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Symbolbild: Obdachlosigkeit Symbolbild: Obdachlosigkeit  (AFP or licensors)

Ö: Caritas zu gesellschaftlichen Herausforderungen

Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner warnt vor gesellschaftlicher Polarisierung, wachsender Armut und kurzsichtiger Sparpolitik.

Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner identifiziert gesellschaftliche Herausforderungen. Angesichts polarisierter Debatten und wachsender Orientierungslosigkeit betont er die Verantwortung, eigene Werte zu leben und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. In der aktuellen Kopftuchdebatte plädiert er für Sachlichkeit. „Hass zu schüren bringt uns nicht weiter“, sagte er.

Schwertner äußerte auch die Sorge über zunehmende Fremdenfeindlichkeit und Polarisierung. „Aber ehrlich gesagt fürchte ich mich weniger vor Minaretten oder vor Kindern mit Kopftuch als vor zunehmender Fremdenfeindlichkeit, der Polarisierung in der Gesellschaft und nicht zuletzt auch der eigenen Orientierungslosigkeit.“ Als „spannend“ bezeichnete er, dass Menschen, „die sich teilweise weit vom Glauben entfernt haben, jetzt besonders Angst haben, dass der Islam im Österreich zu mächtig werden könnte.“ Es liege an jedem selbst eigene Werte glaubwürdig zu leben.

Auch in der Sozialpolitik erkennt Schwertner Handlungsbedarf. „Wien hat ein gutes und stabiles soziales Fundament. Aber wir beobachten gerade, dass dieses Fundament Risse bekommt“, sagte er mit Blick auf Kürzungen im Sozialbereich. Kurzfristige Sparmaßnahmen könnten einen massiven Anstieg an Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit auslösen.

Obdachlosigkeit

Derzeit gelten laut Schwertner rund 21.000 Menschen in Österreich als akut obdachlos oder wohnungslos, etwa 60 Prozent davon in Wien. Die Dunkelziffer dürfte doppelt so hoch sein. Besonders betroffen seien subsidiär Schutzberechtigte, die mit Jahresbeginn Teile ihrer Sozialleistungen verlieren.

Schwertner kritisierte einen politischen „Panikmodus“ bei Einsparungen sowie einen „Wettbewerb nach unten“ zwischen den Bundesländern. Die Abschaffung der Mindestsicherung bezeichnete er als schweren Fehler. Positiv erwähnte er den geplanten Sozialtarif im Energiebereich.

(kathpress - bl)

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18. Dezember 2025, 12:49