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Nach dem Terrorakt gegen Juden in Sydney Nach dem Terrorakt gegen Juden in Sydney  (AFP or licensors)

Australien nach Terror gegen Juden: Erzbischof von Sydney will mehr gegen Antisemitismus tun

Nach dem antisemitischen Anschlag am Bondi Beach in Sydney hat Erzbischof Anthony Fisher zu mehr Anstrengungen gegen Judenhass aufgerufen. Die katholische Gemeinschaft werde ihren Einsatz zum Kampf gegen Antisemitismus durch Aufklärung und Predigten verdoppeln, kündigte er an. Die beiden Attentäter ermordeten am ersten Tag von Hanukkah mindestens 16 Menschen, Dutzende wurden verletzt.

Der Anschlag traf jüdische Australier, die sich an der Bondi Beach versammelt hatten, um den Beginn des Lichterfestes zu feiern. „Wir sind alle zutiefst traurig und zu Recht wütend über den terroristischen Angriff auf Bondi Beach“, schrieb Fisher im Diözesanblatt „The Catholic Weekly“. Das antisemitische Motiv der Tat verurteilte er scharf: „Die offene und rücksichtslose Missachtung des menschlichen Lebens und der Hass mancher Menschen auf alle Juden sind ein unaussprechliches Übel, das von jedem Australier zurückgewiesen werden muss“, erklärte der Erzbischof. „Jeder Angriff auf einzelne Juden ist ein Angriff auf die gesamte jüdische Gemeinschaft, und jeder Angriff auf die jüdische Gemeinschaft ist eine Beleidigung unserer australischen Lebensweise.“ Solche Taten müssten „unmissverständlich verurteilt werden, und den Opfern muss rasch Gerechtigkeit widerfahren“.

„Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu schützen“

Zugleich kündigte Fisher konkrete Schritte der katholischen Kirche an. „Wir lieben unsere jüdischen Nachbarn und Freunde und müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu schützen“, schrieb er. Die katholische Gemeinschaft werde ihre Bemühungen im Kampf gegen Antisemitismus durch Bildung und Predigt verdoppeln. Zudem habe die Kirche ihre Bildungs- und Beratungsangebote jüdischen Gemeinden zur Verfügung gestellt, solange deren religiöse Feiern ausgesetzt oder überfüllt seien. Geplant seien auch mehrere Gottesdienste für die Toten, Verletzten und Traumatisierten.

Der Erzbischof kritisierte seit längerem gesellschaftliche Spannungen in Australien. „Seit über zwei Jahren hat sich ein öffentliches Klima des Antisemitismus verschärft, das zu Einschüchterung, Spaltung und zur Normalisierung einer aufhetzenden Sprache geführt hat“, schrieb Fisher. Vor seiner Kathedrale am Hyde Park hätten regelmäßig Kundgebungen mit provokativen Botschaften stattgefunden, die dazu beigetragen hätten, „die Temperatur zu erhöhen“ und möglicherweise Radikalisierung zu fördern. „Das muss aufhören“, betonte er.

Was nährt den Antisemitismus in Australien?

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Australien nach der Massenerschießung auf dem Bondy Beach vorgewurfen, es tue nicht genug gegen Antisemitismus. Er habe Australiens Premierminister schon vor vier Monaten in einem Brief gewarnt, „dass die Politik der australischen Regierung Antisemitismus in Australien fördert und ermutigt“, teilte Netanjahu mit. Australien und andere führende Staaten hatten in diesem Jahr unter dem Eindruck des verheerenden Gaza-Kriegs einen Staat Palästina formell anerkannt. Netanjahu warf Albanese vor, damit „Öl ins antisemitische Feuer“ gegossen zu haben.

Der Erzbischof von Sydney verurteilte den Hass gegen Juden, würdigte aber auch Zeichen von Solidarität nach der Tat. Er sprach von „Spuren der Güte“ im Mut der Polizei, der Rettungskräfte und von Passanten sowie in der Hilfsbereitschaft gegenüber den Opfern. Zum Abschluss richtete Fisher sein Beileid an die jüdische Gemeinschaft und bat um Gebet. Hanukkah und Weihnachten seien Feste des Glaubens, der Familie und des Lichts. „Wir beten, dass der Gott des Lichts unseren Verantwortlichen Weisheit schenkt und Heilung und Hoffnung über unsere Gemeinschaft ausgießt.“

Unter den Todesopfern befand sich ein Holocaust-Überlebender, der starb, als er seine Frau vor den Schüssen schützte. Insgesamt lagen nach vorläufigen Angaben 38 Verletzte in Krankenhäusern. Zu ihnen zählt auch ein Passant, der von Kameras gefilmt wurde, als er sich dem bewaffneten Angreifer entgegenstellte.

(sir – gs)

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15. Dezember 2025, 12:24