Suche

Papst Leo bei der Diözesanversammlung des Bistums Rom im Lateran Papst Leo bei der Diözesanversammlung des Bistums Rom im Lateran  (@Vatican Media)

Leo XIV. ermutigt zu mehr Beteiligung von Laien in der Kirche Roms

Papst Leo XIV. hat am Freitagabend die Kirche von Rom dazu aufgerufen, ein „Laboratorium der Synodalität“ zu werden. Bei der Diözesanversammlung in seiner Bischofskirche, der Lateranbasilika, forderte er mehr Beteiligung aller Gläubigen, breite Ausbildungsangebote und neue Wege in der Katechese.

Der Papst betonte, die Kirche in Rom müsse „mit der Gnade Gottes ‚Taten des Evangeliums‘ verwirklichen“. Er verwies auf die wachsenden sozialen und existenziellen Nöte in der Stadt, die Orientierungslosigkeit vieler junger Menschen und die Belastung der Familien. Eine synodale Kirche in Mission brauche „einen Stil, der die Gaben jedes Einzelnen wertschätzt“ und Leitungsaufgaben als „friedvolles und harmonisches Tun“ verstehe. Nur so könnten Dialog und Beziehung helfen, „die zahlreichen Tendenzen zum Konflikt oder zur defensiven Abschottung“ zu überwinden.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Ein zentrales Instrument für eine synodale Kirche sind laut Leo XIV. die Beteiligungsorgane in den Gemeinden. Diese stärkten die Taufberufung aller, vertieften den Zusammenhang zwischen Priestern und Gemeinden und führten „vom gemeinschaftlichen Unterscheiden zu pastoralen Entscheidungen“. Er rief dazu auf, die Ausbildung dieser Organe zu verstärken, ihre Arbeit zu überprüfen und dort, wo sie fehlen, Widerstände zu überwinden.

„Heute sind wir gefordert, gemeinsam zu denken und zu planen“

Der Papst warnte davor, dass diözesane Strukturen und Zusammenschlüsse von Pfarreien ihre Funktion als Orte der Gemeinschaft verlieren könnten. Sie dürften nicht zu bloßen Sitzungen verkommen. „Heute sind wir gefordert, gemeinsam zu denken und zu planen, über festgelegte Grenzen hinauszugehen und pastorale Initiativen gemeinsam auszuprobieren“, sagte er.

Als erstes Feld für gemeinsames Unterscheiden benannte der Papst die Verbindung von Glaubensweitergabe und Evangelisierung. Die Nachfrage nach Sakramenten gehe zurück, daher sei ein neuer Zugang nötig. „Das Hineinwachsen in das christliche Leben ist ein Prozess, der die Existenz in ihren verschiedenen Aspekten integriert“, erklärte er. Ziel sei es, die Menschen mit dem Wort Gottes vertraut zu machen, sie für Gebet und Nächstenliebe zu öffnen und neue Methoden einzusetzen. Familien müssten stärker einbezogen werden, die schulische Form von Katechese solle überwunden werden. Besondere Aufmerksamkeit gelte Jugendlichen und Erwachsenen, die die Taufe erbitten.

Eine Pastoral, die nicht wertet und alle willkommen heißt

Als zweites Ziel hob Leo XIV. die Pastoral für Familien und Jugendliche hervor. Er mahnte eine „solidarische, empathische, diskrete, nicht wertende Pastoral“ an, „die alle Menschen willkommen heißt und möglichst individuelle Wege vorschlägt, die den unterschiedlichen Lebenssituationen der Adressaten gerecht werden.“ Familien, die Mühe hätten, den Glauben an ihre Kinder weiterzugeben, dürften nicht allein gelassen werden. „Es handelt sich – das müssen wir ehrlich sagen – um eine Seelsorge, die nicht immer das Gleiche wiederholt, sondern eine neue Lehrzeit anbietet; eine Seelsorge, die selbst wie eine Schule wird, die in das christliche Leben einführt, die Lebensphasen begleitet, bedeutungsvolle menschliche Beziehungen knüpft und so auch das soziale Gefüge prägt, insbesondere im Dienst der Ärmsten und Schwächsten.“

Drittens forderte Leo XIV. eine umfassende Ausbildung. Die Gemeinden dürften sich nicht mit traditionellen Angeboten zufriedengeben. Bibel- und Liturgiekurse seien ebenso nötig wie die Auseinandersetzung mit Themen, die besonders junge Menschen bewegten: soziale Gerechtigkeit, Frieden, Migration, Umweltschutz, verantwortliche Bürgerschaft, Partnerschaft, psychische Not und Abhängigkeiten. „Wir können sicher nicht Spezialisten in allem sein, aber wir müssen über diese Themen nachdenken, vielleicht im Hören auf die vielen Kompetenzen, die unsere Stadt bieten kann“, sagte Leo XIV.

Er freue sich sehr, mit ihnen in der Kathedrale von Rom zusammenzukommen, sagte Leo eingangs bei seiner ersten Begegnung mit dem Diözesanrat des Bistums. „Der Papst ist Papst als Bischof von Rom, und ich bin mit Ihnen als Christ und für Sie als Bischof hier“, erklärte er. Leo dankte den Angehörigen des Bischofsrates, den Priestern, Diakonen, Ordensleuten und allen Pfarrei-Delegierten „für die Freude Ihrer Jüngerschaft, für Ihre pastorale Arbeit, für die Lasten, die Sie tragen und von den Schultern der vielen nehmen, die an die Türen eurer Gemeinden klopfen.“

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. September 2025, 18:35