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Gedenken an Suizid-Opfer Gedenken an Suizid-Opfer  (AFP or licensors)

USA: Bischof kämpft gegen Suizid - eigene Familie betroffen

Bischof John P. Dolan des Bistums Phoenix macht sich für die Hilfe psychisch kranker Menschen stark. Dolan ist auch persönlich betroffen: Er hat einen Bruder, zwei Schwestern und einen Schwager durch Selbstmord verloren. Auch andere Geschwister hatten mit psychischen Problemen zu kämpfen.

Die jüngste Familientragödie - der Selbstmord seiner jüngsten Schwester Mary - ereignete sich zwei Monate vor der Eröffnung des ersten Dienstes für psychische Gesundheit in der 53-jährigen Geschichte der Diözese Phoenix am 13. Dezember 2022, einer Initiative, die von Bischof Dolan persönlich geleitet wurde. Bischof Dolans Schwester Mary hinterließ einen Brief, in dem sie auch auf diese Initiative ihres Bruder einging: „An alle meine Freunde und meine Familie - es tut mir leid. Ich hoffe, du machst mit deiner Arbeit für die psychische und seelische Gesundheit weiter, John". Es sei für ihn sehr schwierig gewesen, dieses Schreiben zu lesen, sagte der Bischof von Phoenix gegenüber OSV News. „Ich hatte nicht erwartet, dass dies ihre Abschiedsworte sein würden. Wenn ich darauf zurückblicke, ist es für mich schwer zu begreifen."

Geistliche Begleitung und Seelsorge

Da Bischof Dolan viele schmerzliche Erfahrungen im Bereich der psychischen Gesundheit persönlich miterlebt hat, ist er auch einer der offensten amerikanischen Prälaten geworden, wenn es um die geistliche Begleitung von Menschen geht, die an psychischen Krankheiten leiden.

Die Association of Catholic Mental Health Ministers, für die Bischof Dolan als Kaplan tätig ist, erklärt, dass die Seelsorge für psychisch Kranke die Arbeit der psychiatrischen Fachkräfte ergänzt. Die Seelsorge erfolgt demnach in Form einer auf dem Glauben basierenden, auf Gott ausgerichteten, von geschulten Freiwilligen geleiteten Begleitung von Menschen, die mit psychischen Problemen konfrontiert sind, „ohne direkte psychologische Interventionen". Seelsorge bedeute geistliche und soziale Unterstützung - keine medizinische Diagnose oder Pflege - für Menschen, die Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit haben.

Langer Einsatz für psychische Gesundheit

Da sein Leben durch das Trauma des Selbstmordes geprägt war, setzte sich Bischof Dolan schon früh besonders für die Ausweitung der Dienste für psychische Gesundheit in der katholischen Kirche ein. Er begann mit der Unterstützung von Programmen für die psychische Gesundheit in Pfarreien und Diözesen, während er von 1989 bis 2022 als Priester - dann als Weihbischof - in der Diözese San Diego tätig war.

Das neue Büro für psychische Gesundheit der Diözese Phoenix, das mit einem großen Zuschuss des Virginia G. Piper Charitable Trust eingerichtet wurde, hat drei Schwerpunkte: Bildung, Begleitung und Fürsprache. Priester und Diakone werden in „Erster Hilfe für psychische Gesundheit" unterrichtet, um sie in die Lage zu versetzen, Hilfe für Menschen in Krisen zu suchen. Laien werden darin geschult, Orte der Begleitung einzurichten - Selbsthilfegruppen in den Pfarreien, um sich zu treffen und auszutauschen. Und das Diözesanbüro selbst will sich für eine Politik einsetzen, die die anhaltende und weit verbreitete Krise der psychischen Erkrankungen anerkennt und unterstützt.

USA stark betroffen

Laut den U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) war Selbstmord im Jahr 2020 für fast 46.000 amerikanische Todesfälle verantwortlich - etwa alle 11 Minuten einer. Weitere 12,2 Millionen amerikanische Erwachsene dachten ernsthaft über Selbstmord nach, 3,2 Millionen hatten entsprechende Pläne, und 1,2 Millionen unternahmen einen Selbstmordversuch.

Es gibt Hilfe

Nicht nur in den USA auch im deutschsprachigen Raum gibt es Beratung und Hilfsangebote bei Depressionen und Suzidgedanken. Die Möglichkeiten sind vielfältig, teilweise auch anonym. Es gibt telefonische Hilfe, via Email, über Chat, aber auch persönliche Angebote. Hier ein Überblick:

Österreich: Die österreichische Telefonseelsorge bietet telefonisch unter der Nummer 142, mittels Chat und Email ihre Hilfe an. Nähere Informationen unter  telefonseelsorge.at. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums unter  www.suizid-praevention.gv.at. Ebenso kann die  Caritas Österreich Anlaufstelle für betroffene Angehörige und Menschen in der Krise sein.

Deutschland: Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention verweist auf eine Reihe von Angeboten auf ihrer Website.  Speziell für junge Menschen mit Suizidgedanken gibt es das Angebot von www.u25-deutschland.de. Auch die Caritas Deutschland bietet ihre Hilfe an. Die Nummergegenkummer.de verfügt über eine eigene Anlaufstelle für Eltern und für Kinder und Jugendliche.

Schweiz: 143 ist die Notrufnummer für jene in der Krise. Auch per Email und Chat sind Experten zu erreichenProjuventute bietet genau wie die Caritas Schweiz ihre Hilfe an.

(ucanews - sst)

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24. Januar 2023, 10:29