handeln im Mittelpunkt.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Isabel Vasquez, Nationale Direktorin der Dienststelle Migration der Schweizer Bischofskonferenz, nahm an dem Treffen teil und berichtete anschließend im Gespräch bei uns über die zentralen Impulse.

Hier hören Sie das Interview mit Isabel Vasquez von Mario Galgano

Würde und Paradigmenwechsel im Fokus

Eröffnet wurde die Konferenz von Kardinal Luis Antonio Tagle, der die Teilnehmer einlud, in der Theologie der Migration einen „Ort der Begegnung zwischen Glaube und Leben“ wiederzuentdecken. Der Tenor der Veranstaltung war klar: Die Würde der Migranten müsse immer im Vordergrund stehen. Dies betonte auch Kardinal Fabio Baggio CS, der Grüße und den Segen von Papst Leo XIV. überbrachte und darauf hinwies, dass die Sorge um Migration ein Pontifikat übergreifendes Anliegen sei. Baggio bekräftigte die vier grundlegenden Verben für kirchliches Handeln: „aufnehmen, schützen, fördern und integrieren“.

Isabel Vasquez hob die Wichtigkeit eines Paradigmenwechsels in der öffentlichen Wahrnehmung hervor. Sie beobachte, dass in der Kommunikation oft das Bild des „armen Migranten, der mit nichts kommt“ dominiere, während die Realität der globalen Migration komplexer sei:

„Wir vergessen, dass die aktuelle Migration auch Migranten hat, die reich sind.“

„Wir vergessen, dass die aktuelle Migration auch Migranten hat, die reich sind. Migranten, die kommen, weil sie eine gute Stelle haben, die in die Gesellschaft etwas Gutes bringen.“

Gerade in Ländern wie der Schweiz sei es essenziell, diese Vielfalt anzuerkennen und nicht nur die „niedrigen Stufen“ der Gesellschaft zu sehen.

Theologie, Synodalität und globale Realitäten

Die Theologie müsse die menschliche Mobilität „mit den Augen Gottes interpretieren“ und ihre Bedeutung im göttlichen Plan begreifen, so die Forderung der Konferenz. Pater Daniel Groody von der Universität Notre Dame erinnerte an die „Würde und Gegenwart Gottes im Angesicht der Migranten“.

Frau Vasquez zeigte sich beeindruckt von den verschiedenen Integrationsmodellen aus aller Welt und betonte einen Punkt, den sie ganz besonders in den Schweizer Diskurs einbringen wolle: die Mitverantwortung (responsibility).

„Das ist nicht nur die Verantwortung von der Person, die kommt, die will sich integrieren, von der Aufnahmegesellschaft, sondern auch die anderen Migranten, die schon dort sind und es gut haben: dass auch sie diese Mitverantwortung tragen und wir alle gemeinsam für dieses Ziel arbeiten.“

Konkrete Zeichen der Hoffnung

Die Konferenz schloss mit einem Besuch der „Casa Scalabrini 634“, wo die Teilnehmer mit Flüchtlingsfamilien zusammentrafen, sowie des „Borgo Laudato Si’“ in Castel Gandolfo, wo die Verbindung von Schöpfungsbewahrung, Migration und Hoffnung reflektiert wurde.

Pater Aldo Skoda (SIMI) resümierte, dass die Bibel von ihren Anfängen bis zum Jesuskind „eine Geschichte der Migration“ erzähle und forderte auf, die Verbindung zwischen Hoffnung und Migration als bleibende Herausforderung für Kirche und Gesellschaft lebendig zu halten.

(vatican news)

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24. Oktober 2025, 14:57