„Bösartig selbstsüchtig“: Sudanesische Bischöfe fordern sofortiges Handeln
Paul Samasumo und Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Erklärung der Bischöfe, die am Donnerstagabend veröffentlicht wurde, zeichnet ein besonders dramatisches Bild der Lage im Sudan. Dort verschlechtert sich die Krise rasant, mit aktuellen Berichten über Gräueltaten, Massentötungen und sexuelle Gewalt, die von den Rapid Support Forces (RSF) in El Fasher, Nord-Darfur, begangen wurden.
Doch auch im Südsudan sei die Situation nicht besser: Experten warnen davor, dass der politische Übergang auseinanderzufallen drohe, was die Gefahr einer Rückkehr zum Krieg birgt. Als Gründe werden die Inhaftierung hochrangiger Beamter (darunter der Erste Vizepräsident Riek Machar), das Aufkommen von Splittergruppen und die intensivierten Militäroperationen genannt.
Scharfe Kritik an der politischen Elite
Die katholischen Bischöfe, die vom 7. bis 14. November in Malakal versammelt waren, erklären, sie seien „zutiefst beunruhigt über die anhaltenden verheerenden Konflikte und die entehrten Friedensabkommen in beiden Nationen, insbesondere angesichts der sich verschlechternden Situation im Jahr 2025.“ Sie beklagten, dass Dialog „nicht länger als ein Vehikel für Harmonie, Heilung, Versöhnung und Einheit“ angesehen werde.
In deutlicher Sprache werfen die Bischöfe den Politikern in beiden Ländern einen erschreckenden Mangel an Respekt vor der menschlichen Würde vor.
„Die anhaltenden Machtkämpfe innerhalb unserer Regierungen und Oppositionsgruppen im Sudan und Südsudan entbehren des Respekts vor der menschlichen Würde; sie sind zutiefst schädlich und bösartig selbstsüchtig“, heißt es in der Erklärung. Sie fügen hinzu, dass die reichen Ressourcen der Länder von Einzelpersonen für ihren Luxus veruntreut würden, während die einfache Bevölkerung in „bitterer Armut“ leide.
Tief besorgt zeigten sich die Prälaten auch über „beispiellose ethnische, tribale und inter-tribale Spaltungen im Namen der Politik.“
Solidarität und Appell an die UN
Trotz der beunruhigenden Entwicklungen äußerten die Bischöfe die Hoffnung, dass durch aufrichtigen Dialog noch Lösungen gefunden werden können. Sie bekräftigten ihre „Solidarität mit den Völkern des Sudan und des Südsudan“ und versicherten: „Wir teilen Ihren Schmerz und Ihr Leid und sind entschlossen, uns weiterhin für Dialog, Versöhnung, Heilung, Einheit und Frieden sowohl bei politischen Führern als auch in den Gemeinden an der Basis einzusetzen.“
Am selben Tag unterstrich auch UN-Generalsekretär António Guterres am selben Tag die Ernsthaftigkeit der Lage in einem Post auf X (ehemals Twitter). Er zeigte sich „ernsthaft besorgt über jüngste Berichte über Massengräueltaten und grobe Menschenrechtsverletzungen in El Fasher und die sich verschlimmernde Gewalt in Kordofan und anderen Teilen des Sudan.“
Guterres forderte ein Ende des „Zuflusses von Waffen und Kämpfern von externen Parteien“ und mahnte: „Humanitäre Hilfe muss die bedürftigen Zivilisten schnell erreichen. Die Feindseligkeiten müssen aufhören.“ Er rief die sudanesischen Streitkräfte und die Rapid Support Forces auf, „rasche, konkrete Schritte in Richtung einer Verhandlungslösung“ zu unternehmen.
(vatican news)
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