Bei der zweiten Vollversammlung der katholischen Weltsynode, Oktober 2024, im Vatikan Bei der zweiten Vollversammlung der katholischen Weltsynode, Oktober 2024, im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Synode: Zwischenberichte der Arbeitsgruppen veröffentlicht

Papst Franziskus hatte sie im März 2024 am Rand der katholischen Weltsynode eingesetzt – jetzt haben die Studiengruppen ihre Berichte über die bisher geleistete Arbeit vorgelegt. Am 31. Dezember sollen die Schlussberichte an Leo XIV. übergeben werden. Zu den Themen gehören: digitale Mission, Rolle der Frauen, Ökumene, Polygamie, Liturgie, das Amt der Nuntien und die Auswahl von Bischöfen.

Salvatore Cernuzio – Vatikanstadt *

Papst Franziskus hatte sich eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden der Römischen Kurie und dem Generalsekretariat der Synode gewünscht. Daher gründete er zehn Studiengruppen und gab ihnen den Auftrag, die auf der Synode über Synodalität aufgeworfenen Themen zu vertiefen. Zwanzig Monate später veröffentlichen die Gruppen nun an diesem Montag, 17. November, ihre Zwischenberichte, nachdem sie erste Papiere schon auf der zweiten Vollversammlung der Weltsynode im vergangenen Oktober präsentiert hatten.

Zwei neue Gruppen

Die Themen sind vielfältig: von der Mission im digitalen Bereich über die Ämter und die Beteiligung von Frauen in der Kirche bis hin zu den Beziehungen zu den Ostkirchen, der Rolle der Nuntien und der Auswahl neuer Bischöfe. Außerdem Ökumene, Ostkirchen und „kontroverse“ Lehrfragen wie beispielsweise Gewalt gegen Frauen in Kriegssituationen. Zusammen mit den Zwischenberichten wurden auch die Ausarbeitungen der Kirchenrechtlichen Kommission und des SECAM (Verband der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar) über die Herausforderung der Polygamie vorgestellt – sowie zum ersten Mal ein Bericht der Gruppe „Die Liturgie in synodaler Perspektive”.


Dies ist eine der beiden neuen Gruppen, die Leo XIV. den von seinem Vorgänger Franziskus eingerichteten Gruppen hinzugefügt hat; sie hat Ende Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen. Die andere Gruppe befindet sich noch im Aufbau; sie befasst sich mit dem Statut der Bischofskonferenzen, der kirchlichen Versammlungen und der Partikularkonzilien.

Verlängerung der Frist für die Vorlage der Schlussberichte

Alle Gruppen waren aufgefordert worden, dem Papst ihre Überlegungen bis Ende Juni 2025 vorzulegen. Der Tod von Franziskus Ende April, die Wahl Leos XIV.‘ am 8. Mai und der Bedarf an mehr Zeit für die Arbeiten machten allerdings eine Verlängerung der Frist erforderlich. Der neue Papst hat im vergangenen Juli eine entsprechende Verlängerung gewährt und darum gebeten, ihm die Schlussberichte „soweit möglich” bis zum 31. Dezember 2025 vorzulegen. „Einige Gruppen stehen kurz vor dem Abschluss ihrer Arbeit, andere werden in den kommenden Monaten noch weiterarbeiten“, erklärt Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, in einem Begleitschreiben.

Patriarchen der Ostkirchen bei einer gemeinsamen Liturgie
Patriarchen der Ostkirchen bei einer gemeinsamen Liturgie   (@Vatican Media)


Die Beziehungen zu den Ostkirchen

Der erste Bericht befasst sich mit den Beziehungen zwischen den katholischen Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Er wurde von der Studiengruppe 1 verfasst, deren Mitglieder vom Dikasterium für die Ostkirchen ausgewählt worden sind. Ein Fragebogen mit 25 Fragen, „Vorschläge und Wünsche“ des Rates katholischer Patriarchen des Nahen Ostens sowie eine Konsultation zu „Themen von gemeinsamem Interesse“ prägten die Arbeit der Gruppe 1 sowie der Vorbereitungsgruppe.

Jene konzentrierte sich ausschließlich auf Fragen der Seelsorge an Gläubigen der Ostkirchen, die in der Diaspora leben und dort über keine leitende Hierarchie verfügen. Zu den Themen, mit denen sich die Studiengruppe befassen will, gehört eine mögliche Überarbeitung von Normen des Gesetzbuches katholischer Ostkirchen (CCEO).


Der Schrei der Armen und der Erde

Vier Frauen und drei Männer, darunter Ordensleute und Laien aus fünf Kontinenten, arbeiteten in der Studiengruppe 2 zum Thema „Auf den Schrei der Armen und der Erde hören”. Die Mitglieder nahmen Kontakt zu zahlreichen Verbänden und Ortskirchen auf, hielten eine Reihe von Zoom-Treffen ab und tragen in ihrem Zwischenbericht die Vorschläge von Bischöfen, Theologen und Seelsorgern zusammen. Die Gruppe hat auch den Internationalen Verband der Generaloberen von Frauenorden (UISG) konsultiert und mit ihrer Hilfe über 200 Beiträge aus diesen Orden gesammelt; mit dem Büro für Behindertenfragen der Australischen Bischofskonferenz tauschte sie sich außerdem über die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Leben der Kirche aus.

Der Schlussbericht wird derzeit ausgearbeitet; in der laufenden „Rückmeldungsphase” will sich jedes Mitglied der Gruppe darum bemühen, „mit armen oder ausgegrenzten Menschen oder Gemeinschaften” auf seinem Herkunftskontinent in Kontakt zu treten.

Bei einem Treffen katholischer Influencer in Rom
Bei einem Treffen katholischer Influencer in Rom


Die Mission im digitalen Umfeld

Als Antwort auf den Aufruf der Weltsynode hat die Studiengruppe 3 die Frage der Mission der Kirche im digitalen Umfeld vertieft. Dabei legte sie den Schwerpunkt auf das Anhören der unterschiedlichsten Stimmen: Vertreter des Heiligen Stuhls, Theologen, Kommunikationsexperten und Wissenschaftler. Die Gruppe 3 beriet sich außerdem mit 84 Kommunikationsbüros der Bischofskonferenzen. Darüber hinaus rief sie die Initiative „Die Kirche hört dir zu” ins Leben, in deren Rahmen 1.618 „digitale Missionare“ aus 67 Ländern Erfahrungen mit der digitalen Begleitung von Jugendlichen und Menschen am Rande der Gesellschaft sammeln konnten. Wichtig war auch der Austausch mit der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, deren Mitglieder ethische Fragen sowie Aspekte des Schutzes im digitalen Kontext hervorgehoben haben.

Um eine noch bessere Dynamik zu erreichen, wurden drei thematische Arbeitsgruppen eingerichtet, die Wissenschaftler, Pastoralfachleute, „Digital Creators“ und junge Menschen unter 35 Jahren aus allen Teilen der Welt an einen Tisch bringen. Derzeit wird an der Ausarbeitung des Schlussberichts gearbeitet, der auch mit Erkenntnissen aus den Heilig-Jahr-Feiern der katholischen Influencer angereichert werden soll.


Die Überarbeitung eines Dokuments über Priesterausbildung

Ein langer Weg wird im Bericht der Studiengruppe 4 skizziert: Er beschäftigt sich mit der „Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis“, einem Dokument aus dem Jahr 2016 über die Priesterausbildung. Die Perspektive ist eine Überarbeitung dieses Papiers im Sinne der Synodalität – auch wenn es sich da um „ein neues Dokument handelt, das sich noch in der Rezeptionsphase befindet und das bereits wichtige Neuerungen in Bezug auf die synodale und missionarische Dimension der Kirche gebracht hat“. Derzeit werden die jeweiligen „Ratio Nationalis“ ausgearbeitet (ein Teil davon wurde bereits vom vatikanischen Dikasterium für den Klerus bestätigt, andere sind noch in Ausarbeitung). Allerdings stellt der Zwischenbericht fest, dass „es derzeit nicht angebracht scheint, über eine vollständige Überarbeitung der ‚Ratio‘ nachzudenken“.

Gleichzeitig hebt der Bericht von Gruppe 4 hervor, dass es mittlerweile eine Reihe neuer „Anforderungen“ gibt, „die nicht ignoriert werden können“. Dazu gehören die Forderung nach „einer Ausbildung, die stärker in die Erfahrung des Volkes Gottes eingebettet ist“, gemeinsame Momente zwischen Laien, Geweihten und Seminaristen sowie eine stärkere Beteiligung von Frauen und Familien. Deswegen wird ein mögliches Ergänzungsdokument zur „Ratio Fundamentalis“ in Betracht gezogen. Darin sollen auch „wichtige Anregungen“ berücksichtigt werden, die seit Oktober 2024 von den Teilnehmern der Synode vorgebracht wurden, darunter die Herausforderungen durch soziale Netzwerke und KI sowie die Gestaltung der Seminare.

Frauen bei einem Gottesdienst in Tansania im Herbst 2022
Frauen bei einem Gottesdienst in Tansania im Herbst 2022


Die Teilhabe von Frauen am Leben der Kirche

Die Studiengruppe 5 befasste sich mit dem Thema der Teilhabe von Frauen am Leben und an der Leitung der Kirche. Entsprechend den Vorgaben des Generalsekretariats der Synode arbeitet derzeit das Dikasterium für die Glaubenslehre an einem Schlussbericht zu diesem Thema. Die vatikanische Behörde hat dazu die Stellungnahmen von Frauen, die an der Sendung und Leitung der Kirche beteiligt sind, eingeholt und „enormes“ Material zusammengetragen und ausgewertet.

Die ersten Konturen des Schlussberichts sind jetzt schon bekannt: Er wird aus einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Übereinstimmungen zum Thema der Rolle der Frauen bestehen. Ein Anhang soll außerdem das „umfangreiche Material” präsentieren, welches das Dikasterium erhalten hat. Dieser Anhang wird in sieben Teile gegliedert sein; dazu gehören etwa die Stellungnahmen von Frauen, die an der Leitung der Kirche beteiligt sind und/oder in der römischen Kurie arbeiten, sowie Überlegungen zu den kritischen Themen Klerikalismus und Macho-Wesen.

„Ergebnisse der Studiengruppe zum Frauendiakonat werden in Kürze bekanntgegeben“


Natürlich wird auch der Beitrag von Franziskus und Leo XIV. zur Rolle der Frauen in der Kirche ausgefaltet werden. Der erste Entwurf des Berichts wurde bereits im Juli 2025 mit Beraterinnen der obersten Glaubensbehörde besprochen; ihre Beiträge werden auch im zweiten Teil berücksichtigt werden.

Auf besonderes Interesse stößt die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat; hierzu hatte Papst Franziskus gleich zweimal eine Studienkommission einberufen. Der Zwischenbericht führt nun aus, dass „dieser Kommission alle Beiträge übermittelt wurden, die im Rahmen der Synodenarbeit zu diesem Thema entstanden sind“. Die Ergebnisse der Arbeit der Kommission sollen in Kürze bekanntgegeben werden.

Afrikanische Bischöfe bei einer Vollversammlung
Afrikanische Bischöfe bei einer Vollversammlung


Beziehungen zwischen Bischöfen, geweihten Personen und kirchlichen Vereinigungen

Die Arbeit der Studiengruppe 6 gliederte sich in drei thematische Untergruppen. Diese analysierten jeweils die Beziehungen zwischen Bischöfen und geweihten Personen, die Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenzen und Verbänden der Ordensoberen sowie die Beziehungen zwischen kirchlichen Vereinigungen und Ortskirchen. Bischöfe, Ordensleute und Laien aus verschiedenen Himmelsrichtungen tauschten sich auf der Grundlage des Lehramtes und ihrer direkten Erfahrungen aus.

Nach Dialogen, Interviews, Fragebögen und Diskussionen (die nicht ohne „Schwierigkeiten“ verliefen, wie es heißt) erstellten die Untergruppen einen zusammenfassenden Bericht und arbeiten nun am Schlussbericht. In dieser letzten Phase werden auch die Vereinigungen der Generaloberen und Generaloberinnen (USG und UISG) sowie die zuständigen vatikanischen Dikasterien angehört.


Figur und Dienst des Bischofs

Kriterien für die Auswahl von Kandidaten für das Bischofsamt unter Beteiligung der Ortsbischöfe und der Gläubigen; Aus- und Fortbildung der Bischöfe; die richterliche Funktion des Hirten; die Art und Durchführung der Ad-limina-Besuche: Mit all diesen Fragen setzte sich die Studiengruppe 7 auseinander. Das Team traf sich seit dem Ende der zweiten Vollversammlung der Weltsynode vom Oktober 2024 einmal im Monat und hat in den letzten Monaten etwa 200 Personen angehört.

Zum Thema der Auswahl von Kandidaten für das Bischofsamt erhielt die Gruppe von Papst Franziskus über den damaligen Kardinal Robert F. Prevost, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe (und heute Papst Leo), „die Befugnis, die vertraulichen Anweisungen zu prüfen”, welche an die Nuntiaturen ergangen sind. In diesen Anweisungen geht es um das Verfahren für Bischofsernennungen in den Zuständigkeitsbereichen“ der Dikasterien für die Bischöfe und für die Evangelisierung.

Die Gruppe befragte während der Weltsynode im Vatikan etwa 80 Teilnehmende, welche Anfragen und Erwartungen formulierten. Bei einer Gelegenheit wurde eine „Expertin für die Auswahl von Führungskräften internationaler Unternehmen“ eingeladen, um „nützliche Informationen aus den in der Zivilgesellschaft angewandten Verfahren“ zu gewinnen. Außerdem wurden die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen und die päpstlichen Vertreter (Nuntien) per Fragebogen um ihre Meinung gebeten. Auch Laien wurden schriftlich konsultiert, und es wurden etwa 25 freie Beiträge geprüft, die an das Sekretariat der Synode geschickt worden waren.

Aufgrund dieser intensiven Zuhörphase erzielte die Gruppe einen Konsens über einige Perspektiven. Dazu gehören beispielsweise die Förderung „größerer Investitionen in die Ausbildung des Volkes Gottes“ oder eine „stärkere Einbindung“ der Bischöfe der Ortskirchen.


Die Rolle der Nuntien

Die Studiengruppe 8 stand vor der Aufgabe, zu „prüfen”, wie das Amt der päpstlichen Vertreter (Nuntien) „in einer missionarischeren und synodaleren Perspektive weiterentwickelt werden kann“. Dieses Mandat führte zu zahlreichen Treffen im Sekretariat der Synode in Rom und über Zoom. Zunächst wurde ein Sondertreffen mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen einberufen, die an der Synode vom Oktober 2024 teilnahmen. Von den insgesamt 61 Vorsitzenden, die zur Weltsynode nach Rom gekommen waren, nahmen 45 an dem Sondertreffen teil; andere führten persönliche Gespräche mit Mitgliedern der Gruppe. Anschließend wurde ein Webinar mit Nuntien aus aller Welt organisiert, um über Synodalität zu diskutieren (87 Teilnehmer). An die Präsidenten der verschiedenen Bischofskonferenzen wurde schließlich ein Brief geschickt, der von Kardinal Grech und Kardinal Oswald Gracias, emeritierter Erzbischof von Bombay (Indien), unterzeichnet war und in dem sie aufgefordert wurden, Vorschläge zum Dienst der Nuntien zu unterbreiten. Ein weiterer Brief ging an die Diplomaten selbst; darin wurden sie gebeten, Kommentare und Hinweise zu geben.


In beiden Fällen waren die Antworten „positiv und von großem Wert“. Derzeit werden die Stellungnahmen analysiert und an die Mitglieder der Studiengruppe weitergegeben; wegen der geografischen Entfernungen nimmt dies einige Zeit in Anspruch, doch es ist davon auszugehen, dass der Schlussbericht tatsächlich Ende Dezember 2025 auf dem Tisch liegen wird. Zu den vertieften Fragen gehören: das Auswahlverfahren für die Kandidaten für die vatikanische Diplomaten-Akademie und ihre Ausbildung; die Unterstützung der Mitglieder des diplomatischen Dienstes in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit; regionale Treffen zwischen Nuntien; Betreuung nach der Pensionierung.

„Umstrittene“ doktrinäre, pastorale und ethische Fragen

„Eine Umkehr im Denken und eine Umgestaltung der Praktiken in Treue zum Evangelium Jesu”: Mit diesem Vorsatz beugt sich die Studiengruppe 9 über „umstrittene” doktrinäre, pastorale und ethische Fragen - wobei sie lieber von „aufkommenden“ als von kontroversen Themen spricht. Homosexualität, Konflikte und gewaltfreie Praxis des Evangeliums, Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten: Zu diesen Fragen, so heißt es im Bericht, sei es nicht das Ziel, „Lösungen zu finden, die für alle passen, sondern einige Referenzkriterien anzubieten”. Der Horizont sei das „Prinzip der Pastoralität”, also eine seelsorgerliche Optik. Der Zwischenbericht spricht davon, „dass „es keine Verkündigung des Evangeliums Gottes gibt ohne Anerkennung und Förderung der Subjektivität des anderen, ohne Gastfreundschaft und ohne Verantwortung gegenüber dem Gesprächspartner“.

Bei einer Heiligsprechung auf dem Petersplatz in Rom
Bei einer Heiligsprechung auf dem Petersplatz in Rom   (ANSA)


Der ökumenische Weg

Synodalität und Einheit der Christen: Diese Themen sind miteinander verknüpft. Das war der Ausgangspunkt der Überlegungen von Gruppe 10 zum ökumenischen Weg. Dabei wurden speziell drei Aspekte untersucht, nämlich Synodalität und Primat des Petrusamts; eucharistische Gastfreundschaft mit besonderem Augenmerk auf interkonfessionelle Paare und Familien; und schließlich das Phänomen „nichtkonfessioneller“ Gemeinschaften und christlich inspirierte „Erweckungsbewegungen“. Nach der Ausarbeitung eines theologischen und pastoralen Rahmens finden derzeit Konsultationen mit dem Dikasterium zur Einheit der Christen, mit ökumenischen Gemeinschaften wie Taizé, Chemin Neuf und Fokolarbewegung sowie mit Theologen aus verschiedenen Kontinenten statt. Ziel ist es, praktische Leitlinien zu erarbeiten.

Die Liturgie in synodaler Perspektive

Eine weitere Studiengruppe – die, wie oben schon erwähnt, Papst Leo ins Leben gerufen hat – befasst sich mit der Liturgie und hat an diesem Montag zum ersten Mal ihre Arbeit vorgestellt. Das Team wird vom Dikasterium für den Gottesdienst koordiniert und arbeitet mit dem Generalsekretariat der Synode zusammen. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die Verbindung zwischen Eucharistiefeier und einem synodalen, missionarischen Leben der Kirche.

„Die Rolle von Frauen in den biblischen Lesungen bei der Messfeier stärker hervorheben“


Zu den untersuchten Themen gehört auch die Frage, „wie insbesondere die Anerkennung der Rolle der Frauen gefördert werden kann, vor allem dort, wo sie weiterhin unter Diskriminierung leiden“. Dabei wird darüber nachgedacht, „die biblischen Zeugnisse über die Rolle von Frauen in der Heilsgeschichte in den liturgischen Lesungen hervorzuheben“.

Kirchenrechtliche Kommission

Zu den Zwischenberichten der zehn Studiengruppen kommt der Bericht der Kirchenrechtlichen Kommission hinzu, die während der ersten Vollversammlung der Weltsynode im Oktober 2023 eingerichtet wurde. Seitdem ist die Kommission achtmal zusammengetreten und hat sich mit den Themen Laien/Frauen, Bischofskonferenzen/Partikularkonferenzen und Mitwirkungsgremien befasst. Zu diesen Themen wird die Möglichkeit einer Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften geprüft.

Polygamie

Zum Thema Polygamie hat die Kirche in Afrika eine Expertengruppe innerhalb des SECAM (Verband der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar) gebildet. Spezialisten aus verschiedenen Teilen Afrikas und Experten für Kirchenrecht, Anthropologie, Bibelstudien und Seelsorge reflektieren darüber, wie „eine theologische und pastorale ‚Unterscheidung der Geister‘ zur Polygamie gefördert werden kann“ und wie „Menschen in polygamen Beziehungen, die sich dem Glauben annähern“, begleitet werden können. Die zentralen Fragen lauten: Welche Seelsorge ist für polygame Menschen angemessen? Welche pastoralen Initiativen können Christen dabei unterstützen, die monogame Ehe zu akzeptieren?


Die Gruppe hat auch ein vorläufiges Dokument verfasst, das dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorgelegt wurde. Dieses reagierte mit „ermutigenden Rückmeldungen“ sowie einigen „spezifischen Anmerkungen”. Der Text wird derzeit noch einmal überarbeitet und wurde daher noch nicht an die nationalen Bischofskonferenzen weitergeleitet; er wurde jedoch im vergangenen Sommer während der Vollversammlung des SECAM in Kigali (Ruanda) von Bischöfen und Theologen vorgestellt und diskutiert.

*Das italienische Original dieses Textes wurde von Stefan v. Kempis ins Deutsche übertragen und angepasst.

(vatican news)

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17. November 2025, 11:05