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Polizisten vor Ort nach dem Schusswaffenangriff in Sydney am Bondi Beach, 14. Dezember 2025 Polizisten vor Ort nach dem Schusswaffenangriff in Sydney am Bondi Beach, 14. Dezember 2025 

Australien: Angriff auf jüdische Feier in Sydney - mehr als zehn Tote

Am Bondi Beach im australischen Sydney sind bei einem Anschlag auf eine jüdische Chanukka-Veranstaltung mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den Toten sei auch einer der mutmaßlichen Angreifer, teilte die Polizei am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Nach offiziellen Angaben wurden zwei Personen festgenommen. Zu den Tätern und ihrem Motiv gebe es noch keine zuverlässigen Informationen.

Mehr als 16 Menschen seien teils schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, berichtete der Sender ABC. Es habe zwei Festnahmen gegeben. Augenzeugen berichteten von mehr als 50 Schüssen auf die Teilnehmer der Veranstaltung zum Beginn des achttägigen jüdischen Lichterfesta Chanukka. „Alle rannten los. Zwei Polizisten lagen neben mir auf dem Boden, überall war Blut", sagte ein Betroffener. 

Reaktionen*

Weltweit ist das Entsetzen groß. Australische Politiker reagierten in ersten Stellungnahmen entsetzt und schockiert. Israels Präsident Herzog wertete die Tat als Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Sydney. Israel habe die australische Regierung wiederholt gewarnt und Maßnahmen gegen die enorme Welle des Antisemitismus im Land gefordert.

Nach dem Anschlag auf die jüdische Chanukka-Feier in Sydney ruft der Zentralrat der Juden in Deutschland zur Solidarität auf. „We stand with Sydney", hieß es zunächst in Sozialen Medien neben einem Bild mit einer brennenden Kerze. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland sei „erschüttert über den Terrorangriff", hieß es in einer weiteren Stellungnahme zu dem „augenscheinlich akribisch geplanten Angriff mit Sturmgewehren". Zentralrats-Präsident Josef Schuster erklärte dazu: „Während das volle Ausmaß dieses grausamen Angriffs sich erst nach und nach abzeichnet, sind unsere Gedanken in diesen Stunden bei den Opfern, den Angehörigen und allen Hinterbliebenen."

„Während das volle Ausmaß dieses grausamen Angriffs sich erst nach und nach abzeichnet, sind unsere Gedanken in diesen Stunden bei den Opfern, den Angehörigen und allen Hinterbliebenen“

Man müsse sich klarmachen, so Schuster weiter, „dass dieser Angriff auf das Chanukka-Fest nicht zufällig stattgefunden hat. Es ist das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden." Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit würden „immer häufiger und immer tödlicher", fügte er hinzu: „Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art, zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen."

Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den tödlichen Terrorangriff auf eine jüdische Chanukka-Feier in Sydney als „Angriff auf unsere gemeinsamen Werte" verurteilt: „Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit", schrieb er am Sonntag auf der Plattform X. Der Anschlag lasse ihn fassungslos zurück: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen."

„Dass Juden - weltweit - nicht mehr unbeschwert leben können, dass ihre Zugehörigkeit zum Judentum und der Besuch jüdischer Feste wie Chanukka zur Gefahr für das eigene Leben werden, ist unerträglich“

Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) erklärte, die Bilder des antisemitischen Terroranschlags in Sydney seien schockierend und machten fassungslos: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Dass Juden - weltweit - nicht mehr unbeschwert leben können, dass ihre Zugehörigkeit zum Judentum und der Besuch jüdischer Feste wie Chanukka zur Gefahr für das eigene Leben werden, ist unerträglich."

Die jüdische Gemeinde Chabad Berlin verurteilte den „feigen Akt der Gewalt" und rief die deutsche Öffentlichkeit auf, gemeinsam innezuhalten und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Beim für 17.30 Uhr geplanten öffentlichen Entzünden der ersten Chanukka-Kerze am Brandenburger Tor wolle man bewusst ein „Zeichen der Solidarität, des Zusammenhalts und der Hoffnung" setzen und besondere Gebete für die Opfer und ihre Familien sprechen. Bundestagspräsidentin Klöckner kündigte an, am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor eine Kerze zu entzünden und das Wort zu ergreifen.

Die Konferenz Europäischer Rabbiner (CER) erklärte: „Wir sind erschüttert über den mörderischen Anschlag auf eine Chanukka-Zusammenkunft am Bondi Beach, bei dem ein Fest des Lichts durch Terror zerstört wurde. Wir trauern mit der jüdischen Gemeinde von Sydney und mit den Familien, die um ihre Angehörigen trauern, die kaltblütig ermordet wurden – nur weil sie Juden waren", wird Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz, in einer Pressemitteilung zitiert. Er forderte: „Dieser brutale Hass, der im Westen ungehindert um sich greift, muss entschieden bekämpft und gestoppt werden."

Kirchen in Deutschland bekunden Solidarität 

 „Entsetzt stehen wir vor dem Anschlag in Australien. Wir trauern um die unschuldigen Toten", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing: „Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen. Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden gerade zu Beginn des Channuka-Festes."

„Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen. Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden gerade zu Beginn des Channuka-Festes“

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte: „Es ist schrecklich, dass Jüdinnen und Juden weltweit wieder um ihre Sicherheit bangen müssen, und es macht mein Herz schwer, dass ausgerechnet zu Beginn des Lichterfests Chanukka ein so abscheulicher Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Australien erfolgte". Sie betonte: „In aller Schärfe verurteilen wir als evangelische Kirche jegliche Form von Antisemitismus - heute und in Zukunft" und fügte hinzu:  „Wir beten in tiefer Verbundenheit für all jene, die heute am Bondi Beach ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und die schnelle Genesung der Verletzten."

*Aktualisiert: 15.27 Uhr

(kna/deutschlandfunk/pm - sst) 

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14. Dezember 2025, 11:50