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König Charles III. sitzt bei der Feier auf dem eigens für ihn angefertigten Stuhl in der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern König Charles III. sitzt bei der Feier auf dem eigens für ihn angefertigten Stuhl in der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern  (AFP or licensors)

König Charles III. wird „Royal Confrater“ in St. Paul

„Ut unum sint“ – „Dass sie eins seien“: Unter diesem Motto stand die historische Geste, mit der an diesem Donnerstag in der päpstlichen Basilika Sankt Paul vor den Mauern König Charles III. von England der Titel Königlicher Mitbruder (Royal Confrater) verliehen wurde.

Der Rahmen war dem Anlass entsprechend feierlich. So trat das Königspaar gemeinsam durch die Heilige Pforte ein und schritt – begleitet von Kardinal James Michael Harvey, dem Abt der Abtei von Sankt Paul vor den Mauern,Dom Donato Ogliari, dem anglikanischen Erzbischof von York Stephen Cottrell und der Moderatorin der Kirche von Schottland, Rosie Frew – gemessen durch den Mittelgang der Basilika. Umrahmt wurde die Szene von von liturgischer Musik: das „Hosanna to the Son of David“ des englischen Komponisten Orlando Gibbons (Gentleman der Royal Chapel, 1605–1625), gesungen von den Chören der Abtei St. Paul, der St.-Georgs-Kapelle in Windsor und der Royal Chapel von St. James in London. An der Orgel spielte Christian Almada, Organist der Basilika. Die Feier leitete der Abt der Abtei von St. Paul.

Das Evangelium bezeugen

Nach einem kurzen Halt vor dem Altar begleiteten Kardinal Harvey und Abt Ogliari König Charles III. und Camilla zu einem Gebetsmoment am Grab des Apostels Paulus. An diesem symbolischen Ort betete der anglikanische Erzbischof Cottrell darum, das Evangelium auch in den „Dunkelheiten unserer Zeit“ zu bezeugen. Darauf folgte das Chorlied „Sing Joyfully“ von William Byrd, einem weiteren Gentleman der Königlichen Kapelle im 16. Jahrhundert.

Historische Verbindungen zwischen England und der Basilika

Kardinal Harvey erinnerte in einer Ansprache an die langen historischen Beziehungen zwischen St. Paul vor den Mauern und dem Königreich England. Ein Höhepunkt dieses Dialogs war das Treffen von Papst Paul VI. mit dem Erzbischof von Canterbury Michael Ramsey (1966) – der Beginn des offiziellen Dialogs zwischen Katholiken und Anglikanern nach der Reformation.
Damals steckte Paul VI. dem Erzbischof symbolisch seinen eigenen Bischofsring an.

Die nun erfolgte Ehrung König Charles’ als „Königlicher Mitbruder“, mit Zustimmung von Papst Leo XIV., sei – so Harvey – ein Zeichen der Hoffnung und geschwisterlicher Aufnahme, nicht nur für einen Monarchen, sondern für einen „Bruder im Glauben“. Ganz ökumenisch hatte aber auch König Charles eine besondere Ehrung für den Papst im Gepäck: Als Zeichen der Annäherung beider Konfessionen hatte auch er Leo XIV. einen neuen Titel verliehen. Der ist nun „Päpstlicher Mitbruder" der Sankt-Georgs-Kapelle in Windsor Castle.

Symbol der Einheit: „Ut unum sint“

Der König saß während der Feier auf einem eigens angefertigten Stuhl mit dem königlichen Wappen und der lateinischen Inschrift „Ut unum sint“ – „Dass sie eins seien“ (Joh 17,21).
Dieser Sitz soll künftig im Altarraum verbleiben und bei zukünftigen Besuchen des Königs oder seiner Nachfolger verwendet werden.

Lesungen, Gesänge und Gebete

Nach der lateinischen Erklärung der Mitbruderschaft durch Abt Ogliari, in der der „gemeinsame ökumenische Weg“ hervorgehoben wurde, tauschten Abt und Kardinal mit König Charles den Friedensgruß. Dann folgte der Hymnus „Excelsam Pauli gloriam“ des heiligen Petrus Damiani, bevor Rosie Frew aus dem Epheserbrief (4,1–6) über die Einheit im Geist las.

Darauf sang der Chor „Ecce quam bonum“ („Siehe, wie gut und schön ist es, wenn Brüder in Eintracht wohnen“ – Ps 133). Erzbischof Cottrell trug das Evangelium nach Johannes (17,20–24) vor, das den Leitspruch der Feier enthielt.

Dann erklang das Lied „In God’s Word will I rejoice“ von Henry Purcell, gefolgt von den Fürbitten, die Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, vortrug. Er betete für Papst Leo XIV., die Hirten der Kirche, die Regierenden, besonders für König Charles, und für die Bewahrung der Schöpfung – damit ihr „Schrei gehört“ werde.

Abschluss und Musik

Vor dem Schlussgebet erklang das Motett „Exultate Deo“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina, dessen 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Zum Abschluss wurde der Hymnus „Praise to the Holiest in the Height“ nach einem Text von John Henry Newman gesungen, der am 1. November zum Kirchenlehrer erhoben werden wird.

Der Organist Almada spielte anschließend den ersten Satz der Orgelsonate in G-Dur von Edward Elgar, einem katholischen Komponisten und ehemaligen Musikmeister des Königs (1924–1934).

Begegnung mit Schülern

Nach einer kurzen privaten Besichtigung der Klosterbibliothek traf das Königspaar auf dem Vorplatz der Basilika Schüler der Schule „Figlie di Cristo Re“. Als die Kinder sich auf Englisch vorstellten, scherzte König Charles: „Ihr sprecht besser Englisch, als ich Italienisch!“ Königin Camilla erhielt zum Abschied einen Strauß roter Rosen und eine Grußkarte. Sie traf anschließend noch mit Vertreterinnen der Union der Ordensoberinnen (UISG) zusammen.

Bedeutung des Ereignisses

Die Verleihung des Titels „Royal Confrater“ ebenso wie die Aufnahme von Leo XIV. als Päpstlicher Mitbruder der Sankt-Georgs-Kapelle in Windsor Castle markieren einen neuen Schritt auf dem Weg der Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen der katholischen und der anglikanischen Kirche. Ein Zeichen dafür, dass das Gebet Christi „Ut unum sint – Dass sie eins seien“ weiterhin Wegweiser der christlichen Hoffnung bleibt.

(vatican news - cs)

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23. Oktober 2025, 17:26