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P. Josua Schwab im Innenhof des Kathedralen-Komplexes in Istanbul, während im Hintergrund die Vorbereitungen für den Papstbesuch auf Houchtouren laufen P. Josua Schwab im Innenhof des Kathedralen-Komplexes in Istanbul, während im Hintergrund die Vorbereitungen für den Papstbesuch auf Houchtouren laufen 

Istanbul: „Wir beten schon seit Wochen für die Papstreise“

Mit großer Freude hat die christliche Gemeinschaft in Istanbul die Nachricht vom Besuch des Papstes in der Türkei (Türkiye) aufgenommen. Für ihn handle es sich um Jahrhundertereignis, sagte uns der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde St. Paul, P. Josua Schwab.

Christine Seuss - Istanbul

P. Josua Schwab SDB (Pfarrer der Deutschen Gemeinde in Istanbul und Direktor des Don Bosco Learning Centre): „Also wir freuen uns unglaublich. Es ist eine ganz große Ehre, und wir sind natürlich alle sehr aufgeregt. Wir begleiten die Reise des Heiligen Vaters seit Wochen schon im Gebet und freuen uns, auch an der Heiligen Messe am Samstag in der Volkswagen Arena teilnehmen zu können.“

Radio Vatikan: Was läuft denn Ihr Gemeindeleben ab, wenn der Papst mal nicht gerade vorbeikommt?

P. Josua Schwab SDB: „Wir haben ein ganz aktives und buntes Gemeindeleben. Viele junge Familien, die kommen, aber auch ältere Menschen, die hier leben. Es ist natürlich in so einer Auslandsgemeinde immer etwas sehr, sehr Besonderes, auch als deutschsprachige Gruppe kirchliches Leben zu gestalten. Wir haben samstags einen Kindertreff, wir haben einen großen Garten, machen aber auch sehr viel Kinder- und Familienpastoral, Jugendpastoral, ganz aktiv auch im Garten. Im Sommer veranstalten wir auch ein Zeltlager, wir haben über die Salesianer auch ein pfarreienübergreifendes Ferienprogramm über sechs Wochen, an dem auch die Kids und Jugendlichen aus unserer Pfarrei teilnehmen. Das ist immer ein ganz großes Event. Also, es wird sehr viel geboten.“

P. Josua Schwab SDB, Pfarrer der Deutschen Gemeinde in Istanbul, im Interview zum Besuch von Papst Leo XIV. in der Türkei (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Radio Vatikan: Das klingt eigentlich nach einem Vollzeitjob, aber das ist es keineswegs, weil Sie als Salesianer ja noch an ganz vielen anderen Fronten aktiv sind. Können Sie uns dazu etwas erzählen?

P. Josua Schwab SDB: „Ja, ich leite ein Jugendzentrum. Uns als Salesianern ist es ja weltweit, im Geist Don Boscos, ein großes Herzensanliegen, uns stark zu machen und einzusetzen für junge Menschen, die am Rand stehen, die einen weniger einfachen Start ins Leben hatten. Und da sind wir aktiv im Bereich Kinderschutz, Jugendbildung, Jugendhilfe und begleiten in diesem Rahmen auch Familien und Kinder in besonders herausfordernden Situationen. Da haben wir verschiedene Programme und Projekte.“

Vorbereitungen in der Kathedrale
Vorbereitungen in der Kathedrale

Radio Vatikan: Was für eine Bedeutung wird denn der Papstbesuch – natürlich über die deutsche Gemeinschaft hinaus – haben, für die katholische Gemeinschaft und auch die christliche Gemeinschaft, die ja hier in Istanbul eine sehr kleine, aber doch lebendige Minderheit darstellt?

P. Josua Schwab SDB: „Es ist ein großes Ereignis, ein Jahrhundertereignis, vor allem, weil wir das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa feiern und es ein unglaublich starkes Zeichen ist, dass der Papst mit dem Ökumenischen Patriarch und mit all den anderen am See von Iznik zusammenkommt, um dieses Ereignisses zu gedenken und gemeinsam zu beten.

Es ist damit auch nicht nur ein Erinnern an Steine, die vor 1.700 Jahren da waren, sondern es ist ein Zeichen auch an die Weltgemeinschaft, dass Geschwisterlichkeit möglich ist, bei aller Verschiedenheit, dass man miteinander unterwegs sein kann und miteinander Brücken bauen kann, Zukunft gestalten kann, in aller Wertschätzung.“

Ein Zeichen auch für die Weltgemeinschaft

Radio Vatikan: Insbesondere vom ökumenischen Gesichtspunkt her, welche Bedeutung hat der Besuch des Papstes?

P. Josua Schwab SDB: „Kardinal Koch spricht bei seinen Besuchen hier immer davon, dass Istanbul ein Labor der Ökumene ist. Und das erleben wir vor Ort auch ganz konkret. Wir als katholische deutschsprachige Gemeinde arbeiten eng mit der Deutschen Evangelischen Gemeinde zusammen, aber auch mit dem Ökumenischen Patriarchat. Und für die weltweite Ökumene ist, glaube ich, dieser Besuch hier zu dem jetzigen Zeitpunkt sehr, sehr entscheidend und hoffnungsvoll, was die gemeinsamen Schritte in die Zukunft angeht.“

Radio Vatikan: Was erhoffen Sie sich persönlich denn vom Papstbesuch?

P. Josua Schwab SDB: „Ich erlebe Papst Leo tatsächlich als großen Brückenbauer, der mit viel Taktgefühl und Diplomatie langsame Schritte geht. Und er ist ein großer Motor, was Frieden und Geschwisterlichkeit angeht. Es ist durchaus ein sehr wichtiger Akzent, den er setzt, seine erste Apostolische Reise in die Türkei und in den Libanon zu machen.“

Radio Vatikan: Vielen Dank.

(vatican news)

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27. November 2025, 14:14