„Über alle Unterschiede hinweg“: Leo XIV. im Flieger in die Türkei
Salvatore Cernuzio - Korrespondent
An Bord herrschte eine gelöste Stimmung. Leo XIV. sprach die Journalisten auf Englisch an: „An die Amerikaner hier: Happy Thanksgiving! Es ist ein wunderschöner Tag, um es zu feiern, und ich möchte damit beginnen, jedem von Ihnen für den Dienst zu danken, den Sie dem Vatikan, dem Heiligen Stuhl und meiner Person, aber auch der ganzen Welt erweisen.“
Frieden, Einheit und 1.700 Jahre Nizäa
Die Botschaft des Papstes, die er zwanzig Minuten nach dem Start an die Journalisten richtete, war klar und wiederholte sich mehrfach: „Frieden“.
„Diese Reise in die Türkei und den Libanon hat zuallererst eine Bedeutung der Einheit, da wir die 1.700 Jahre des Konzils von Nizäa feiern“, betonte der Pontifex. Er habe sich diese Reise sehr gewünscht, nicht nur wegen der Bedeutung für alle Christen, sondern auch als „große Botschaft an die ganze Welt“.
Der Papst äußerte die Hoffnung, dass seine Präsenz und die der Gläubigen in der Türkei und im Libanon dazu dienen möge, zu proklamieren, „wie wichtig der Friede in der ganzen Welt ist“. Er rief zur Geschwisterlichkeit auf: „Trotz aller Unterschiede, jenseits der verschiedenen Religionen, der verschiedenen Glaubensbekenntnisse, sind wir alle Brüder und Schwestern, und wir hoffen, Frieden und Einheit in der ganzen Welt zu fördern.“
Die amerikanische Note und das „Herz Lateinamerikas“
Die erfahrene mexikanische Vatikanistin Valentina Alarzraki begrüßte den Papst im Namen der Pressemeute. In Anspielung auf seinen Vorgänger, Papst Franziskus, der Journalisten in Buenos Aires angeblich nicht mochte, scherzte sie: „Zu seinem Vorgänger habe ich bei der ersten Reise gesagt: Willkommen im Löwenkäfig! Jetzt sind Sie der Löwe! Also willkommen!“
Alarzraki überreichte dem Pontifex eine Ikone der Jungfrau von Guadalupe: „Für einen Papst aus Nordamerika, aber mit einem Herz Lateinamerikas“, so die Journalistin.
Bei seinem anschließenden Gang durch die Reihen, bei dem er wie sein Vorgänger jeden Journalisten einzeln begrüßte, empfing Papst Leo XIV. zahlreiche Geschenke, die seine Chicagoer und amerikanische Herkunft widerspiegelten: Eine „Pumpkin Pie“ (Kürbiskuchen), die typische Süßspeise zum Thanksgiving-Fest; diverse Gadgets der White Sox, seines bevorzugten Baseballteams, darunter ein Paar Socken und Badelatschen mit dem Team-Logo.
Leo XIV. erhielt auf seiner ersten Auslandsreise als Papst im Flugzeug auf dem Weg in die Türkei einen Baseballschläger. Ein mitreisender Journalist des US-Senders CBS überreichte ihm den Schläger des White-Sox-Stars Nellie Fox. Leo ist seit seiner Jugend Fan des Baseballclubs seiner Heimatstadt Chicago.
Unter den Geschenken war auch eine Ikone der Muttergottes von Guadalupe, die in Latein- und in Nordamerika verehrt wird.
Einer algerischen Journalistin vertraute der Papst seinen Wunsch an, Algerien besuchen zu wollen. Auf die Frage, wann er Spanien besuchen werde, antwortete er nur: „Mal sehen!“
Die Reise führt Papst Leo XIV. zuerst nach Ankara, dann nach Istanbul und am Freitag nach Iznik (Nizäa) zum ökumenischen Gedenken an das 1.700-jährige Konzil. Ab Sonntag, dem 30. November, wird der Papst im Libanon erwartet, um die vom Krieg zerrissene Bevölkerung zu trösten und um den Frieden im Nahen Osten zu flehen.
(vatican news - mg)
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