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Kardinal Gugerotti Kardinal Gugerotti  (ANSA)

Kardinal Gugerotti: „Nur der offene Dialog öffnet zur Hoffnung“

Der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, Kardinal Claudio Gugerotti, hat die Bedeutung eines „aufrichtigen Dialogs“ zur Entschärfung von Spannungen betont. Gegenüber den vatikanischen Medien kommentierte er die Ziele und Erfolge seiner jüngsten Missionen als Sondergesandter von Papst Leo XIV. in Belarus und Rumänien.

Stefano Leszczynski und Mario Galgano - Vatikanstadt

Die diplomatischen Bemühungen des Kardinals trugen unmittelbar zur Freilassung zweier inhaftierter Priester in Belarus bei. Die belarussische Bischofskonferenz dankte Kardinal Gugerotti, dessen Besuch im Oktober dieses Jahres „einen positiven Impuls für weitere Kontakte gegeben“ habe. Als wichtiges Ergebnis wurde die Entscheidung des Präsidenten der Republik Belarus gewürdigt, in einem Zeichen der Barmherzigkeit und des Respekts vor dem Papst die Priester Henryk Akalotovich und Andrzej Yuchniewicz zu begnadigen.

Offene Worte in Belarus

Der Kardinal, der früher Apostolischer Nuntius in Belarus war, erklärte, dass seine Mission in erster Linie religiöser Natur gewesen sei – er nahm an den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Diözese Pinsk teil. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit zu Gesprächen mit den Behörden.

„Ich habe mich dort auf Geheiß des Papstes hingewandt, um in erster Linie an den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Diözese Pinsk teilzunehmen“, erklärte er. „Das andere sehr interessante war die Möglichkeit, auch einige Autoritäten zu treffen, um offen über die internationale Lage sprechen zu können.“

Die Freilassung der beiden Priester wertete er als Erfolg der Vatikan-Diplomatie. Derzeit bereitet Kardinal Gugerotti vor allem die „sehr hohe Spannung an den Grenzen zur Europäischen Union“ Sorge, die „potenziell eine sehr gefährliche Zündschnur darstellt“. Er betonte, dass seine langjährige Erfahrung als Nuntius in Belarus ein gegenseitiges Vertrauen geschaffen habe, das einen offenen Dialog über unterschiedliche Positionen hinweg erlaube.

Zeichen des Wandels in Rumänien

Auch in Rumänien, wo er an der Inthronisierung des griechisch-katholischen Großerzbischofs in der Kathedrale von Blaj teilnahm, sah Gugerotti wichtige Zeichen der Versöhnung. Die dortige Kirche sei historisch von Verfolgung und einer gespannten Beziehung zur orthodoxen Kirche geprägt.

Der Kardinal hob bedeutende Fortschritte hervor. Zunächst die staatliche Anerkennung: Die Anwesenheit des rumänischen Präsidenten bei der Beerdigung des verstorbenen Großerzbischofs, Kardinal Lucian Mureșan, sei eine Anerkennung des den Griechisch-Katholiken zugefügten Unrechts gewesen. Dann betonte er die orthodoxe Annäherung: Vertreter des Orthodoxen Patriarchen waren bei den Ereignissen präsent. Die Orthodoxe Kirche habe in ihrem Glückwunschschreiben an den neuen Großerzbischof erstmals dessen korrekten Titel „Seligkeit“ verwendet. Und schliesslich die Wiedergutmachung: Die griechisch-katholischen Bischöfe hätten erkannt, dass viele der im kommunistischen Regime konfiszierten Kirchen nicht zurückgegeben würden. Im Gegenzug müsse sich der Staat nun am Bau neuer notwendiger Gebäude beteiligen.

„Wenn die Situation im Fluss ist, erfordert das auch von uns neue Augen, um neue Wege gehen zu können“, schloss Kardinal Gugerotti. Er verwies darauf, dass die öffentliche Ehrung von Märtyrern wie Kardinal Iuliu Hossu – einem von St. Paul VI. in pectore ernannten Kardinal – durch den mehrheitlich orthodoxen rumänischen Staat ein wichtiges Zeichen sei.

(vatican news)

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22. November 2025, 12:40