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Beim Jahresempfang: Bischof Bätzing, Präsident Steinmeier, Prälat Jüsten (Foto: M. Altmann/DBK) Beim Jahresempfang: Bischof Bätzing, Präsident Steinmeier, Prälat Jüsten (Foto: M. Altmann/DBK) 

D: Bätzing für „Kooperationen der Hoffnungsvollen“

In einer Welt voller Widersprüche und einer deutschen Gesellschaft voller Spannungen ruft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zu Auswegen aus der Vertrauenskrise auf.

„Nicht auf die Unglückspropheten und Angstmacher richtet sich unser Blick, sondern auf Kooperationen der Hoffnungsvollen, mit denen wir gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung eintreten wollen.“ Das sagte Bischof Georg Bätzing am Montag Abend beim St. Michael-Jahresempfang in Berlin. Vor rund 600 geladenen Gästen, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, erinnerte Bätzing daran, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung ein „Zufriedenheitsparadox“ gebe. „Ich frage mich: Wie können wir persönlich Auskommen, Frieden, Freiheit genießen und uns zugleich in einem kollektiven Tonfall des Misstrauens, der Gereiztheit und der Dauerunzufriedenheit einrichten?“´

Der aufgebrauchte Vertrauensvorschuss

In seiner Rede konstatierte Bischof Bätzing veränderte Grundlagen für das Vertrauen in der Politik und in der Kirche: „In der Vergangenheit war die Vertrauensbildung vielfach identitätsbasiert“. Das habe sich geändert. „Ebenso wenig vertraue ich einer Kirche deshalb, weil ich ihr angehöre, sondern vornehmlich, wenn sie erfüllt, was in meinen Augen ihre Aufgabe ist. Ein in früheren Zeiten verbreiteter Vertrauensvorschuss ist jedenfalls im Blick auf die Kirche angesichts von Machtmissbrauch und Skandalen weitgehend aufgebraucht“, so Bischof Bätzing.

„Und die Kirche hat doch nur insofern eine Berechtigung, als sie der ihr aufgetragenen Botschaft – dem Evangelium von der Freiheit in Christus – zur Geltung verhilft“

Heute müsse es neu gelten, Vertrauen zu gewinnen, indem man Probleme löse. Das sei auch entscheidend für eine dienende Kirche: „Ich finde diese perspektivische Ausrichtung … ungemein tröstlich und ermutigend. Bedeutet die Rückkehr zu einer dienenden Kirche doch auch, dass sich die Überbringerin der Botschaft aus einem für viele anstößigen Selbstwiderspruch befreien und ihrer Botschaft zu neuer Kraft verhelfen kann. Und die Kirche hat doch nur insofern eine Berechtigung, als sie der ihr aufgetragenen Botschaft – dem Evangelium von der Freiheit in Christus – zur Geltung verhilft.“

Dabei wolle die Kirche weiterhin im öffentlichen Raum präsent sein: „In den grundlegenden Debatten des gesellschaftlichen Diskurses und den sich daraus ergebenden Gesetzesinitiativen wird man auch künftig mit Stimmen aus dem Raum der Kirche rechnen müssen.“

(dbk – sk)
 

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11. November 2025, 10:10