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Die Kleine Schwester Jesu Geneviève Jeanningros bei Papst Franziskus, hinter ihr Pfarrer Andrea Conocchia Die Kleine Schwester Jesu Geneviève Jeanningros bei Papst Franziskus, hinter ihr Pfarrer Andrea Conocchia 

Papst empfängt weitere Gruppe transsexueller Menschen

Am Rand der Generalaudienz an diesem Mittwoch hat Papst Franziskus im Vatikan zum vierten Mal in wenigen Monaten eine Gruppe transsexueller Menschen empfangen. Das berichtet die Vatikanzeitung L‘Osservatore Romano.

Eine Ordensfrau und ein Pfarrer begleiteten demnach die Besucher zur Generalaudienz und stellten sie am Ende dem Papst vor. Schwester Geneviève Jeanningros, eine französische „Kleine Schwester Jesu“, lebt in einer Siedlung von Schaustellern in einem Vergnügungspark in Ostia Lido, und Andrea Conocchia ist Pfarrer im benachbarten Torvaianica. In seiner Pfarrei Beata Vergine Immacolata nimmt er transsexuelle Menschen auf, die unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders leiden. Dem Osservatore zufolge unterstützen Papst Franziskus und der päpstliche Almosenpfleger Kardinal Konrad Krajewski die Seelsorge und die Wiedereingliederung der Betroffenen, die darauf zielt, ihnen ihre Würde zurückzugeben und aus der Prostitution herauszukommen.  

Bereits am 27. April, am 22. Juni und am 3. August hatte der Papst einige Transsexuelle aus der Gemeinschaft von Ostia empfangen. „Die Aufmerksamkeit des Papstes für die Menschen, die in großer Not und Zerbrechlichkeit leben, gibt unvorstellbar große Hoffnung", zitiert der Osservatore Romano die französische Ordensfrau und den Pfarrer. Die transsexuellen Menschen seien erstaunt über die herzliche Aufnahme durch Papst Franziskus gewesen, was zum „Funken der Ermutigung für ein neues Leben werden“ könne.

„Dass der Papst Transsexuelle in Audienz empfängt und sie mit Liebe, Väterlichkeit und Einfachheit anspricht, ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Conocchia laut der Vatikanzeitung. Das Evangelium fordere dazu auf, alle Menschen willkommen zu heißen, besonders jene, die aufgrund von Vorurteilen ausgegrenzt würden. Schwester Geneviève Jeanningros fügte hinzu, kein Mensch dürfe „die Ungerechtigkeit erleiden, weggeworfen zu werden, jeder Mensch hat die Würde, ein Kind Gottes zu sein."

Schwester Geneviève und der Papst: alte Bekannte

Die aus Frankreich stammende „Kleine Schwester Jesu“ kennt Papst Franziskus seit vielen Jahren. Eine ihrer Tanten, Léonie Duquet, ebenfalls Ordensfrau, zählte in Buenos Aires zu den „desaparecidos" der argentinischen Militärdiktatur. Später schrieb Schwester Geneviève dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires einen verärgerten Brief, weil er sich ihrer Ansicht nach nicht hinreichend klar auf die Seite der Opfer stellte. Daraufhin entwickelte sich eine Bekanntschaft zwischen dem argentinischen Kardinal und der französischen Schwester. Als Papst traf Franziskus sie 2015 wieder, als er die Pfarrei Regina Pacis in Ostia unmittelbar neben dem Vergnügungspark besuchte, in dem Schwester Geneviève in einem Wohnwagen ihr Apostolat lebt.

Transsexuelle Menschen haben Schwierigkeiten, sich mit ihrem biologischen Geschlecht zu identifizieren, sie fühlen sich „im falschen Körper geboren". Häufig erleiden sie soziale Ausgrenzung, auch in Religionsgemeinschaften. Papst Franziskus geht offen auf Trans-Personen zu und steht auch im Austausch mit seinem Jesuiten-Mitbruder James Martin, der sich in den USA für eine vorurteilsfreie pastorale Begleitung von Angehörigen der LGBTQ-Community einsetzt. „LGBTQ" ist die Abkürzung für lesbisch, gay, bisexuell, transsexuell und queer.

(vatican news)

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11. August 2022, 13:47