Sisters Project in Holland: Ein altes Kloster wird zum Zufluchtsort
Von Sr. Christine Masivo, CPS
Bei dem Örtchen Aarle-Rixtel in den Niederlanden beherbergt ein altes Missionskloster, in dem einst Hunderte von Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, auch Mariannhiller Missionsschwestern genannt, lebten, heute Familien, die vor den Schrecken des Krieges fliehen. Was einst ein Mutterhaus voller Gebete und Kirchenlieder war, ist nun ein Zufluchtsort für Flüchtlinge geworden, die Sicherheit und Hoffnung suchen.
In ganz Europa hat der Rückgang der Berufungen Ordensgemeinschaften dazu gezwungen, ihre Klöster zu verkaufen und sich zu verkleinern. Die Mariannhiller Missionsschwestern haben einen anderen Weg eingeschlagen. Geleitet von den Worten ihres Gründers, Abt Franz Pfanner, „die Zeichen der Zeit zu lesen“, verwandelten die Schwestern ihr historisches Zuhause in eine Zufluchtsstätte für Vertriebene.
Diese Entscheidung steht im Einklang mit ihrer Tradition der Gastfreundschaft, die bis ins Jahr 1914 zurückreicht, als sie während des Ersten Weltkriegs mit dem Roten Kreuz zusammen belgische und kroatische Flüchtlinge beherbergten. Heute, da nur noch 15 Schwestern einer internationalen Gemeinschaft im Kloster leben, haben sie diese Mission des Dienstes wiederbelebt.
Als im Februar 2022 die Nachricht vom Krieg in der Ukraine bekannt wurde, beteten die Schwestern um Rat. Mit Unterstützung der örtlichen Gemeinde und der Stadtverwaltung nahmen sie ihre erste Gruppe von 40 Flüchtlingen auf. Heute leben 60 ukrainische Staatsangehörige in zwei Flügeln des Klosters.
Die Schwestern kümmern sich gemeinsam mit der Gemeinde Laarbeek um die Flüchtlinge und sorgen dafür, dass die Familien sich einleben und wohlfühlen.
Privatsphäre hat oberste Priorität – jede Familie hat ihren eigenen Raum und eigene Kochgelegenheiten. Die Mütter helfen bei den Hausarbeiten, und der Garten ist zu einem gemeinsamen Raum geworden, in dem Flüchtlinge und Schwestern Gemüse anbauen. Junge Menschen werden ermutigt, ihre Talente in Kunst, Musik, Backen und Kochen zu entdecken.
Abt Franz Pfanner bestand darauf, die Zeichen der Zeit zu lesen, damit der Dienst fruchtbar sein könne, und genau das bedeutet es für die Schwestern heute.
Mit ihren 83 Jahren hat Sr. Ingeborg Müller eine wichtige Rolle dabei, Flüchtlingen beim Erlernen der englischen Sprache zu helfen und ihnen damit ein Werkzeug für die Integration an die Hand zu geben. „Es ist nicht einfach, aber viele machen Fortschritte“, berichtet sie. Durch Qualifizierungsmaßnahmen und die Übernahme von Verantwortung können Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ihre Würde und Hoffnung zurückgewinnen.
Dennoch bleibt die Hoffnung bestehen. Die Ukrainer beten gemeinsam mit den Schwestern täglich für Frieden in ihrer Heimat und in der Welt. Ihre Dankbarkeit für Sicherheit, Unterkunft und Gemeinschaft verwandelt das Missionskloster in einen Ort der gemeinsamen Resilienz und des Glaubens. „Dieses Haus, einst ein Ort des Gebets, ist heute ein Ort des Überlebens und der Hoffnung und auch ein Ort, den sie jetzt ihr Zuhause nennen“, sagt Sr. Ingeborg.
Die Aufgabe ist nicht ohne Herausforderungen. Das Kloster ist alt und renovierungsbedürftig, und die Verkehrsverbindung bleibt eine große Hürde. Auch die Anpassung an das Leben in der Gemeinschaft fällt einigen Familien schwer. Doch trotz dieser Hindernisse überwiegt die Dankbarkeit. Die Ukrainerinnen und Ukrainer schließen sich den Schwestern im Gebet für den Frieden an und schaffen so eine Gemeinschaft, die durch Glauben und Widerstandsfähigkeit verbunden ist. „Die Dankbarkeit der Flüchtlinge hält die Mission der Schwestern am Leben.“
In dem großen Klostergebäude, das einst von Gesängen und Hymnen erfüllt war, hallen nun Lachen, Dankbarkeit und Hoffnung wider. In einer Zeit, in der viele die Relevanz des religiösen Lebens in Europa in Frage stellen, sind die Mariannhiller Schwestern ein Beweis dafür: Mission ist lebendig, wann immer Liebe in die Tat umgesetzt wird.
#sistersproject
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