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Papst: Die Kirche trotz aller Kritik so lieben, wie sie ist

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, trotz aller berechtigten Kritik die Kirche zu lieben und sich als ihr Teil zu verstehen. Die Kirche sei das Volk Gottes unterwegs - mit vielen Grenzen, aber auch mit dem großen Wunsch, Gott zu dienen und zu lieben, sagte er bei seiner Generalaudienz. „Fragen wir uns, ob wir die Kirche im Tiefsten unseres Herzens so lieben, wie sie ist.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Katechesenreihe, die Franziskus ab Mitte November 2021 dem hl. Josef, dem Ziehvater Jesu, gewidmet hatte, klang an diesem Mittwoch aus. Im Mittelpunkt der 13. Ansprache des Papstes zu diesem Thema stand „Josef, Schutzpatron der Kirche“. Josef habe das getan, was auch von uns erwartet werde: Jesus und Maria, den kostbarsten Schatz unseres Glaubens, zu lieben und zu behüten.

Christsein bedeutet, das Leben zu behüten

„Das ist ein sehr schönes Element der christlichen Berufung: hüten,“ betonte Franziskus. „Das Leben hüten, die menschliche Entwicklung hüten, den menschlichen Geist und das menschliche Herz hüten, die Arbeit des Menschen hüten... Der Christ ist gewissermaßen wie der heilige Josef: Seine Berufung besteht darin, zu hüten. Christsein bedeutet nicht nur, den Glauben zu empfangen und zu bekennen, sondern auch, das Leben zu behüten. Das eigene, das Leben der anderen, das Leben der Kirche.“

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Der Sohn Gottes sei als kleines, wehrloses Geschöpf zur Welt gekommen, und im göttlichen Heilsplan sei Josef die Rolle des Hüters und Beschützers zugefallen, gab der Papst zu bedenken.

„Und dieses Kind ist jener, der sagen wird: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Deshalb ist jeder Hungrige und Durstige, jeder Fremde, jeder Migrant, jeder Nackte, jeder Kranke, jeder Gefangene das Kind, um das sich Josef kümmert. Und wir sind dazu aufgerufen, diese Menschen, unsere Brüder und Schwestern, zu behüten - wie es Josef getan hat. Deshalb wird er als Beschützer aller Bedürftigen, der Verbannten, der Betrübten, ja sogar der Sterbenden angerufen - wir haben letzten Mittwoch darüber gesprochen. Und auch wir müssen von Josef lernen, diese Güter zu hüten: das Kind und seine Mutter zu lieben; die Sakramente und das Volk Gottes zu lieben; die Armen und unsere Pfarrei zu lieben. Jede dieser Realitäten ist immer das Kind und seine Mutter. Wir müssen hüten - denn dadurch behüten wir Jesus, wie es Josef getan hat.“

„Fragen wir uns, ob wir die Kirche im Tiefsten unseres Herzens so lieben, wie sie ist?“

Es sei daher nur folgerichtig, dass Josef auch die Kirche behüte, die als mystischer Leib Christi in der Geschichte wirke. Von ihm könnten wir lernen, Jesus und Maria, die Kirche und ihre Sakramente, das Volk Gottes und die Notleidenden zu lieben, betonte der Papst.

„Heute ist es normal und alltäglich, die Kirche zu kritisieren und ihre Inkohärenzen herauszustreichen, von denen es viele gibt. Ihre Sünden herauszustreichen. In Wirklichkeit sind es unsere Inkohärenzen und unsere Sünden, denn die Kirche ist immer schon ein Volk von Sündern, die der Barmherzigkeit Gottes begegnen. Fragen wir uns, ob wir die Kirche im Tiefsten unseres Herzens so lieben, wie sie ist? So, wie sie ist: Volk Gottes unterwegs, mit vielen Grenzen, aber mit dem großen Wunsch, Gott zu dienen und zu lieben. Nur die Liebe macht uns ja dazu imstande, die ganze Wahrheit zu sagen, auf unparteiische Art. Das zu sagen, was nicht richtig läuft, aber auch, all das Gute und die Heiligkeit anzuerkennen, die in der Kirche präsent sind, angefangen mit Jesus und Maria. Die Kirche lieben, die Kirche hüten und mit der Kirche vorangehen... Aber die Kirche ist nicht dieses Grüppchen rund um den Pfarrer, das die anderen herumkommandiert - nein! Wir alle sind die Kirche - wir alle. Unterwegs. Uns gegenseitig hüten...“

Am Ende seiner Katechese forderte der Papst die Anwesenden auf, den heiligen Josef mit dem Gebet anzurufen, das am Schluss seines Apostolischen Schreibens „Patris corde“ steht, und ihm „in besonderer Weise die Kirche anzuvertrauen, die leidet und Prüfungen ausgesetzt ist“.

(vaticannews – skr)
 

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16. Februar 2022, 11:06

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