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Bei der Audienz für Caritas Internationalis Bei der Audienz für Caritas Internationalis  (Vatican Media)

Papst: Caritas-Arbeit muss Christus als Mitte haben

Die Quelle der katholischen Caritas-Arbeit ist Christus und damit die Eucharistie. Daran hat Papst Franziskus bei einer Audienz für Caritas Internationalis an diesem Donnerstag erinnert. Die Dachorganisation der 165 nationalen Caritasverbände begeht in diesen Tagen ihre Vollversammlung in Rom und wählt dabei am Samstag eine neue Führungsspitze.

Zentral für die Caritas-Arbeit sei die Liebe und die Selbsthingabe, wie Christus sie vorgelebt habe. „Wir können Gottes Liebe zu uns erwidern, indem wir ein Zeichen und ein Werkzeug dieser Liebe für andere werden“, heißt es im Redetext des Papstes, der den Anwesenden übergeben wurde. Dann werde gelebte Nächstenliebe zur Verkündigung: „Wenn wir uns als Antwort auf die Liebe Christi für andere zum Geschenk machen, verkünden wir den Tod und die Auferstehung des Herrn, bis er kommt.“ Es sei wichtig, zur Liebe Gottes als Quelle der Caritas-Arbeit zurückzukehren, weil die Identität des Caritas-Dachverbandes direkt von ihrer Mission herrühre. Diese Sendung sei kirchlich, „in Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl und in Übereinstimmung mit dem Lehramt der Kirche", betonte der Papst.

Zur Lektüre empfahl Franziskus sein Lehrschreiben „Amoris Laetitia“, das zwar hauptsächlich von der Liebe in Ehe und Familie handle, aber im vierten Kapitel auch einige Anregungen für die Caritas-Arbeit biete. Ohne Glaubensbekenntnis, ohne Freundschaft mit Christus, ohne Führung durch den Heiligen Geist bleibe Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten nur Fassade – „nicht mehr gut, sondern nur noch ein Anschein von gut“, sagte der Papst wörtlich. Er warnte die Caritas-Leute davor, sich einer weltlichen Logik des Pragmatismus hinzugeben und das Ziel der Diakonie aus den Augen zu verlieren, nämlich „die Freude des Evangeliums, Einheit, Gerechtigkeit und Frieden zu bringen“. 

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Missionarische Jünger

Franziskus fordert in seinem Redetext die Mitglieder von Caritas Internationalis auf, „in der Vielfalt geeint" zu sein und die Liebe Gottes weiterzutragen. „Wer für die Caritas arbeitet, ist aufgerufen, vor der Welt Zeugnis von dieser Liebe abzulegen“, so der Papst. „Seid missionarische Jünger, folgt Christus nach!“ Die Vielfalt der 165 Caritasverbände sei ein großer Reichtum, Franziskus empfahl allerdings, das Augenmerk auf die Einheit zu legen. „Lebt die Vielfalt als Reichtum, die Pluralität als Ressource. Wetteifert in gegenseitiger Wertschätzung und lasst Konflikte zum Austausch und zum Wachstum führen, aber nicht zur Spaltung.“

Darüber hinaus brach der Papst eine Lanze für gut ausgebildete Laien in der Caritas-Arbeit. „Kümmert euch um die Ausbildung kompetenter Menschen, die in der Lage sind, die Botschaft der Kirche in das politische und soziale Leben zu tragen“, so Franziskus. Die Herausforderung eines „bewussten und mündigen Laienstandes” sei aktuell wie nie, weil Laien „in kreativer Freiheit das mütterliche Herz der Kirche und ihre Sorge um die soziale Gerechtigkeit zum Ausdruck bringen können, indem sie sich der mühsamen Aufgabe widmen, ungerechte soziale Strukturen zu verändern und das Glück des Menschen zu fördern.“

Vollversammlung bis Dienstag

Die Papstaudienz in der Sala Clementina im Apostolischen Palast eröffnete die Vollversammlung von „Caritas Internationalis", die bis 16. Mai in Rom tagt. Rund 400 Delegierte aus 150 Ländern sollen dabei einen neuen Präsidenten, Generalsekretär, Schatzmeister sowie den Vorstand und den Vertretungsrat (Representative Council) des Verbandes wählen. Die Generalversammlung findet alle vier Jahre statt, in diesem Jahr unter dem Motto „Neue Wege der Geschwisterlichkeit beschreiten".

Aufgabe des seit 1951 bestehenden Weltcaritasverbands ist vor allem die Koordinierung von Hilfsaktionen und Entwicklungsprogrammen auf weltkirchlicher Ebene. Im November 2022 hatte Papst Franziskus unerwartet die Führungsriege von „Caritas Internationalis" entlassen und mit dem italienischen Laien Pier Francesco Pinelli einen kommissarischen Leiter für die Organisation ernannt. Hintergrund für die Maßnahme war kein wirtschaftliches Missmanagement, wie der Heilige Stuhl ausdrücklich mitteilte, ohne allerdings alternative Begründungen zu nennen. Vorausgegangen war eine Evaluierung des nur wenige Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassenden Caritas-Internationalis-Büros in Rom. Im Januar 2023 setzte der kommissarischen Geschäftsführer mit Ausnahme des bis zuvor als Generalsekretär amtierenden Aloysius John einen Großteil der vorherigen Verwaltungsspitze von „Caritas Internationalis" bis zur turnusmäßigen Generalversammlung wieder ein.

(vatican news/kna – gs)

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11. Mai 2023, 14:29