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Am Rand des Klimagipfels in Belém Am Rand des Klimagipfels in Belém 

COP30: Katholische Hilfswerke drängen auf ehrgeizigere Klimaziele

Der Präsident des internationalen Dachverbands katholischer Hilfswerke, Bernd Nilles, zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der ersten Verhandlungswoche auf dem aktuellen Klimagipfel.

Alexandra Sirgant - Belém, und Mario Galgano - Vatikanstadt

Nilles, der auch Geschäftsleiter der Fastenaktion Schweiz ist, macht in einem Interview mit den vatikanischen Medien in Belém darauf aufmerksam, dass alle zentralen Themen trotz anfänglicher Befürchtungen im Verhandlungspaket geblieben seien. Gleichzeitig mahnt er die Regierungen, dass die derzeitigen Zusagen nicht ausreichen, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten.

Zum Nachhören - was Bernd Nilles sagt

„Wir als katholische Hilfswerke sind mit der ersten Woche recht zufrieden“, so Nilles. Er hebt hervor, dass „nichts Wichtiges rausgestrichen“ wurde. Im Fokus stünden weiterhin Schlüsselthemen wie die Klimafinanzierung, die Anpassung an den Klimawandel und insbesondere die sogenannte „Just Transition“ – der gerechte Übergang weg von fossilen Energieträgern unter Minimierung sozialer Schäden, etwa bei Arbeitsplätzen. „Es ist alles noch da, und das ist eigentlich ein Erfolg. Wir sind sehr gespannt, wie die zweite Woche jetzt weitergeht.“

Bernd Nilles
Bernd Nilles

Rolle der Kirche: Der Schrei der Armen

Nilles betonte die Rolle der katholischen Kirche bei den Verhandlungen. Diese bringe keine technischen Details ein, sondern konzentriere sich darauf, „die richtigen Fragen“ zu stellen. Im Zentrum der kirchlichen Sorge stehe das sogenannte „Ambition gap“ – die Kluft zwischen den Zusagen der Regierungen und den tatsächlich notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung der globalen Klimaziele.

Nilles warnt: Wenn die Regierungen nicht mehr Ehrgeiz an den Tag legten, werde die globale Temperatur „über 1,5 Grad hinaus steigen. Das wird viele Menschen in Armut stürzen. Es wird Hunger auslösen in der Welt. Hier kann die Kirche sagen: Hört ihr nicht den Schrei der Armen? Hört ihr nicht den Schrei der Erde?

Durch den Hinweis auf die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus könne die Kirche „wirklich Stellung beziehen auf der Seite der Ärmsten und Verwundbarsten“. „Das spüren die Verhandler. Und es wurde auch schon mehrfach Bezug genommen auf die Stellungnahmen der Kirche. Das macht mir Hoffnung, dass einige unserer Anliegen hier auch gehört werden.“

(vatican news)

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18. November 2025, 10:20