Kardinal Parolin: Diplomatie muss weiterhin an den Frieden glauben
Mario Galgano - Vatikanstadt
In seiner Predigt reflektierte Kardinal Parolin über die „tiefen Spannungen und wandelbaren Szenarien“ der Gegenwart. Er betonte, dass der „Feuer-Gedanke“ der Diplomatie – in der Heiligen Schrift ein Element der Transformation – nicht nur die Verhandlungen fördern, sondern vor allem „Möglichkeiten generieren“ müsse, die auf ein höheres, gemeinsames Gut der gesamten Menschheit ausgerichtet seien.
Krisen im Heiligen Land, in der Ukraine und vergessene Konflikte
Der Kardinal ging auf mehrere Krisenherde ein:
Zum Heiligen Land sagte er, dass sich dort der Schmerz ganzer Bevölkerungen mit der dramatischen Geschichte eines Konflikts verflechte, „der keine Ruhe zu finden scheint.“ Die internationale Gemeinschaft sei zu einem „doppelten und komplementären Engagement“ aufgerufen: zu Mitgefühl mit den Opfern und zur Klarheit bei der Aufzeigung möglicher Versöhnungswege, „auch wenn diese noch so fern erscheinen.“´
Über die Ukraine wies er darauf hin, dass der anhaltende Konflikt „Zerstörung und Misstrauen“ verursache. Das Schweigen der Waffen scheine in weite Ferne zu rücken, obwohl immer mehr Menschen die vitale Dringlichkeit spürten.
Parolin weitete seinen Blick auch auf zahlreiche andere Regionen, in denen „vergessene Konflikte“ und „chronische humanitäre Krisen“ anhalten, die kaum Schlagzeilen machten.
Die „tragische Realität“ Mosambiks
Besonders erwähnte der Kardinal die Provinz Cabo Delgado in Mosambik, die er kürzlich anlässlich des 30. Jahrestags der diplomatischen Beziehungen des afrikanischen Landes zum Heiligen Stuhl besucht hatte. Die dortige „tragische Realität“ sei von brutalen Todesfällen – „oft durch Enthauptung“ –, Zerstörung und massiven Vertreibungen geprägt. Die Krise habe eine „fundamentale religiöse Wurzel“ und werde „auf internationaler Ebene fast völlig ignoriert.“ Darüber hinaus leiden weitere afrikanische Regionen wie die Demokratische Republik Kongo, der Sudan und die Sahel-Staaten.
Parolin mahnte die Diplomaten, sich von der Angst nicht zum Fatalismus verleiten zu lassen. Sie sollten die Wahrheit „ohne Aggressivität“ aussprechen, die Würde jedes Volkes wahren und die Kanäle des Dialogs offen halten, selbst wenn nur die Sprache der Konfrontation vorherrschend sei.
Italienische Unterstützung im Nahen Osten und Afrika
Am Ende der Messe ergriff der italienische Minister für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit, Antonio Tajani, das Wort. Er unterstrich die Arbeit seines Ministeriums in den von Parolin genannten Krisenregionen.
Italiens Unterstützung im Nahen Osten zeige sich durch Tausende Tonnen von Nahrungsmittelhilfen sowie die Aufnahme kranker Kinder aus dem Gazastreifen in italienischen Krankenhäusern. Für die Ukraine äußerte Tajani die Hoffnung auf „positive Schritte.“ Im afrikanischen Kontinent verwies er auf Operationen zur Familienzusammenführung und die geplante Organisation eines Hilfsflugzeugs mit Nahrungsmitteln und Spielzeug für die Kinder im Sudan.
(vatican news)
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