Orthodoxer Erzbischof gegen Instrumentalisierung von Religion

„Ich glaube nicht, dass es der Orthodoxie und dem Christentum nützt, mit unfreien, antidemokratischen Regimen in Verbindung gebracht zu werden, selbst wenn diese vorübergehend ,Schutz‘ bieten“, so Elpidophoros im Interview mit der griechischen Zeitung „Realnews". Dabei bezog er sich auf die langjährige russische Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien. Langfristig habe die Kirche mehr davon, „wenn sie sich von solchen Mächten distanziert".

Russland habe sich in Syrien als „Beschützer der Orthodoxie“ präsentiert, tatsächlich aber habe es die orthodoxe Ideologie, wie zuvor die kommunistische Ideologie, als Deckmantel für nationale und globale Ambitionen benutzt. „Unser Glaube wird zu einem Instrument staatlicher Interessen. Das ist sowohl für die Kirche als auch für die Völker gefährlich“, so der Erzbischof.

Bei der Erörterung seiner eigenen Beziehung zur griechischen Regierung und zu den nationalen Interessen Griechenlands erklärte Elpidophoros jedoch mehrfach ausdrücklich, es sei seine Pflicht, diesen Interessen zu dienen.

Auf die Frage nach einer von ihm vollzogenen Taufe der adoptierten Kinder eines gleichgeschlechtlichen Paares in Griechenland, die teils heftig kritisiert worden war, sagte der Erzbischof, er bereue das nicht und würde es wieder tun. Er räumte jedoch ein, dass er es in Griechenland selbst nicht noch einmal tun würde. Er habe weder das Ausmaß noch die Öffentlichkeit, „die bestimmte kirchliche Kreise dem Ereignis geben würden, noch deren Verbindungen zu politischen Kreisen bedacht". Eine Trennung in „schwule Taufen" und „heterosexuelle Taufen" akzeptiere er aber nicht. Dies sei eine Verzerrung der Lehre des Evangeliums. „Die Kirche tauft Kinder; sie kategorisiert Sakramente nicht."

(kap – sk)