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Bei einer Messfeier im Petersdom Bei einer Messfeier im Petersdom  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Nein zum Diakonat für Frauen – „Kein endgültiges Urteil“

Frauen können nach jetzigem Stand nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden. Allerdings sei derzeit noch kein „endgültiges Urteil“ möglich. Zu diesem Schluss kommt eine Kommission, die noch von Papst Franziskus eingesetzt worden war und deren Ergebnisse das vatikanische Presseamt diesen Donnerstag veröffentlicht hat.

Vatican News

„Der Status quaestionis in Bezug auf die historische Forschung und die theologische Untersuchung, unter Berücksichtigung ihrer gegenseitigen Auswirkungen, schließt die Möglichkeit aus, in Richtung einer Zulassung von Frauen zum Diakonat als Stufe des Weihesakraments voranzuschreiten“, heißt es wörtlich in dem Bericht, der an diesem Donnerstag auf Italienisch veröffentlicht wurde. „Im Lichte der Heiligen Schrift, der Tradition und des kirchlichen Lehramtes ist diese Einschätzung eindeutig, auch wenn sie es derzeit nicht erlaubt, ein endgültiges Urteil zu fällen, wie es bei der Priesterweihe der Fall ist“.

Die Kommission, die sich mit dem Thema Frauendiakonat beschäftigte, war schon die zweite ihrer Art in jüngerer Zeit; geleitet wurde sie vom emeritierten Erzbischof von L'Aquila, Giuseppe Petrocchi. Der Kardinal hat Mitte September seinen siebenseitigen Bericht an Leo XIV. geschickt, und auf Wunsch des Papstes wurde dieser Bericht nun veröffentlicht. Aus dem Text geht hervor, dass die Kommission ihre Arbeit schon im letzten Februar beendet hat, also noch zu Lebzeiten von Papst Franziskus.


Einstimmiges Votum für die Einrichtung neuer Ämter

Die Kommission war in ihrer ersten Arbeitssitzung (2021) zu dem Schluss gekommen, dass „die Kirche zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten und in verschiedenen Formen den Titel Diakon/Diakonin in Bezug auf Frauen anerkannt, ihm jedoch keine eindeutige Bedeutung zugeschrieben hat“. Die theologische Debatte kam im selben Jahr einstimmig zu dem Schluss, dass „die systematische Vertiefung des Diakonats im Rahmen der Theologie des Weihesakraments Fragen zur Vereinbarkeit der Diakonatsweihe von Frauen mit der katholischen Lehre vom geweihten Amt aufwirft“. Ebenfalls einstimmig sprach sich die Kommission allerdings für die Einrichtung neuer Ämter aus, die „zur Synergie zwischen Männern und Frauen beitragen könnten“.

Nein-Votum schon im Sommer 2022

Schon in der zweiten Arbeitssitzung (Juli 2022) billigte die Kommission dann (mit 7 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme) den Absatz, der am Anfang dieses Artikels wiedergegeben wurde: Also ein klares Nein zu der Frage, ob Frauen zum Diakonat als Stufe des Weihesakraments zugelassen werden sollten. Und gleichzeitig die Einschränkung, dass sich heute noch kein „endgültiges Urteil“ fällen lasse.


„Beiträge nach Synode stammten nur von wenigen Personen und Gruppen“

Zu ihrer letzten Arbeitssitzung trat die Kommission im Februar 2025 zusammen. Kurz zuvor hatte die Vollversammlung der katholischen Weltsynode alle Interessierten dazu eingeladen, einen Beitrag zum Thema Frauendiakonat einzureichen; nun prüfte die Kommission also das eingegangene Material. „Obwohl zahlreiche Beiträge eingegangen waren, stammten diese nur von 22 Personen oder Gruppen aus wenigen Ländern. Daher kann das Material, obwohl es reichhaltig ist und in einigen Fällen gut argumentiert, nicht als Stimme der Synode und schon gar nicht als Stimme des gesamten Volkes Gottes angesehen werden.“

Befürworter des Frauendiakonats weisen auf gleiche Würde beider Geschlechter hin

Der Bericht, der an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde, geht auf Vor- und Nachteile eines Frauendiakonats ein. Das Argument der Befürworter wird folgendermaßen wiedergegeben: Die katholische und orthodoxe Tradition, die Diakonweihe (aber auch die Priester- und Bischofsweihe) nur Männern vorzubehalten, steht im Widerspruch „zur Gleichheit von Mann und Frau als Ebenbild Gottes“ sowie „zur gleichen Würde beider Geschlechter, die auf dieser biblischen Aussage beruht“. Sie widerspricht auch den Worten des hl. Paulus im Galaterbrief: ‚Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus‘ (Galater 3,28). Und sie trägt außerdem nicht der sozialen Entwicklung Rechnung, „die einen gleichberechtigten Zugang beider Geschlechter zu allen institutionellen und operativen Funktionen vorsieht“.


Ein Patt bei der Abstimmung über Argumente gegen das Frauendiakonat

Auf der anderen Seite werden die Argumente der Gegner eines Frauendiakonats folgendermaßen referiert: „Das Mannsein Christi und damit das Mannsein derer, die die Weihe empfangen, ist kein Zufall, sondern integraler Bestandteil der sakramentalen Identität, die die göttliche Ordnung der Erlösung in Christus bewahrt. Diese Realität zu verändern, wäre keine einfache Anpassung des Dienstes, sondern ein Bruch mit der bräutlichen Bedeutung der Erlösung“. Auch dieser Absatz wurde zur Abstimmung gestellt. Er erhielt 5 Ja-Stimmen, um ihn in dieser Formulierung zu bestätigen, während die anderen 5 Mitglieder für seine völlige Streichung votierten.

„Zugang von Frauen zu Ämtern erweitern“

Mit 9 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme wurde daraufhin der Wunsch formuliert, „den Zugang von Frauen zu den für den Dienst an der Gemeinschaft eingerichteten Ämtern (...) zu erweitern und damit auch eine angemessene kirchliche Anerkennung der Diakonie der Getauften, insbesondere der Frauen, zu gewährleisten. Diese Anerkennung wird ein prophetisches Zeichen sein, insbesondere dort, wo Frauen noch immer unter geschlechtsspezifischer Diskriminierung leiden“.

„Intensive Dialektik“ zwischen zwei theologischen Schulen

In seinen Schlussfolgerungen betont Kardinal Petrocchi, dass es aus seiner Sicht „eine intensive Dialektik“ zwischen zwei theologischen Schulen gibt. Die erste betont, dass die Diakonweihe auf den Dienst und nicht auf das Priestertum ausgerichtet ist: „Dieser Faktor würde den Weg für die Weihe von Diakoninnen ebnen“. Die zweite hingegen besteht auf „der Einheit des Weihesakraments zusammen mit der bräutlichen Bedeutung der drei Stufen, aus denen es besteht, und lehnt die Hypothese des weiblichen Diakonats ab. Sie weist außerdem darauf hin, dass, wenn die Zulassung von Frauen zur ersten Stufe der Weihe genehmigt würde, der Ausschluss von den anderen Stufen nicht zu begründen wäre“.

Kardinal rät zu genauerer Untersuchung des Diakonats

Aus diesem Grund ist es nach Ansicht des Kardinals für die Fortsetzung der Untersuchung unerlässlich, „eine eingehende und umfassende, kritische Untersuchung des Diakonats an sich durchzuführen, d. h. seiner sakramentalen Identität und seiner kirchlichen Mission, wobei einige strukturelle und pastorale Aspekte geklärt werden müssen, die derzeit noch nicht vollständig definiert sind“. Es gebe nämlich ganze Kontinente, auf denen das Diakonat „fast nicht existent“ ist, und andere, auf denen es mit Tätigkeiten ausgeübt wird, die oft „mit den Aufgaben der Laien oder der Ministranten in der Liturgie übereinstimmen“.
 

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04. Dezember 2025, 12:08