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Radio-Akademie (5): Ein Papst stirbt

Vor einem Jahr starb der emeritierte Papst aus Deutschland, Benedikt XVI.; in unserer Radio-Akademie in den Monaten Dezember und Januar erinnern wir an die Emotionen der Tage zwischen Benedikts Tod und seiner Beisetzung unter dem Petersdom.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Es waren Tage, die wir alle nicht so bald vergessen werden. Das Bangen um die Gesundheit des greisen Benedikt; der Eindruck, dass er sich doch noch einmal aufrappeln würde; dann aus heiterem Himmel, am Silvestertags-Morgen, die Todesnachricht. Und dann die Welle der Beileidsbekundungen, die Trauer so vieler Menschen, die Nachrufe, die Erinnerungen…

Eine emotionale Achterbahnfahrt müssen diese Tage besonders für Georg Gänswein gewesen sein, den deutschen Erzbischof, der Benedikt in seinen letzten Jahren, Tagen und Stunden nahegewesen war. Einen Tag vor der Beisetzung kam Gänswein zu uns ins Studio, zum ersten Interview seit Benedikts Tod.

Noch am 29. Dezember habe er am Krankenbett die heilige Messe gefeiert und dem emeritierten Papst die Krankensalbung erteilt: „Da war er noch ganz klar, gerne wollte er das. Er hat bei der Messe nicht konzelebriert, sondern lag im Bett… Und das hat er alles noch realisiert.“

Auszug: Die Radio-Vatikan-Sendung zum Tod von Benedikt XVI. am 4. Januar 2023

In der letzten Nacht vor seinem Tod habe Benedikt dann auf einmal vernehmlich gesagt: „Signore ti amo“, auf Deutsch: „Herr, ich liebe dich“. „Da war ich nicht präsent, sondern es war eine Pflegekraft präsent; das waren die letzten Worte, die er verständlich aussprechen konnte… Ja, und dann kam dann der 31., und da war es dann so, dass man sagen kann, dass er innerhalb von drei Stunden einen freien Fall erlitt. Die Agonie hat Gott sei Dank nicht so lange gedauert, das war wohl eine gute Dreiviertelstunde. Der Arzt sagte, das kann man nicht hundertprozentig genau sagen. Man hat nur gesehen und ich habe es so empfunden, dass er auf der Zielgeraden war. Ja, und dann ist er um 9.34 Uhr gestorben.“

Mehrmals geriet Erzbischof Gänswein bei unserem Interview ins Stocken und musste sich erst wieder sammeln, bevor er weitersprechen konnte. „Als ich von seinen letzten Worten ‚Herr, ich liebe dich‘ hörte, musste ich an die Predigt denken, die der damalige Kardinaldekan Ratzinger bei der Beerdigung von Johannes Paul II. am 8. April 2005 gehalten hatte. Als er gepredigt hat über Johannes 21, die dreimalige Frage des Herrn: ‚Liebst du mich?‘ Und dann, auf das Ja hin, die Aufforderung: ‚Folge mir nach‘. Und dann eben das letzte Wort vom damaligen Dekan Ratzinger,: ‚Johannes Paul II. sieht uns vom Haus des Vaters aus‘, und die Bitte: ‚Segne uns‘. Das ist mir unvergesslich. Ich war auf dem Petersplatz, neben dem Altar. Unvergesslich. Das ist mir eingefallen, als der Pfleger mir sagte: ‚Signore ti amo‘. Weil es die gleichen Worte in Italienisch damals waren.“

Er werde Benedikt XVI. nie vergessen, sagte Gänswein: „seine Person, seine Liebenswürdigkeit, seinen festen Glauben, seine Klarheit, seinen Mut und seine Fähigkeit, für den Glauben auch zu leiden“.

Unsere Radio-Akademie im Dezember und Januar lässt mit unseren Radio-Vatikan-Sendungen die damaligen Tage nach dem Tod Benedikts XVI. noch einmal lebendig werden. An diesem Sonntag ist die Sendung vom 4. Januar dran – einen Tag vor der Totenmesse, die Franziskus auf dem Petersplatz für seinen Vorgänger zelebrierte...

Archivaufnahme: Gänswein mit Benedikt während dessen Pontifikat (2005-13)
Archivaufnahme: Gänswein mit Benedikt während dessen Pontifikat (2005-13)

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(vatican news)


 

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14. Januar 2024, 09:12