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Papst: „Politische Umstände“ bedrohen katholisch-jüdischen Dialog

Papst Leo XIV. hat vor Rückschritten im katholisch-jüdischen Dialog gewarnt. Zwar habe dieser Dialog wiederholt „Missverständnisse, Schwierigkeiten und Konflikte“ erlebt, doch das habe „die Fortsetzung des Dialogs nie verhindert“.

„Auch heute dürfen wir nicht zulassen, dass politische Umstände und Ungerechtigkeiten einiger weniger uns von der Freundschaft abbringen“, mahnte er an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Vor allem der israelische Krieg im Gazastreifen hat in den letzten Monaten für das katholisch-jüdische Miteinander eine Belastungsprobe bedeutet.

Die Generalaudienz des Papstes stand ganz im Zeichen des Jahrestags von „Nostra Aetate“: Die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils mit diesem Titel ist vor genau sechzig Jahren verabschiedet worden. Sie hat, wie Leo würdigte, „einen neuen Horizont der Begegnung, des Respekts und der spirituellen Gastfreundschaft“ eröffnet.

  (@Vatican Media)

Weggefährten auf dem Weg zur Wahrheit

„Dieses glorreiche Dokument lehrt uns, Anhänger anderer Religionen nicht als Fremde zu betrachten, sondern als Weggefährten auf dem Weg zur Wahrheit; Unterschiede zu würdigen, indem wir unsere gemeinsame Menschlichkeit bekräftigen; und in jeder aufrichtigen religiösen Suche ein Spiegelbild des einen göttlichen Geheimnisses zu erkennen, das die gesamte Schöpfung umfasst.“


Zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche sei vor sechs Jahrzehnten auf dem Konzil eine Lehrschrift über die jüdischen Wurzeln des Christentums entstanden, die in biblischer wie theologischer Hinsicht Massstäbe gesetzt habe. „Seitdem haben alle meine Vorgänger den Antisemitismus mit klaren Worten verurteilt. Und so bekräftige auch ich, dass die Kirche den Antisemitismus nicht duldet und ihn aufgrund des Evangeliums selbst bekämpft.“

Der „Geist von Nostra aetate“ erleuchte auch weiterhin den Weg der Kirche, so Papst Leo. Alle Katholiken seien eingeladen, „sich aufrichtig am Dialog und an der Zusammenarbeit mit den Anhängern anderer Religionen zu beteiligen und alles Gute, Wahre und Heilige in ihren Traditionen anzuerkennen und zu fördern“.

  (@Vatican Media)
Die Generalaudienz von Leo XIV. - Radio Vatikan

Für eine Zusammenarbeit der Religionen

„Also fragen wir uns, liebe Brüder und Schwestern, sechzig Jahre nach Nostra Aetate: Was können wir gemeinsam tun? Die Antwort ist einfach: Gemeinsam handeln. Mehr denn je braucht unsere Welt unsere Einheit, unsere Freundschaft und unsere Zusammenarbeit. Jede unserer Religionen kann dazu beitragen, menschliches Leid zu lindern und für unser gemeinsames Zuhause, unseren Planeten Erde, zu sorgen.“

Als konkrete Aufgaben, die die Religionen vereint angehen sollten, identifizierte Leo XIV. unter anderem eine „Humanisierung“ der Künstlichen Intelligenz und das Verbreiten von Hoffnung „in unserer vom Krieg zerstörten Welt und in unserer zerstörten Umwelt“.

(vatican news – sk)

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29. Oktober 2025, 11:17