Heiliger Robert Bellarmin: Namenspatron des Papstes
Papst Leos Namenspatron ist der Kirchenlehrer und Jesuit Robert Bellarmin. Der Italiener, dessen Geburtsname Roberto Francesco Romolo Bellarmino lautet, wurde 1542 in Montepulciano in der Toskana geboren, nahe dem Trasimenischen See, wo Hannibal im Jahr 217 vor Chr. ein römisches Heer vernichtet hatte.
Ausgiebige Studien in Italien, Prediger in Löwen
Mit 18 Jahren trat der tief religiöse junge Mann 1560 den Jesuiten bei. Seine Mutter war begeisterte Anhängerin des neu gegründeten Ordens. Neun Jahre später, nach ausgiebigen Studien am Collegio Romano in Rom sowie in Florenz, Mondovì und Padua, wurde er nach Löwen im heuten Belgien gesandt, wo sich der Jesuit bald als Prediger einen Namen machte und als Theologieprofessor wirkte. In dieser Zeit kommentierte er die „Summa theologica“ des Thomas von Aquin und verfasste Schriften über zeitgenössische, auch protestantische, Theologen, wobei er sich den Ruf eines brillanten Wissenschaftlers erwarb.
Berater des Papstes und Theologieprofessor
1576 rief ihn Papst Gregor XIII. nach Rom zurück und setzte ihn als Theologieprofessor am Collegio Romano ein. Seine Vorlesungen hatten bald einen fast unvorstellbaren Zulauf. Bellarmin war Begründer der Studienrichtung Kontroverstheologie an der späteren Päpstlichen Universität Gregoriana, Frucht seiner Vorlesungen war sein mehrbändiges Hauptwerk „Disputationes de Controversiis Christianae Fidei“ (Dispute über die Kontroversen des christlichen Glaubens), in dem er auch mit Blick auf irdische Machtfülle der Kirche kein Blatt vor den Mund nahm.
Neben Predigt und Unterricht fand Robert Bellarmin immer noch Zeit, sich als Kirchenschriftsteller zu betätigen. 1597 veröffentlichte er seinen bald weltweit verbreiteten „Kleinen Katechismus für das Volk“, der 400 Auflagen erreichte und in 60 Sprachen übersetzt wurde. Zum Kardinal ernannte Bellarmin Papst Clemens VIII. im Jahr 1599. 1602 wurde er zum Erzbischof von Capua ernannt, ging aber bereits 1605 wieder nach Rom, wo er als Berater von Papst Clemens‘ Nachfolger Paul V. wirkte und als Gelehrter tätig war.
Hochbegabter Denker und Kirchenlehrer
Der hochbegabte Denker galt als führender Kopf der Gegenreformation, seine Darlegung des katholischen Standpunktes wurde von sämtlichen Lehrwerken über mehrere Jahrhunderte hinweg übernommen. Bellarmin galt als Verehrer Galileo Galileis („Und sie dreht sich doch!“) und setzte sich für die Veröffentlichung von dessen Thesen über das Sonnensystem ein, musste ihm aber 1616 seine Verurteilung mitteilen; den Weg für weitere Forschungen wollte er gleichwohl offenhalten. Den Prozess erlebte Bellarmin allerdings nicht mehr; er verstarb am 17. September 1621.
Papst Pius XI. sprach Bellarmin 1923 heilig und erhob ihn ein Jahr später zum Kirchenlehrer.
Auch am 17. September: Die heilige Hildegard
Am 17. September gedenkt die Kirche auch der Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen. Papst Benedikt XVI. hatte die mittelalterliche Benediktinerin und Visionärin 2012 als erste Deutsche überhaupt zur Kirchenlehrerin erhoben - womit sie auch ohne formelle Heiligsprechung automatisch als Heilige anerkannt wird. Bei einer Generalaudienz würdigte Benedikt sie schon zwei Jahre zuvor als „große Frau und Prophetin“. Ihr Fest, das mit von Robert Bellarmin zusammenfällt, ist der 17. September, ihr Todestag im Jahr 1179. 2021, unter Papst Franziskus, wurde das Fest der hl. Hildegard von Bingen offiziell in den liturgischen „Römischen Kalender“ eingeschrieben, der weltweit gilt.
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(ökumenisches heiligenlexikon – pr)
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