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Papst beim Angelus: „Weg des Glaubens ist kein Spaziergang“

Angesichts der harten Prüfungen des Lebens kommt vieles ins Wanken: Dann sind wir geneigt, bei Gott zu protestieren. Darüber hat der Papst beim Angelus am Hochfest Peter und Paul im Vatikan gesprochen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

„Wir leben die Zerrissenheit des Gläubigen“, bemerkte das Kirchenoberhaupt. Wer an Jesus glaube und ihm vertraue, der spüre dennoch gleichzeitig , „dass es schwierig ist, ihm zu folgen“. Da sei es fast selbstverständlich, in Versuchung zu geraten, andere Wege zu gehen als der Meister.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Der Papst lud die Gläubigen ein, auf das Beispiel der Schutzheiligen Roms zu schauen: „Es gibt eine Lehre des Glaubens, die auch die Apostel Petrus und Paulus betraf, ähnlich wie bei jedem von uns. Auch wir glauben, dass Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes ist, aber es braucht Zeit, Geduld und viel Demut, bis unser Denken und Handeln dem Evangelium voll entsprechen. Der Apostel Petrus hat dies unmittelbar erfahren. Als Jesus ankündigt, dass er leiden muss und zum Tode verurteilt werden wird, lehnt Petrus dies ab, da er es für unvereinbar mit dem Messias hält. Er glaubt sich sogar berechtigt, den Meister zurechtzuweisen, der ihn seinerseits zurechtweist: ,Geh hinter mich, Satan! Ihr seid mir ein Ärgernis, weil ihr nicht nach Gott, sondern nach den Menschen denkt!'“

Diese Situation gehe uns alle an, fuhr Franziskus fort. „Lasst uns nachdenken: passiert das Gleiche nicht auch uns? Wir wiederholen das Glaubensbekenntnis, aber vor den harten Prüfungen des Lebens scheint es, dass alles schwankt. Wir sind geneigt, vor dem Herrn zu protestieren und ihm zu sagen, dass es nicht richtig ist, dass es andere, direktere, weniger anstrengende Wege geben muss.“ Ein inneres Drama, das jeder Glaubende einmal durchmacht.

Inneres Drama

Petrus, sagte der Papst, lebte dieses innere Drama, und es brauchte Zeit und Reife. „Zuerst war er entsetzt bei dem Gedanken an das Kreuz; aber am Ende seines Lebens gab er Zeugnis für den Herrn mit Mut, sogar bis hin zur Kreuzigung... Auch der Apostel Paulus ging durch eine langsame Reifung des Glaubens, durch das Erleben von Momenten der Unsicherheit und Zweifel.“ Die Erscheinung des Auferstandenen auf dem Weg nach Damaskus sei für Paulus erst der Beginn einer langen Reise gewesen, bei der sich der Apostel mit Krisen und Misserfolgen auseinandersetzen musste.

„Der Weg des Glaubens ist nie ein Spaziergang im Park - er ist anspruchsvoll, manchmal mühsam. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung der Apostel Petrus und Paulus kann sich jeder von uns fragen: Wann bekenne ich mich zu Jesus Christus? Und wenn ich meinen Glauben an Jesus Christus bekenne, den Sohn Gottes, dann tue ich dies mit dem Bewusstsein, dass ich immer lernen muss, oder gehe ich davon aus, dass ich bereits alles verstanden habe? Und noch einmal: will ich auch in Schwierigkeiten und Prüfungen lernen, sie als Chance zu nutzen, um im Vertrauen auf den Herrn zu wachsen?“

(vatican news)

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29. Juni 2022, 12:30