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Nicaraguas Präsident Daniel Ortega auf einem Wahlplakat in Managua Nicaraguas Präsident Daniel Ortega auf einem Wahlplakat in Managua 

Nicaragua: Bischöfe prangern Unterdrückung an

Die Bischöfe im Land haben Unterdrückung, Armut und Zwangsmigration beklagt. Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa warb in seiner Sonntagspredigt für ein Land, „in dem Respekt herrscht und wir unter Bedingungen sozialer und politischer Gleichheit arbeiten können" - auch mit Blick auf die Wahlen im November.

Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa unterstrich laut dem Fidesdienst in seiner Predigt am vergangenen Sonntag die Not, die Nicaraguaner derzeit aufgrund der staatlichen Repression sowie durch Zwangsmigration, willkürliche Inhaftierung, die Folgen der Pandemie, Arbeitslosigkeit, Nahrungsmangel und Ungerechtigkeit erleiden. „Unser Verstand und unser Herz denken an die Tausenden von Zwangsmigranten, die besonders in den letzten Wochen nach einer besseren Perspektive suchen und ihr Land unter Einsatz ihres Lebens verlassen“, sagte der Bischof. Er rief zu Gebeten auf und sagte, dass „ganze Familien in herzzerreißenden Karawanen die Wüste der Migration durchqueren". 

„Herzzerreißende Karawanen durchqueren die Wüste der Migration“

Nicaragua erlebt derzeit eine Verhaftungswelle, von der bisher nur Oppositionsführer betroffen waren, wobei die Anhänger von Präsident Daniel Ortega öffentlich darauf bestehen, dass auch Bischöfe festgenommen werden können.

Bischof Álvarez forderte die Nicaraguaner auf, nicht in Verzweiflung und Pessimismus zu verfallen: „Wir müssen uns weiterhin für ein neues Nicaragua, eine neue Nation, für einen modernen, funktionalen und pluralistischen Staat, für ein Land, in dem wir alle ohne Verachtung leben können, begeistern und engagieren", so der Kirchenmann. 

Kirche lässt sich nicht einschüchtern

Auch der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, äußerte sich vergangenen Sonntag in seiner Predigt zur Lage im Land. Es gebe Menschen im Land, „die der Kirche die Energie rauben wollen", inmitten der lokalen politische Krise, die sich durch eine Welle von Verhaftungen von Oppositionsführern verschlimmert habe. Die Kirche lasse sich jedoch nicht einschüchtern: „Heute hören wir oft, dass Menschen uns angreifen, die Papst Franziskus angreifen, die auf die eine oder andere Weise die Stärke der Kirche schwächen wollen. Sie wollen uns beleidigen, wir werden verfolgt, verleumdet, aber das alles stößt bei uns auf taube Ohren, weil wir stark durch unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf den Herrn sind", so Kardinal Brenes in seiner Predigt.

 „Wir sehen uns mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert und wir wir haben konkrete Probleme - die Pandemie, unsere politischen, sozialen, wirtschaftlichen Probleme, Familien, die Not leiden, weil viele ihrer Verwandten ihrer Freiheit beraubt sind", so der Kardinal. Er verwies damit auch unmissverständlich auf die politischen Gefangenen.

Hintergrund

Die nie wirklich engen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und Präsident Ortega wurden im Juli 2018 abgebrochen, als der nicaraguanische Präsident die Bischöfe beschuldigte, einen angeblichen „Putsch" geplant zu haben. Die jüngsten Verhaftungen von Oppositionsführern erfolgen etwas mehr als vier Monate vor den Wahlen vom 7. November, bei denen Ortega versucht, sein 2007 angetretenes Amt erneut zu verlängern.

(fides - sst)

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07. Juli 2021, 13:38